Schuss ins Glück: Kaka zieht ab und trifft zum 1:0, Vidic kann nur zuschauen. dpa
Milan-Coach Carlo Ancelotti veränderte seine Startelf im Vergleich zur 2:3-Niederlage im Hinspiel auf zwei Positionen. Für den verletzten Maldini rückte Kaladse in die Innenverteidigung, für Gilardino stürmte Inzaghi. Bei Manchester United konnte Sir Alex Ferguson wieder auf Innenverteidiger Vidic zurückgreifen, der für den ohnehin gelbgesperrten Evra von Beginn an spielte.
Im strömenden Regen legte Milan los wie die Feuerwehr und schnürte den Gast aus Manchester in die eigene Hälfte ein. Schon in der zweiten Minute stellte Kaka die Defensive der Red Devils vor erste Probleme. Seine scharfe Hereingabe aus der rechten Strafraumhälfte fand in der Mitte jedoch keinen Abnehmer. Kurz darauf konnte sich ManU bei van der Sar bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. Seedorfs Schuss aus 20 Metern lenkte der Schlussmann mit einem starken Reflex über die Querlatte (4.). Sieben Minuten später war der Niederländer dann jedoch machtlos: Nach Kopfballvorlage von Seedorf versenkte Kaka das Leder aus 20 Metern mit einem platzierten Linksschuss unhaltbar im rechten Toreck.
CL: Halbfinale, Rückspiele
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| Stadion | Giuseppe Meazza |
| Zuschauer | 67.500 (ausverkauft) |
Nach dem schnellen Führungstreffer gönnten sich die Rossoneri eine kurze Verschnaufpause, in der sie das Tempo etwas drosselten, ohne jedoch auch nur für einen Moment die Kontrolle zu verlieren. Es dauerte nicht lange, ehe die Mailänder den Druck wieder erhöhten. Speziell im Mittelfeld dominierten die Gastgeber nach Belieben: Gegen das bärenstarke Weltmeister-Duo Pirlo und Gattuso waren Scholes und Carrick in der ersten Hälfte auf völlig verlorenem Posten. Im Spiel nach vorne, wo ManU seinerseits gänzlich ungefährlich blieb, waren Seedorf und Kaka von den Red Devils nicht in den Griff zu kriegen. Der Niederländer war es auch, der den Vorsprung nach einer halben Stunde ausbaute - dabei half die Hintermannschaft der Gäste jedoch kräftig mit. Vor allem Vidic machte keine gute Figur.
Erst rutschte der Serbe auf dem nassen Boden aus und ermöglichte es Pirlo, von der rechten Seite an den Fünfmeterraum zu flanken. Von dort köpfte er den Ball beim Versuch zu klären daraufhin genau vor die Füße von Seedorf. Auch die Grätsche von Vidic konnte Milans Ideengeber nicht vom Ball trennen. Von der Strafraumgrenze schoss der Niederländer zum 2:0 ein. Die totale Überlegenheit der Mailänder hätte kurz vor der Pause fast noch zum dritten Treffer geführt: Nach einem herrlichen Spielzug über Seedorf und Oddo rauschte Inzaghis Direktabnahme aus zehn Metern jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.
Aus und vorbei: Fletcher, Brown, Carrick und Vidic (v. li.) lassen die Köpfe hängen. dpa
Im zweiten Durchgang ließ sich Milan zunächst etwas zurückfallen und lauerte auf Konter. Diese Taktik hätte sich fast umgehend ausgezahlt, als Kaka nach einem Fehlpass von Ronaldo an Fahrt aufnahm und Vidic erneut schlecht aussehen ließ, mit seinem Schuss jedoch an van der Sar scheiterte (53.). ManU kam nun zwar etwas besser in die Partie, blieb in der Offensive aber zu ideenlos. Auch als sich die Rossoneri nach gut einer Stunde eine kleine Schwächephase genehmigten und dem Gegner für etwa zehn Minuten mehr Raum ließen, konnte die Ferguson-Elf daraus kein Kapital schlagen. Wirklich gefährlich wurde es vor dem Milan-Tor eigentlich nie.
So war es den Mailändern vorbehalten, das dritte Tor des Abends zu erzielen. Wieder war es Cristiano Ronaldo, der mit einem ungenauen Zuspiel einen Konter der Ancelotti-Elf einleitete. Ambrosini setzte Gilardino in Szene, der völlig frei vor van der Sar zum 3:0 einschob. Damit war den Red Devils der Zahn endgültig gezogen.
Im Finale am 23. Mai kommt es in Athen somit zur Neuauflage des Endspiels von 2005, als der AC Mailand in Istanbul gegen den FC Liverpool eine 3:0-Pausenführung noch verspielte und im Elfmeterschießen unterlag.