Zerstörte die Roma-Träume endgültig: Tevez, hier im Zweikampf mit Juan, machte in der zweiten Hälfte alles klar. dpa
United-Trainer Alex Ferguson schien vor dem Spiel schon ein absolut sicheres Gefühl zu haben. Jedenfalls wechselte er seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg im Hinspiel auf fünf Positionen: Cristiano Ronaldo und Rooney durften zusammen mit Scholes zunächst auf der Bank Platz nehmen, Hargreaves, Giggs und Tevez begannen. Zudem ersetzten Pique und Silvestre, der erstmals seit seinem Kreuzbandriss im September zurückkehrte, Vidic (Knieverletzung) und Evra. Bei der Roma kehrten nach dem Hinspiel Juan (nach Fußverletzung) und Perrotta (nach Gelbsperre) in die Anfangsformation zurück. Tonetto und Aquilani blieb nur die Bank.
Die Roma setzte die Ankündigung ihres Trainers, der zunächst so spielen wollte, "als hätte es das Hinspiel nicht gegeben", gleich in die Tat um und drängte nicht auf das frühe Tor. Doch auch in der Defensive standen die Gäste zunächst keinesfalls kompakt. Erst verzog Park aus guter Position (6.), vier Minuten später hätte Hargreaves die Führung besorgen müssen: Schön eingesetzt von Giggs scheiterte der sehr agile Ex-Münchner jedoch an Doni. Dann war es umgekehrt: Hargreaves hatte rechts Platz und flankte auf Giggs - wieder rettete Doni mit Bravour (16.). Die Roma hatte defensiv große Probleme, offensiv sorgte einzig Vucinic einmal für Gefahr in der Anfangsphase (14.). Mit Pressing und hoher Laufbereitschaft ließ ManUnited die Giallorossi zu Beginn überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.
CL-Viertelfinale, Rückspiele
Das Tempo blieb hoch, die Ferguson-Elf die aktivere, bessere Mannschaft - doch die größte aller Chancen hatte die Roma! Nach Browns Grätsche gegen Mancini zeigte der norwegische Schiedsrichter Tom Henning Övrebö auf den Elfmeterpunkt - umstritten. Zwar traf Brown den Ball nicht, Mancinis Fall war aber auch höchst theatralisch. Letztlich egal, denn de Rossi hämmerte den Elfmeter über die Latte (30.)! Das hätte die Partie natürlich richtig spannend gemacht. Trotzdem war die Roma in der Folge nicht geschockt, ihr Mut wurde größer, das Spiel offener. Weitere große Möglichkeiten blieben bis zum Pausenpfiff aber auf beiden Seiten aus. ManUnited war besser, die beste Gelegenheit hatten die Gäste - das 0:0 nach 45 Minuten ging in Ordnung.
Die Roma kam hellwach aus der Kabine, ganz im Gegensatz zu van der Sar: Der United-Keeper, der schon in der ersten Hälfte nicht immer sicher gewirkt hatte, hielt diesmal einen Schuss von Vucinic nicht fest. Im letzten Moment konnte er in Zusammenarbeit mit Ferdinand retten (49.). Acht Minuten später war van der Sar bei Juans Kopfball nach einer Ecke zur Stelle. Es war wie in der Vorwoche: Die Roma vergab einfach zu viele Chancen. Immerhin hatte Doni erst einmal nichts mehr zu tun. Das Tempo wurde von beiden Teams zunehmend gedrosselt, vor allem ManUnited konzentrierte sich nun vornehmlich auf die Abwehrarbeit.
Nach dem Elfer: De Rossi kann es nicht fassen, die Red Devils sind erleichtert. dpa
Doch dann passierte das, was den Gästen schon das Hinspiel gekostet hatte: Die Red Devils schlugen eiskalt zu. Hargreaves flankte mal wieder von rechts und Tevez versenkte die Kugel am ersten Pfosten per Flugkopfball (70.). Damit war die Entscheidung gefallen. Abgesehen von Parks verlorener Eins-gegen-Eins-Situation gegen Doni (89.) passierte nicht mehr viel, das einzige Highlight war noch die Einwechslung von Gary Neville, der erstmals nach langer Verletzung in dieser Saison auflaufen durfte.
Nachdem ManUnited die Roma völlig verdient erneut im Viertelfinale ausgeschaltet hat, darf sich die Ferguson-Truppe nun auf den FC Barcelona freuen. Das Hinspiel steigt am Mittwoch, den 23. April, im Camp Nou.