Europa League

José Mourinho beschimpft Final-Schiri Taylor im Parkhaus

"Verdammte Schande"

Mourinhos Ärger über "spanischen" Referee Taylor reicht bis ins Parkhaus

Sie wurden am Mittwoch keine Freunde mehr: Referee Anthony Taylor (li.) und Roma-Coach José Mourinho.

Sie wurden am Mittwoch keine Freunde mehr: Referee Anthony Taylor (li.) und Roma-Coach José Mourinho. imago images

Über seine Zukunft hatte José Mourinho nach dem verlorenen Europa-League-Finale gegen Sevilla eigentlich nicht groß sprechen wollen, tat es dann aber doch. Bei seiner Spielanalyse schoss sich der Portugiese hauptsächlich auf den Unparteiischen Anthony Taylor ein. Dabei hatte der Engländer ein enorm schwer zu leitendes Spiel bemerkenswert gut im Griff, ließ sich von der Hektik nicht anstecken und verdiente sich die kicker-Note 1,0.

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"Jeder von uns reagiert anders, der eine weint, der andere nicht, aber die Wahrheit ist, dass wir alle sehr traurig sind", gab Mourinho zu Protokoll und fügte an: "Wir kehren todmüde und mit dem Gefühl zurück, dass es ungerecht ist." Der Roma-Coach hatte ein "intensives, maskulines, lebhaftes" Spiel gesehen, allerdings mit einem Schiedsrichter, "der spanisch zu sein schien". Aus Sicht von "The Special One" gab es "die ganze Zeit Gelb, Gelb, Gelb".

In der ersten Hälfte waren die Römer zweimal verwarnt worden, in der zweiten zweimal, im ersten Teil der Verlängerung einmal. In der 120. Minute handelte sich dann auch Mourinho selbst eine Gelbe Karte ein, weil er mit Sevillas Jordan an der Seitenlinie aneinandergeriet. Dass Erik Lamela, der zwischen 2011 und 2013 für die Roma gespielt hatte, zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz stand, gefiel Mourinho so gar nicht: "Die Ungerechtigkeit zeigt sich darin, dass Lamela eine zweite Gelbe Karte hätte bekommen müssen, die er nicht bekommen hat, und dass er im Elfmeterschießen einen Elfmeter verwandelt hat."

Mourinho sprach von "vielen fragwürdigen" Entscheidungen, ohne in eine Schimpftirade zu verfallen - die sollte später noch folgen. Vor den Kameras lobte Roms Cheftrainer sein Team: "Wir sind todmüde, aber stolz. Ich sage immer, dass man ein Fußballspiel verlieren kann, aber niemals seine Würde oder seine Professionalität. Ich habe fünf europäische Endspiele gewonnen und dieses verloren, aber ich kehre dieses Mal stolzer denn je nach Hause zurück. Die Jungs haben in dieser Saison absolut alles gegeben."

"Ihr wart nicht in der Lage, es selbst herauszufinden"

Körperlich und geistig sei sein Team nun zwar "tot", doch auf der Heimreise von Budapest könne sich kein Römer Vorwürfe machen. Die machte Mourinho viel lieber dem englischen Schiedsrichter. Ein Video zeigt, wie der 60-Jährige im Parkhaus der Puskas-Arena auf das Schiedsrichterteam um Taylor wartete - und dieses beim Näherkommen dann zu beschimpfen begann. 

Eine "verdammte Schande" nannte er Taylor & Co., die er auf verschiedenen Sprachen beschimpfte. Mit dem Handy in der Hand tigerte Mourinho um den Bus der Schiedsrichter herum. Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission, habe gewusst, "dass es kein Elfmeter war, aber ihr wart nicht in der Lage, es selbst herauszufinden". Mourinho bezog sich dabei auf den eine Viertelstunde vor Schluss nach VAR-Hinweis zurückgenommenen Elfmeter Sevillas.

Mourinho hatte noch nicht genug, ging noch einmal auf den weißen Bus der Schiedsrichter zu und "gratulierte" den "skandalösen" Referees. Mit weiteren Flüchen zog er sich schließlich zurück.

msc

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