Nach einem glänzenden Saisonstart, der weite Beachtung gefunden hatte, war die SSC etwas aus der Spur geraten und hatte auch Platz eins verloren - ursächlich dafür waren schwere Beine nach intensiven Wochen und Verletzungspech. Etwa Abwehrchef Koulibaly, Kapitän Insigne oder auch Stammstürmer Osimhen brachen Napoli vor Weihnachten weg. Die Folge: zwei Niederlagen am Stück und überhaupt nur noch ein Punkt aus den jüngsten drei Ligaspielen.
Aus der Not machten die Süditaliener aber noch das Beste und begannen in San Siro mit gehörigem Druck und Mut. Und das wurde belohnt: Nachdem die Gäste den Mailänder Strafraum minutenlang umstellt hatten, folgte war das zeitige 1:0: Nach einer scharfen und in den Fünfmeterraum gezogenen Zielinski-Ecke von der rechten Seite stahl sich Elmas von seinem etwas zu passiven Bewacher Tonali davon. Was es dann nur noch brauchte, war ein einfacher Kopfball, der aus nächster Nähe im Netz einschlug. Keeper Maignan konnte nichts mehr ausrichten (5.).
Die Rossoneri brauchten ihrerseits etwas, um Zugang zum Spiel zu finden. Das gelang in der Folge aber immer mehr, etwa nach einer Viertelstunde war der Gastgeber tonangebend. Zwei Versuche von Ibrahimovic (17., 18), unterstrichen die Ambitionen, genauso wie ein starker Volley von Florenzi (34). Defensiv fing sich zudem die Abwehr, lediglich Lozano konnte Romagnoli & Co. ab und an durcheinanderwirbeln. Die Abschlussversuche des Mexikaners wurden aber allesamt geblockt. Am Ergebnis änderte sich bis zur Pause nichts.
Kessié jubelt zu früh - Giroud im strafbaren Abseits?
Mit Wiederbeginn war die Angelegenheit dann eine einseitige: Milan übte weiterhin Druck aus, erhöhte diesen in der Schlussphase gar immer mehr, während sich die Neapolitaner immer weiter zurückzogen, die Räume eng machten und das 1:0 verwalteten.
Das hätte sich beinahe gleich mehrere Male fast gerächt, aber eben nur fast - unter anderem verzweifelte "Ibra" mit einem Schuss aus der Drehung an einer klasse Tat von Ospina (49.). Junior Messias verfehlte sein Ziel außerdem knapp (68.). In der Schlussphase bogen sich dann förmlich die Balken in der süditalienischen Abwehr, der Druck der Rossoneri war immens groß. Doch allen voran der abermals eifrige Ibrahimovic brachte die Kugel nicht im Netz unter (80. und 83.).
In der 90. Minute war der Bann dann aber gebrochen, allerdings nur für einen Moment, als Kessié nach etwas Gestochere seiner Kollegen den Ball bekam und diesen ansatzlos zum zunächst lautstark gefeierten Ausgleich ins Netz donnerte. Auf einmal meldete sich jedoch der VAR, weil Giroud in der Entstehung im Abseits gelegen war. Der eingewechselte Franzose griff allerdings nicht ein und behinderte auch Gegenspieler Juan Jesus nicht. Das Gespann wertete die Szene jedoch anders und entschied auf Abseits (90.+2) - mindestens diskussionswürdig.
So blieb es letztlich beim 1:0 der Gäste, die damit nach drei sieglosen Serie-A-Spielen wieder siegten und zugleich auf Rang 2 sprangen. Während Milan (wie Napoli fortan bei 39 Punkten) fortan Dritter ist, freute sich allen voran Meister Inter, der vier Zähler mehr hat.