Bundesliga

Markus Katzer: "Ein Fragezeichen wird es bei allen geben"

Rapid soll "schicker" werden

Markus Katzer: "Ein Fragezeichen wird es bei allen geben"

Markus Katzer steht für eine Richtungsänderung bei Rapid Wien.

Markus Katzer steht für eine Richtungsänderung bei Rapid Wien. GEPA pictures

Neue Namen hat Sportdirektor Markus Katzer auch im Hintergrundgespräch nach der Pressekonferenz, auf der er die seit längerem feststehenden Abgänge von Christoph Knasmüllner, Dejan Petrovic und Lion Schuster bestätigte, keine genannt. Aber er hat auch keinen Zweifel daran gelassen, dass er Transfers anders denkt als bisher in Hütteldorf üblich. Mehr wie Andi Schicker, könnte man sagen. Aber das wird er erst unter Beweis stellen müssen.

Transfers mit Phantasie

Seine Prinzipien, nach denen er auf der Spielersuche vorgeht, hat er jedenfalls schon in einem kicker-Interview vor einem Jahr, als er noch Sportdirektor bei der Vienna war, dargelegt. "Ich war immer im Strategischen zuhause", hat er damals gesagt, "in der Spielerberatung habe ich dann gelernt, weniger auf das System oder das Spiel selbst zu achten, dafür haben wir einen Trainer, sondern auf die Fähigkeiten der einzelnen Spieler. Abzuschätzen, was für ein Potenzial ein Spieler hat, was kann aus ihm einmal werden, was wird er einmal wert sein." An dieser Vorgehensweise hat sich auch bei Rapid nichts geändert.

Daraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen. Die eine: Er braucht einen Assistenten, an seiner Seite, der die "Trainer-Seite" abdeckt, also einen, der in erste Linie darauf achtet, wie sich welcher Spieler in welchem System bewegt und ob das auch kompatibel mit der Spielweise von Rapid ist. Dafür gibt es jetzt René Gartler. Die andere: Die Spieler, die Katzer holt, müssen Phantasie nach oben haben. Also mehr Kühn als Kerschbaum oder Koscelnik. So wie es Schicker in Graz vorexerziert hat. Daraus ergibt sich auch: Katzer wird Rapid verjüngen.

Mit kleinen Makeln

Für fix und fertige Spieler, die man um die 2,5 Millionen Euro auf dem Transfermarkt bekommen könnte, fehlt Rapid schlichtweg das Geld. "Ich habe auch keine so große Argumentation auf der sportlichen Seite", kann Katzer mit dem wackeligen fünften Platz noch nicht einmal eine europäische Bühne versprechen. Ablösefreie Spieler aus vergleichbaren Ligen würden über die Gehälter, die Rapid zahlen kann, lachen und nicht einmal ans Telefon gehen. Auch deshalb weil vom Brutto in Österreich besonders wenig Netto bleibt. Deshalb wird Katzer Zugeständnisse machen. "Es wird bei allen ein Fragezeichen geben", kann der Sport-Vorstand über jene Spieler sagen, die er bereits verpflichtet (und noch nicht vorgestellt) hat, aber auch über die -zig Spielernamen, die er auf seinem Board im Büro jeden Tag hin und her schiebt.

Der (fiktive) deutsche U-19-Teamspieler mit tollen Anlagen, der den Durchbruch aber noch nicht geschafft hat. Der (ebenso fiktive) starke 22-jährige Norweger, der aber einen Kreuzbandriss hinter sich hat. Einen kleinen Makel werden sie alle haben. Letztlich könne man auch von Fally Mayulu, der von BW Linz kommt, noch nicht wissen, ob er in der höchsten Spielklasse funktionieren wird.

Priorität Mittelfeld

Bei all den Positionen, für die Katzer seit Wochen Verstärkungen sucht, gibt es eine ganz klare Priorität: sie betrifft wenig überraschend das zentrale Mittelfeld. Hier muss es ihm gelingen, den Richtigen zu finden und damit eine jahrelange Schwäche Rapids zu beheben. Dafür werden andere hintanstehen müssen. Etwa Bologna-Leihgabe Denso Kasius, für den er im Winter zwar eine Kaufoption ausgehandelt hat. Ob er sie auch zieht, wird aber auch davon abhängen, ob sie nach den vorrangigen Verpflichtungen noch leistbar ist.

Mit der Verlängerung von Paul Gartler darf hingegen zeitnah gerechnet werden, bei Kevin Wimmer ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Stehen soll der Kader, das hat Katzer schon in der Pressekonferenz gesagt, im Idealfall am ersten Trainingstag der neuen Saison. Dass das "ein Wunschdenken" ist, weiß er ebenso, wie dass er seinen idealen Kader bereits zur Gänze in diesem Sommer findet. "Für einen Kaderumbau braucht man mindestens zwei Sommer-Transferperioden. Aber wir wollen, dass die Qualität jedes einzelnen Spielers, den wir holen, passt."

Horst Hötsch

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