Gladbachs Trainer Marco Rose nahm fünf personelle Wechsel im Vergleich zum 3:2 beim FSV Mainz 05 vor: Bensebaini, Neuhaus, Hofmann, Thuram und Plea starteten und verdrängten Wendt, Jantschke, Reitz, Herrmann und Embolo auf die Ersatzbank.
Real-Trainer Zinedine Zidane nahm lediglich eine Änderung gegenüber dem 3:1-Erfolg im Clasico beim FC Barcelona vor und schickte Vazquez für den verletzten Nacho hinten rechts ins Rennen. Im Mittelfeld sollte wie gewohnt Kroos die Fäden ziehen, an seiner Seite Casemiro und Fede Valverde, der wie schon im Clasico Modric auf die Bank verdrängte.
Gruppe B
Sowohl Gladbach als auch Real starteten mit frühem Pressing in die Partie. Gerade in den ersten fünf Minuten musste vor allem Real sich immer wieder in und um den eigenen Strafraum herum aus dem Gladbacher Druck befreien und tat dies mit Ruhe und technischer Klasse. Auf der Gegenseite agierten auch die Fohlen mutig und suchten auch unter Druck stets die spielerische Lösung. So dauerte es einige Zeit bis zu den ersten Torannäherungen.
Plea genial, Thuram eiskalt
Diese gehörten dann Real. Casemiro (7.), Benzema (16.) und Kroos (29.) näherten sich an, lediglich beim Versuch des deutschen Nationalspielers musste Sommer allerdings eingreifen. Wenn Real sich gelegentlich technisch fein durchs Zentrum nach vorne kombinierte, stand die letzte Kette der Borussia meist kompakt und ließ keine klaren Abschlüsse zu. Selbst gefährlich wurde die Rose-Elf nur bei den gelegentlichen Kontersituationen - von denen eine blitzsauber zu Ende gespielt wurde. Nach einer Unachtsamkeit von Kroos spielte Plea aus dem rechten Halbfeld einen überraschenden Schnittstellenpass links in den Strafraum. Dort entwischte Thuram Vazquez und stellte mit dem ersten Kontakt wuchtig auf 1:0 (33.).
Real musste nun reagieren, zeigte zunächst jedoch keine Anzeichen von Hektik. Die Königlichen versuchten es weiter mit Kombinationsspiel durchs Zentrum und kamen durch Asensio zu einer guten Schusschance aus spitzem Winkel (38.). Davon abgesehen verteidigte Gladbach die Angriffe ohne größere Probleme, ehe Schiedsrichter Orel Grinfeld zur Pause bat.
Aus dieser kam der spanische Meister mit deutlich erhöhter Intensität. Es dauerte keine 60 Sekunden, da krachte der Ball an die Gladbacher Querlatte - Neuhaus hatte einen Volley von Asensio noch entscheidend abgefälscht (46.). Kurz darauf schoss Vinicius Junior aus bester Position rechts vorbei (50.). Doch Gladbach überstand diese brenzligen Minuten schadlos.
Und traute sich dann wieder mehr in der Offensive zu. Erst überraschte Kramer Vazquez mit einem ungekrönten Dribbling (54.), dann besorgte Thuram die kalte Dusche für die Blancos. Nach Lainers Flanke und Pleas Volley-Abnahme ließ Courtois nach vorne klatschen, Thuram schob aus kurzer Distanz ein (58.). Gladbach war jetzt komplett obenauf und hatte durch Plea die Großchance auf das 3:0, doch diesmal behielt Courtois die Oberhand (61.). Auch Stindls Abschluss verfehlte sein Ziel nur knapp (66.).
Casemiro: Erst der Assist, dann der Treffer
Zidane reagierte und brachte Modric und den nach Verletzungspause wieder einsatzbereiten Hazard. Während Modric gleich das Spiel an sich riss, hätte Hazard mit seiner ersten Aktion den Anschlusstreffer besorgen können, traf aber nur das Außennetz (75.). Gladbach atmete durch und schien nichts mehr zuzulassen - bis zur 87. Minute. Da kratzte Casemiro eine weite Flanke noch von der Grundlinie und legte zu Benzema zurück, der aus kurzer Distanz artistisch einschoss. Real drängte auf den Ausgleich und durfte tatsächlich noch einmal jubeln, weil Sergio Ramos querlegte und Casemiro zum Ausgleich abstaubte (90.+3). Dabei blieb es, der späte Doppelschlag durchkreuzte Gladbachs Pläne von der großen Überraschung.
Am Samstag geht es für beide Teams mit dem Liga-Alltag weiter: Die Fohlenelf empfängt dann im Topspiel RB Leipzig (18.30 Uhr), Real hat indes am Nachmittag Huesca zu Gast (14 Uhr).