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Mit Routinierin Seger: Schwedens Kader für die WM steht

Auch Neu-Münchnerin Eriksson im Aufgebot

Mit Routinierin Seger: Schwedens Kader für die WM steht

Präsentiert sein Aufgebot für die WM: Schwedens Nationaltrainer Peter Gerhardsson.

Präsentiert sein Aufgebot für die WM: Schwedens Nationaltrainer Peter Gerhardsson. IMAGO/TT

Wenn für Schweden am 23. Juli die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland beginnt, dann wird es zugleich für Caroline Seger der Auftakt in ihre fünfte WM. Die 38-Jährige wurde von Nationaltrainer Peter Gerhardsson in den 23-köpfigen Kader für das Turnier berufen - und das, obwohl sie in der abgelaufenen Saison beim schwedischen Erstligisten FC Rosengard immer wieder von Verletzungen geplagt wurde. Für Gerhardsson kein Grund, auf seine Kapitänin zu verzichten, schließlich ist Seger mit 233 Einsätzen für Schweden die Spielerin mit den historisch meisten Länderspielen Europas und ein wertvolles Puzzlestück im Mittelfeld des aktuellen Weltranglistendritten.

In Gerhardssons Aufgebot sind neben Seger aber auch weitere namhafte Spielerinnen zu finden, die Schweden endlich zum großen Erfolg führen sollen. Denn die Damlandslaget gehört zu den erfolgreichsten Frauen-Nationalteams der Welt, hat als einzige europäische Nation an allen Welt - und Europameisterschaften sowie allen olympischen Fußballturnieren teilgenommen, konnte bislang allerdings nur einen Titel holen: 1984 wurden sie der erste Europameister im Frauenfußball, gewannen bei den europäischen Turnieren danach drei weitere Male Silber.

Hinzu kommen zwei Silbermedaillen bei Olympia 2016 und 2020. Den größten Erfolg bei einer WM gab es im Jahr 2003, als Schweden im Finale durch ein Golden Goal gegen Deutschland verlor. Bei der Weltmeisterschaft in Frankreich vor vier Jahren kam das Team, das Deutschlands Ambitionen bereits im Viertelfinale beendete, bis ins Halbfinale, unterlag dort aber dem späteren Vize-Weltmeister aus den Niederlanden in der Verlängerung mit 0:1. Mit einem 2:1-Erfolg über England im Spiel um Platz drei gelang dann immerhin noch der versöhnliche Abschluss.

Viele Bundesliga-Bekannte im Kader

Aus diesem Kader von 2019 stehen inklusive Seger insgesamt 13 Spielerinnen auch im Kader für die anstehende Weltmeisterschaft. Neben der Kapitänin bringt vor allem Verteidigerin Linda Sembrandt mit ihren 36 Jahren und 136 Länderspielen reichlich Erfahrung mit. Aber auch Magdalena Eriksson, die den FC Chelsea in den vergangenen Jahren als Kapitänin zu vier englischen Meisterschaften führte, reist zu ihrer zweiten WM. Die 29-Jährige wird ab der kommenden Saison gemeinsam mit ihrer Partnerin, der Dänin Pernille Harder, für den FC Bayern München spielen.

Vom zukünftigen Ligakonkurrenten des Duos, dem VfL Wolfsburg, wurde Rebecka Blomqvist nominiert. Stina Blackstenius und Lina Hurtig von Wolfsburgs Champions-League-Halbfinalgegner Arsenal, dem sich vor einigen Tagen auch Amanda Ilestedt angeschlossen hat, stehen ebenfalls im WM-Kader. Mit Ex-Wölfin Fridolina Rolfö vom FC Barcelona ist außerdem eine amtierende Champions-League-Siegerin auf Gerhardssons Liste zu finden.

Nicht mit dabei ist neben Wolfsburgs langjähriger Kapitänin Nilla Fischer - die 38-Jährige hatte im September vergangenen Jahres ihre Karriere beendet - auch Hedvig Lindahl. Die Torhüterin war über Jahre hinweg die klare Nummer eins im schwedischen Kasten gewesen, kam das letzte Mal allerdings bei der EM-Halbfinal-Niederlage gegen England (0:4) zum Einsatz und wurde seitdem nicht mehr für das Nationalteam berücksichtigt. Hanna Glas, bis Anfang des Jahres noch für die Bayern aktiv, verpasst das Turnier in Down Under aufgrund eines im vergangenen Jahr zugezogenen Kreuzbandrisses.

Ungewöhnliche Entscheidung bei der Nominierung

"Es ist immer ein schönes Gefühl, die Herausforderung, den perfekten Kader für ein internationales Turnier zu finden, abgeschlossen zu haben", sagte Gerhardsson bei der Kaderbekanntgabe erleichtert. "Genau wie im letzten Jahr war viel Arbeit nötig, um diesen WM-Kader zu erstellen. Es sind ein paar Spielerinnen weniger dabei als bei einem regulären Treffen, was bedeutet, dass man seine Gedanken wirklich oft umdrehen muss, um sich final für 23 Akteurinnen zu entscheiden, die mitkommen dürfen." Nun freue er sich darauf, mit allen zusammenzukommen und in die Vorbereitungen zu starten. 

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Die Entscheidung, nur sieben Verteidigerinnen mitzunehmen, und dadurch eine weitere Offensivoption zu haben, erklärte der 63-Jährige wie folgt: "Die Konkurrenz auf den Offensivpositionen hat sich verstärkt und in Spielen kommt es am häufigsten zu offensiven Auswechslungen. Wir haben das Gefühl, dass wir mit sieben Verteidigerinnen antreten können und damit auskommen werden. Auf diese Weise haben wir die Möglichkeit, 13 Mittelfeldspielerinnen und Stürmerinnen zur Weltmeisterschaft zu bringen." 

Der schwedische Fahrplan

Schwedens Gruppenspiele

Derzeit befindet sich ein großer Teil der Auswahl in einem ersten Vorbereitungslager in Schweden. Die acht Spielerinnen, die bei Vereinen der schwedischen Liga Damallsvenskan spielen, sind noch nicht mit dabei. Erst, wenn es am 12. Juli ins zweite Vorbereitungslager im neuseeländischen Wellington geht, werden sie zum Squad dazustoßen. "Wir verbringen zusammen mit der gesamten Mannschaft eine gute Woche in Wellington, wo wir die Möglichkeit haben, unser Spiel und unsere Einstellung zu verfeinern", so Gerhardsson.

Am 23. Juli wird Schweden dann in Wellington im ersten Vorrundenspiel der Gruppe G auf Südafrika treffen. Um die Gruppenphase zu überstehen, müssen auch die Duelle mit Italien und Argentinien erfolgreich absolviert werden. Gerhardsson zeigt sich aber optimistisch: "Wir freuen uns sehr darauf, den Schweden vor Ort und zu Hause in Schweden einen aufregenden Sommer zu bereiten."

kon