Unter der Woche hatte sich Cristiano Ronaldo gegen Villarreal zum alleinigen Rekordspieler in der Champions League (178 Einsätze) gemausert und diesen tollen Erfolg dann auch noch mit dem 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit garniert. Gegen Everton fehlte der Ausnahmekönner nun aber ebenso wie Diogo Dalot, Alex Telles, Pogba und Sancho in der Startelf.
Gegen die Toffees, die nahezu in derselben Besetzung wie unlängst beim 2:0 gegen Norwich aufliefen (lediglich Startelfdebütant Gordon ersetzte den angeschlagenen Iwobi), traten die Red Devils zu Beginn dominant auf, waren um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht und verbuchten durch Martial auch die erste nennenswerte Chance des Spiels (6.). Auffällig: Der Rekordmeister störte früh, ließ Everton nur selten einmal in Ruhe aufbauen und zwang die Gäste so auch immer wieder zu langen Bällen, die die Red Devils dann relativ einfach abfingen.
Pickford glänzt gegen Cavani
Dennoch meldeten die Toffees nach einer Viertelstunde und einem Freistoß durch Keanes Kopfball, der knapp danebenging, eigene Ambitionen an. Die bessere und gefährlichere Mannschaft blieb jedoch United, das in der 21. Minute nur deshalb nicht in Führung ging, weil Pickford bärenstark bei Cavanis Kopfball reagierte.
Mit forstschreitender Spieldauer stieg die Intensität in den Zweikämpfen, es wurde galliger und der Spielfluss ging flöten. Bis auf ein paar Halbchancen durch Greenwood (27.) sowie Gray (29.) und Doucouré (36.) auf der anderen Seite gab's nicht mehr viel zu sehen.
Bis zur 43. Minute: In dieser brillierte der bis dato eher unauffällige Bruno Fernandes mit einer tollen Ballmitnahme und einem wunderbaren Pass in den Lauf von Martial, der anschließend aus etwa sechs Metern auf Höhe des linken Fünferecks Pickford keine Chance ließ und so die nicht unverdiente 1:0-Pausenführung markierte.
Townsend sorgt für überraschenden Ausgleich
Dank an den Vorlagengeber: Torschütze Anthony Martial und Bruno Fernandes (re.). imago images/Sportimage
Durchgang zwei kam dann lange Zeit etwas schleppend daher. Everton vermied das Risiko, während ManUnited eher verwaltete und nicht zwingend auf das 2:0 drängte. Das sollte sich rächen, denn in der 65. Minute spielten die Toffees einen blitzsauberen Konter aus: Nach einer Ecke für Manchester eroberte Gray auf links gegen Fred den Ball und nahm Doucouré mit. Der lief ein Stück und passte im richtigen Moment in den Lauf von Townsend, der de Gea mit einem 15-Meter-Schuss ins linke untere Eck überwand.
Das 1:1 kam zu diesem Zeitpunkt überraschend, hatte doch Everton zuvor kaum Akzente setzen können. Dennoch war United, bei dem Cristiano Ronaldo und Sancho noch vor dem Ausgleich eingewechselt worden waren, nun wieder gefordert - und zeigte sich bemüht. CR7 vergab vom linken Fünfereck aus (74.), der ebenfalls eingewechselte Pogba schlenzte den Ball knapp drüber (82.).
Auf der anderen Seite hätte Yerry Mina den Spielverlauf beinahe komplett auf den Kopf gestellt, das vermeintliche 2:1 des Kolumbianers zählte jedoch wegen Abseits zu Recht nicht (86.). So blieb es beim 1:1.
ManUnited verabschiedet sich also mit einem Remis im Verfolgerduell in die Länderspielpause und wird dann am Samstag, den 16. Oktober, bei Pokalsieger Leicester City versuchen, den Negativtrend von jetzt zwei sieglosen Ligaspielen in Serie zu stoppen. Everton hat tags darauf West Ham zu Gast.