Nach über zehn Jahren Abstinenz feierte Ralf Rangnick eine entspannte Rückkehr als Trainer in die Champions League: Manchester United stand ohnehin bereits als Gruppensieger fest, insofern konnte der 63-Jährige nach seinem gelungenen Debüt bei den Red Devils rotieren - und tat das: Er tauschte die komplette erste Elf aus, Cristiano Ronaldo, de Gea, Bruno Fernandes und Co. waren nicht einmal im Kader. Dafür begannen beispielsweise Keeper Henderson, Startelfdebütant Elanga, Saisondebütant Diallo und Rückkehrer Shaw.
Auch bei den Young Boys aus Bern saß in David Wagner ein ehemaliger Schalker Coach auf der Trainerbank. Die Schweizer um Kapitän und Ex-Herthaner Lustenberger (Champions-League-Debüt) benötigten einen Sieg - und zudem Schützenhilfe im anderen Spiel der Gruppe F, das wegen Schneefalls jedoch verschoben werden musste.
Greenwood eröffnet sehenswert - Toller Schlenzer bringt den Ausgleich
Der bunt zusammengewürfelte Haufen von Rangnick übernahm schnell die Kontrolle, bereits nach neun Minuten und einem tollen Seitfallzieher Greenwoods führten die Red Devils. Danach fehlte es aber auch den Gastgebern an konstruktivem Spielaufbau, viele Unstimmigkeiten bei Pässen und Laufwegen sorgten ein ums andere Mal für etwas Unmut.
Auf der anderen Seite enttäuschten die Schweizer in der ersten halben Stunde nach vorne aber auf ganzer Linie, sodass ManUnited leichtes Spiel hatte. Doch trotz aussichtsreicher Abschlusspositionen (32.) und Großchancen (34.) legten die Red Devils nicht nach und leisteten sich ab und an Konzentrationsschwächen. Eine solche von van de Beek nutzte der 19-jährige Rieder für einen tollen Schlenzer kurz vor der Pause zum 1:1 (42.).
Großchancen lassen auf sich warten - Rangnick tauscht den Torwart
Auch der zweite Durchgang begann recht ordentlich, wurde aber schnell zerfahren und bot lange Zeit kaum Highlights. Elanga für ManUnited (59.) und Elia (61.) für die Young Boys sorgten um die Stundenmarke für etwas Gefahr, danach waren sogar die Gäste etwas am Drücker, Maceiras konnte ManUniteds Schläfrigkeit aber ebenfalls nicht nutzen (66.).
Rangnick hatte ausschließlich Champions-League-Neulinge auf der Bank sitzen und verhalf unter anderem dem 35-jährigen Keeper Heaton zu dessen Debüt - Henderson war nicht verletzt (68.). Die Schweizer liefen in der Schlussphase an, ManUnited zog sich immer weiter zurück - doch die Abschlüsse der Young Boys waren meist zum Haareraufen und flogen meterweit am Kasten vorbei. So wollte trotz des engen Spielstandes bis zum Schluss nicht so richtig Spannung aufkommen, folgerichtig blieb es beim 1:1.
Dadurch ist klar, dass die Young Boys Bern als Gruppenletzter keine Chance mehr auf die Europa League haben und aus der Champions League ausscheiden. ManUnited, das ohnehin bereits als Sieger der Gruppe F festgestanden hatte, bleibt damit unter Rangnick noch ungeschlagen. Am kommenden Samstag reisen die Red Devils dann zu Premier-League-Schlusslicht Norwich (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker).