Um Uniteds Schwächen auszunutzen, müsse er seine Mannen auf das Konterspiel ausrichten, hatte Atletico-Trainer Diego Simeone ja bereits im Vorfeld angekündigt. Die Rojiblancos wollten das im Old Trafford auch genauso umsetzen, was zunächst aber nur bedingt gelang.
Denn Manchester kam besser rein und hatte mehr vom Spiel, die erste dicke Chance gab's nach 13 Minuten: Elanga scheiterte aus wenigen Metern an Oblak, der etwas glücklich mit dem Kopf parierte. Darüber hinaus wurden die Red Devils allerdings fast nur durch Fernschüsse vorstellig - auf diese Weise verbuchte de Paul auch Atleticos lange Zeit beste Chance (16.).
Atletico sticht selten, aber effektiv
Weil die Rojiblancos im 5-4-1 gewohnt stabil verteidigten, brachte auch ein recht mobiler Cristiano Ronaldo wenig zusammen - ein Plus an Ballbesitz zahlte sich für United nicht aus. Das angepasste Konzept der Gäste erwies sich da als geschickter: präzise Nadelstiche. Nach einem solchen schoss Joao Felix noch aus Abseitsposition ein (34.), etwas später veredelte Renan Lodi dann aber einen Madrider Angriff per Kopf (41.).
CL-Achtelfinale, Rückspiele
Auch ohne Auswärtstorregel hieß es nun Vorteil Atleti, und die Simeone-Elf warf den Betonmischer an. Kurz nach Wiederbeginn gab Elanga noch einen gefährlichen Flachschuss ab (46.), dann taten sich die Hausherren zunehmend schwer. Sie zehrten von Momenten: Ein riskanter Volley von Sancho flog gar nicht weit am Kreuzeck vorbei (59.).
Atletico wechselte clever zwischen Einigeln und Entlasten, vom Verwalten verstehen die Colchoneros nach über einem Jahrzehnt Simeone natürlich etwas - auch nach mehreren Wechseln Rangnicks noch. Die Zeit lief United, für das es in der Liga wie für Atleti maximal noch um die Qualifikation für die kommende CL-Saison geht, langsam aber sicher davon.
"Angstgegner" CR7 bezwungen
Wenn, dann sorgte Manchester nach Standards für ein Raunen im nervöser werdenden Old Trafford. Doch Cristiano Ronaldo verpasste diverse Freistoßflanken knapp (66., 73.), Varanes Kopfball parierte Oblak (77.). Aus dem Spiel heraus gelang kaum etwas, sodass der Ausgleich nie wirklich in der Luft lag - und die Rojiblancos am Ende nicht unverdient jubelten.
Für Simeone und Atletico war es ein seltener Triumph gegen "Angstgegner" Cristiano Ronaldo, gegen dessen Teams sie in der Königsklasse 2014, 2015, 2016, 2017 (jeweils Real Madrid) und 2019 (Juventus) den Kürzeren gezogen hatten.