Dass Manchester City neuer englischer Meister ist, hat nach dieser überragenden Saison nichts Sensationelles. Doch wie es passierte, sehr wohl: Weil Manchester United nach zuletzt fünf Siegen in Folge dem Premier-League-Schlusslicht West Bromwich Albion am Sonntag mit 0:1 unterlag, feierten die meisten City-Profis auf der Couch - und ihr Trainer Pep Guardiola auf dem Golfplatz.
Dort nämlich wollte sich der Katalane nach eigener Ankündigung am Sonntagnachmittag lieber aufhalten, anstatt ManUniteds Heimspiel zu schauen. Am Ende hätte wohl mancher Zuschauer im Old Trafford gerne mit ihm getauscht, und die Atmosphäre wäre wahrscheinlich auch nicht viel schlechter gewesen. ManUnited unterlag bei strömendem Regen nicht unverdient mit 0:1 und kann den Lokalrivalen fünf Spiele vor Schluss endgültig nicht mehr einholen.
West Brom jubelt nach dem neunten Auswärtstor der Saison
José Mourinhos Team agierte acht Tage nach dem 3:2-Sieg bei ManCity pomadig und lethargisch, ohne Ideen und die nötige Spannung, dabei verschanzte sich West Brom gar nicht durchgehend, meldete sich selbst immer mal wieder offensiv an. Es entwickelte sich ein ausgesprochen langweiliges und ziemlich ausgeglichenes Duell Zweiter gegen Zwanzigster, zu dem die maue Stimmung auf den Rängen passte.
Im ersten Durchgang hatten beide eine gute Chance - de Gea parierte gegen Livermore ebenso stark (12.) wie Foster gegen Lukaku (und Sanchez im Nachsetzen, 19.) -, dazu hätte United einen Elfmeter erhalten müssen (Dawson an Herrera, 18.). Im zweiten scheiterte Lukaku zunächst per Kopf an Fosters Parade des Tages (66.), dann war auf der Gegenseite plötzlich Rodriguez nach einer Ecke zur Stelle (73.)! Zur Einordnung: West Brom hatte zuvor in der ganzen Saison nur am zweiten Spieltag mal auswärts gewonnen, zudem nur acht Tore auf fremden Plätzen erzielt.
Schneller als ManCity wurde noch niemand Premier-League-Champion
Auch danach blieb United harmlos. Und so drehten sich nur einen Spieltag nach dem Derby die Emotionen in Manchester schon wieder: ManCity, das am Samstag seine Ausnahmestellung mit dem 3:1 bei Tottenham Hotspur noch einmal demonstriert hatte , ist zum fünften Mal englischer Meister, zum dritten Mal binnen sieben Jahren, zum ersten Mal unter Guardiola. Die aktuelle Bilanz: 33 Spiele, 93 Tore, nur zwei Niederlagen - schneller triumphierte noch keiner in der Premier League.
"City hat den Titel gewonnen, weil sie mehr Punkte als jeder andere geholt haben, nicht weil United nicht gewonnen hat", stellte auch Mourinho am Sonntag fest. "Das zu sagen, wäre ihnen gegenüber nicht fair."