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Milans Investition in die Zukunft - Hilft der Ausschluss aus der Europa League sogar? - AC Mailand im Check: Marco Giampaolos Philosophie passt zum Klub aus der Lombardei

AC Mailand im Check: Giampaolos Philosophie passt zum Klub

Milans Investition in die Zukunft - Hilft der Ausschluss sogar?

Hoffnungsträger in der neuen Saison bei Milan: Trainer Marco Giampaolo, Hakan Calhanoglu und Theo Hernandez.

Hoffnungsträger in der neuen Saison bei Milan: Trainer Marco Giampaolo, Hakan Calhanoglu und Theo Hernandez. imago images (3)

Die Saison 2018/19 hat die AC Milan mit 68 Punkten beschlossen und als Fünfter hinter Erzrivale Inter und hinter Überraschungsmannschaft Atalanta Bergamo nur hauchzart den heiß ersehnten Champions-League-Startplatz verpasst. In den Jahren zuvor belegte der 18-malige italienische Meister die Plätze 6, 6, 7, 10 und 8. Der dritte Platz aus der Spielzeit 2012/13 entsprach da noch am ehesten dem eigenen, gewohnt hohen Anspruchsdenken.

Zumindest wurde es mit Platz fünf ein Europa-League-Platz. Von wegen! Schwerwiegende Verstöße gegen das Financial Fairplay der UEFA kosten Milan die Europacup-Teilnahme. Bereits vor der vergangenen Saison waren die Rossoneri zunächst von der Teilnahme an der Europa League ausgeschlossen worden, nachdem UEFA-Kontrolleure für die Berichtszeiträume 2015-2017 und 2016-2018 erhebliche Verstöße nachgewiesen hatten. Alleine in der ersten Periode hatten die Rossoneri statt des erlaubten Verlustes bei Spielertransfers von 30 Millionen Euro ein Minus von 255 Millionen Euro verbucht.

Hat der Klub nicht dazugelernt?

Vergangenen Sommer hatte Milan die Sperre zunächst erfolgreich beim CAS angefochten, aufgrund von Ergebnissen weiterer Prüfungen stimmte der Verein nun aber dem getroffenen Vergleich zu. Andernfalls hätten offenbar noch schärfere Sanktionen gedroht. In dieser Transferperiode machte es allerdings nicht den Anschein, als hätte der stolze Klub aus der Modestadt aus seinen Fehlern gelernt. 71 Millionen Euro hat Milan mehr ausgegeben als eingenommen.

Bei seinen Sommer-Einkäufen verzichtete der Vorjahresfünfte auf die großen Namen. Viel mehr investierte Milan in eine Mannschaft der Zukunft. Angreifer Rafael Leao (20) kam für 25 Millionen Euro aus Lille, Linksverteidiger Theo Hernandez (21) für 20 Mio. von Real Madrid, Abräumer Ismael Bennacer (21) für 16 Mio. aus Empoli und Innenverteidiger Leo Duarte (23) für 11 Mio. von Flamengo aus Brasilien. Abgegeben wurden derweil nur Stürmer, Eigengewächs und U-21-Nationalspieler Patrick Cutrone (für 18 Mio. zu Premier-League-Klub Wolverhampton) und Manuel Locatelli (für 10 Mio. zu Sassuolo).

In Italien wird bereits gemunkelt, dass Milans Strafe - also der Europa-League-Ausschluss - womöglich zur großen Stärke der Rossoneri werden könnte. Während die komplette Konkurrenz um die ersten vier Plätze auch unter der Woche schuften muss, können Hakan Calhanoglu & Co. "die Füße hochlegen". Doch genügt eines der jüngsten Teams der Liga (Durchschnittsalter 25,7) den hohen Ansprüchen?

Kein Star-Trainer, aber ein passenderes System

Derjenige, der ein gefestigtes Team aufbauen soll, ist der neue Trainer. Für den im Sommer zurückgetretenen Publikumsliebling Gennaro Gattuso übernahm Marco Giampaolo. Auch der frühere Sampdoria-Coach ist zu Erfolgen verpflichtet - und die sollen sich möglichst schnell einstellen. Experten glauben auch, dass Giampaolos Philosophie Milan zurück zu altem Glanz verhelfen kann. Bei den Fans herrscht derweil eine gespaltene Meinung vor: Das eine Lager freut sich auf den offensivfreudigen 52-Jährigen, das andere hätte lieber einen Star-Trainer der Marke Carlo Ancelotti (Napoli), Antonio Conte (Inter) oder Maurizio Sarri, den neuen Mann bei Meister Juventus, an der Seitenlinie gesehen.

Giampaolo wird aber fraglos zugetraut, Milan eine klare Identität zu geben. Sein 4-3-1-2-System passt vom Spielermaterial her auch besser zu den Rossoneri als Gattusos präferiertes 4-3-3. Es dürfte aber etwas brauchen, ehe das Team Giampaolos Ideen auch komplett umsetzen kann.

Speziell das Vorbereitungsspiel gegen Manchester United, das erst im Elfmeterschießen verloren ging, schürte in der Modestadt Hoffnung - und soll zu einem starken Saisonstart und in jedem Fall zu einem Auftaktsieg bei Udinese Calcio am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de und live wie auf Abruf bei DAZN - hier geht's zur Anmeldung inklusive Gratismonat!) führen. Realistisch ist eine Bewerbung für den Scudetto in diesem Jahr nicht, doch in mittelfristiger Zukunft will Milan da wieder hin. Klare Zielsetzung ist ein Platz unter den ersten Vier.

In San Siro soll endlich wieder die Champions-League-Hymne ertönen - nicht nur für Stadtrivale Inter.

msc

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