Mit einer Tordifferenz von -1 und zwei Ränge hinter dem achtplatzierten Gegner war Manchester United am Sonntag ins Heimspiel gegen den FC Everton gegangen. 90 Minuten später waren diese beiden kleinen Peinlichkeiten korrigiert. Der 2:1-Sieg stellt sicher, dass Englands Rekordmeister, jetzt selbst Achter, die Champions-League-Ränge in Sichtweite behält.
Obwohl er entsprechende Überlegungen auf seiner freitäglichen Pressekonferenz noch abgeblockt hatte, setzte José Mourinho Toptorjäger Lukaku (vier Treffer) nach zuletzt acht torlosen Pflichtspielen hintereinander erstmals seit dem ersten Spieltag auf die Bank. Das Ergebnis konnte sich nach recht zäher Anfangsphase sehen lassen: Manchester United kombinierte sich, vor allem über Regisseur Pogba und Linksaußen Martial, zu einer verdienten Pausenführung und bekam sogar immer wieder Szenenapplaus vom zuletzt oft leidenden Heim-Publikum, zu dem auch die Überlebenden des thailändischen Höhlen-Unglücks gehörten.
Pogba nimmt 28 Schritte Anlauf - Martial trifft schon wieder
Jene Pausenführung war eine kuriose Angelegenheit: Auch wenn Martial schauspielreif fiel, bekam United nach dem ungeschickten Zweikampf des bereits verwarnten Gueye einen berechtigten Foulelfmeter - den Pogba nach typischen 28 (!) Trippel-Schritten Anlauf verschoss, im Nachsetzen aber doch noch im Tor unterbrachte (27.). Er jubelte mit dem Zeigefinger auf den Lippen.
Nur vier Minuten nach dem Seitenwechsel legte der formstarke Martial sein viertes Tor aus den letzten drei Ligaspielen nach, als er einen Querpass von Pogba vor dem Strafraum mit dem ersten Kontakt ins lange Eck zirkelte. Doch Everton blieb dran: Bernard scheiterte noch am Außennetz, nachdem er de Gea schon stehen- bzw. liegengelassen hatte (51.), Sigurdsson machte es besser: Nach Pogbas lässigem Ballverlust schaltete der Isländer zunächst schnell und ermöglichte so erst Smallings wilde Grätsche gegen Richarlison im Strafraum, dann verwandelte er den resultierenden Elfmeter sicher (77., Smalling entkam übrigens wie Gueye vor dem 0:1 Gelb-Rot).
Doch das reichte nicht mehr für einen Punktgewinn. ManUnited brachte das 2:1 anders als in der Vorwoche beim FC Chelsea (2:2) über die Zeit - Martial kauerte nach dem Schlusspfiff trotzdem zunächst frustriert auf dem Rasen: Er war nach einem Ballgewinn in der Nachspielzeit sekundenlang allein auf Pickford zugesteuert und doch an ihm gescheitert.
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