2. Bundesliga (D)

Mit Castrop ist der aggressive Leader wieder an Bord

Die elf Gegentore in drei Spielen sieht Fiel nicht als isoliertes Abwehrproblem

Mit Castrop ist der aggressive Leader wieder an Bord

Erstmals nach drei Spielen wieder dabei: Jens Castrop.

Erstmals nach drei Spielen wieder dabei: Jens Castrop. IMAGO/Zink

Nach dem Pokal-Aus auf dem Betzenberg gab es zwei Tage später für die geschundenen Nürnberger Spielerseelen Streicheleinheiten. Beim traditionellen Bratwurstgrillen am Christkindlmarkt für einen guten Zweck erhielten die abwechselnd hinter dem Grill stehenden Club-Profis viel aufmunternden Zuspruch.

Es ist also nicht vergessen, dass die Mannschaft von Trainer Cristian Fiel vor der Negativserie zumeist einen erfrischend ansehnlichen Ball gespielt hatte. Dies wiederum macht den Einbruch auch ein Stück weit so unverständlich. Würde es sich nur um einen Ergebnisknick handeln, würde besagte Serie keine so großen Fragezeichen aufwerfen.

Nur, die Leistungen an sich passen zu dem 1:4 beim KSC, dem 0:5 gegen Düsseldorf und auch dem 0:2 auf dem Betze. Nahezu alles, was die Fiel-Elf vorher auszeichnete, ließ sie vermissen. Gehemmt, fehlerhaft in ihrer Spielweise bot sie, weil schlecht gestaffelt, Räume, die sie selbst in ihrem Angriffsspiel nicht mehr fand.

Catrop wieder an Bord - Uzun fraglich

Und, nicht zu vergessen: Das entschlossene Aufbäumen nach Rückschlägen, zuvor eine Stärke der Fiel-Elf, blieb komplett aus, die Köpfe gingen nach unten und blieben dort auch. Dass bei allen drei Spielen das Energiebündel Jens Castrop fehlte, weil erst gesperrt und dann angeschlagen, ist wahrlich kein konstruierter Zusammenhang. Nur gut für den Club, dass der 20-Jährige im Saarland mit seiner im Wortsinn mitreißenden Art im Mittelfeld wieder seinen Dienst als aggressive Leader antreten kann.

DFB-Pokal, Achtelfinale: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg, Kaiserslautern; 05.12.2023 Jubel zum 2:0 durch Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern 9); Tobias Raschl (1. FC Kaiserslautern 20) und Marlon Ritter (1. FC Kaiserslautern 7) sind die ersten Gratulanten: Spiel des DFB-Pokal Achtelfinales: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg, Fritz-Walter-Stadion; Kaiserslautern; 05.12.2023 - DFL DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi-video. *** DFB Cup, round of 16 1 FC Kaiserslautern 1 FC Nuremberg, Kaiserslautern 05 12 2023 Ragnar Ache 1 FC Kaiserslautern 9 Tobias Raschl 1 FC Kaiserslautern 20 and Marlon Ritter 1 FC Kaiserslautern 7 are the first well-wishers Match of the DFB Cup round of 16 1 FC Kaiserslautern 1 FC Nuremberg, Fritz Walter Stadion Kaiserslautern 05 12 2023 DFL DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS Hahnex

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Ob das große Offensiv-Talent Can Uzun mitwirken kann, bleibt fraglich. Der 18-Jähriger, der wegen einer Zerrung beim Pokalspiel zusehen musste, trainierte am Freitag noch individuell, der Härtetest soll am Samstag beim Abschlusstraining erfolgen.

Fiel sieht offenbar kein psychologisches Problem

Unterdessen bemüht sich der Trainer, nach außen hin ein Stück weit Normalität einkehren zu lassen. Jedenfalls will er nichts davon wissen, dass er nun in erster Linie als Psychologe gefragt ist und nun in die Köpfe der Spieler kommen müsse: "Ich sehe im Training nur Jungs, die alles geben, um am Sonntag wieder erfolgreich zu sein."

Da es aber auch offensichtlich war, dass seiner Mannschaft das für ihre Spielweise erforderliche Selbstvertrauen abging, wird er wohl sicherlich das ein oder andere Gespräch führen. Nur, an die große Glocke muss man es ja nicht hängen in dem Wissen, dass man fehlendes Selbstvertrauen nur bedingt durch Worte zurückholen kann. Bei Letzterem liegt die Wahrheit größtenteils auf dem Platz, das ist der Ort, wo die Rückholaktion stattfinden muss.

Fiel lobt Elversberg: "Gewiss nicht wundern"

Und dies wird notwendig sein, denn die anstehende Aufgabe hat es in sich. Dass Elversberg nach seinem Durchmarsch von der 4. in die 2. Liga auch in letzterer im vorderen Drittel zu finden ist, überrascht Fiel nicht: "Wer den Weg von Trainer Horst Steffen verfolgt hat, wird sich jetzt gewiss nicht wundern. Elversberg ist eine gewachsene Einheit, die einen klaren Plan verfolgt."

Dass der wie der FCN den spielerischen Ansatz wählende Dorfklub zuletzt bei der Hertha ebenfalls mit 1:5 eine happige Niederlage kassierte, spielt in der Gegnervorbereitung für den FCN-Coach keine Rolle.

Verteidigen als Mannschaftsaufgabe

Was für ihn indes sehr wohl eine Rolle spielt: die vielen leichten Fehler, die seiner Mannschaft jüngst unterlaufen sind. Die Betonung liegt auf Mannschaft, nachdem die jüngste Gegentorflut eine Abwehrdebatte, allen voran um die Innenverteidigung, angestoßen hat. Eine Debatte, die Fiel nicht führen will, getreu der Devise, dass das Verteidigen, das gute, in erster Linie eine Mannschaftsangelegenheit ist.

Beim FCK wechselte er im Vergleich zum 0:5 gegen die Fortuna sein Innenverteidigerpaar, setzte statt auf Jannes Horn und Ivan Marquez auf Ahmet Gürleyen und Florian Hübner. Letzterer, der häufig angeschlagene Routinier, verteidigte bei seinem dritten Pflichtspiel-Startelfeinsatz in dieser Saison über weite Strecke ordentlich, hing aber ganz entscheidend beim 0:1 mit drin.

"Du kannst nicht immer alles wegverteidigen", sagte der 32-Jährige nach der Pokalniederlage. Wohl war, wenn jeder verteidigte Ball postwendend zurückkommt, der Druck des Gegners höher und höher wird, wird’s verdammt schwer, die Null zu halten - allerdings auch nicht unmöglich. Einerlei, besagte Null jedenfalls ist von eminenter Bedeutung, damit der FCN als Mannschaft wieder zu seinem Spiel findet. 

Chris Biechele

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