2. Bundesliga (D)

Müller vor Rückkehr ins Schalker Tor

Umstrittener Fährmann patzt gegen Lautern

Müller vor Rückkehr ins Schalker Tor

Wer hütet zukünftig das Schalker Tor? Marius Müller (li.) oder Ralf Fährmann (re.).

Wer hütet zukünftig das Schalker Tor? Marius Müller (li.) oder Ralf Fährmann (re.). IMAGO/RHR-Foto

Es ist ein kluger Schachzug von Karel Geraerts gewesen, Ralf Fährmann gleich zu Beginn des Kalenderjahres zur Nummer 1 zu erklären. Damit erstickte der Trainer des FC Schalke 04 jegliche Torwartdiskussion im Keim. Er sorgte mit seiner Aussage zum Start des Portugal-Trainingslagers für Ruhe, bevor Unruhe aufkommen konnte. Überzeugt war der Trainer von seiner Entscheidung aber von Anfang an nicht.

Warum sich Geraerts trotzdem mit Nachdruck auf Fährmann festlegte, hatte einen einfachen Grund: Er konnte zu dem Zeitpunkt nicht sicher sein, dass Marius Müller zum Rückrundenstart fit sein würde.

Der im Sommer verpflichtete Keeper hatte in den vergangenen Wochen mit den Folgen eines Sehnenabrisses im Adduktorenbereich zu kämpfen, im Verlauf des Übungscamps an der Algarve machte er große Fortschritte, schon zum Rückrundenauftakt gegen den HSV schaffte er es ins Aufgebot.

Fährmann sieht in Kaiserslautern zweimal nicht gut aus

Natürlich hielt Geraerts zu dem Zeitpunkt an seiner Ankündigung fest: Fährmann stand zwischen den Pfosten. Die Leistung des seit Jahren auf Schalke umstrittenen Routiniers war bei der 0:2-Niederlage in Ordnung (kicker-Note 3), daher gab es keinen Grund, ihn nicht auch gegen den 1. FC Kaiserslautern aufzubieten.

Es bringt nichts, mit dem Finger auf Ralf zu zeigen und den Torwart verantwortlich zu machen.

Karel Geraerts über Fährmanns Leistung in Kaiserslautern

Beim 1:4 im ersten Auswärtsspiel des Jahres machte Fährmann nun aber keine gute Figur. Beim 0:1 wehrte er einen Freistoß von Marlon Ritter genau vor die Füße von Ragnar Ache ab, der Stürmer brauchte nur noch einzunetzen. Auch beim 1:4 sah Fährmann schlecht aus, als er einen unplatzierten Schuss von Aaron Opoku durchflutschen ließ.

Ein klares Bekenntnis zu Fährmann vermied Geraerts nach der Partie. "Es bringt nichts, mit dem Finger auf Ralf zu zeigen und den Torwart verantwortlich zu machen", sagte der Belgier. Er kündigte Einzelgespräche mit einigen Spielern an - Fährmann wird einer dieser Gesprächspartner sein. Geraerts wolle mit Blick auf mögliche personelle Konsequenzen "tun, was das Beste für das Team ist", erklärte der Trainer noch in Kaiserslautern.

Müller soll schlechteste Defensive der Liga stabilisieren

Das Beste ist offenbar ein weiterer Torwart-Tausch, danach sieht es bereits nach den ersten beiden Rückrundenpartien jedenfalls aus. Schalke 04 traut Müller eher als Fährmann zu, die Defensive zu stabilisieren. 41 Gegentore, seit diesem Spieltag die meisten in der 2. Liga, sind absolut indiskutabel. Das kann, das darf so auf keinen Fall weitergehen, sonst wird der Abstieg in die 3. Liga die unausweichliche Folge sein.

Nun könnte doch Müller wieder derjenige sein, der die Königsblauen in der Klasse halten soll. Dass er das Zeug dazu hat, bewies er an den ersten sechs Spieltagen. Weil Fährmann die Sommervorbereitung verletzungsbedingt weitgehend verpasst hatte, verlor er seinen Platz an Neuzugang Müller, der in all seinen Partien stabil auftrat (dreimal kicker-Note 2, einmal 2,5, zweimal 3). Kurz vor der Halbzeit gegen den 1. FC Magdeburg erfolgte die Auswechslung - wie sich anschließend herausstellte, hatte ihn der Sehnenabriss dazu gezwungen.

Verliehenem Heekeren gehört die Zukunft

Von dieser schweren Verletzung hat sich Müller vollständig erholt, schon am Samstag gegen Eintracht Braunschweig (13 Uhr, LIVE! bei kicker), mittlerweile punktgleich mit Schalke 04, könnte Müller im Tor stehen.

Die Frage, ob die Wahl eher auf ihn fällt oder auf Justin Heekeren, erübrigt sich: Heekeren, dem auf Schalke die Zukunft gehören soll, wurde wenige Tage vor dem Spiel in Lautern an den belgischen Zweitligisten Maasmechelen verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Beim 0:0 am Samstag gegen FCV Dender EH stand Heekeren gleich im Tor. Der 23-Jährige kehrt im Sommer zurück nach Gelsenkirchen, dann wird neu über die Torhüter-Rangfolge entschieden.

Läuft es schlecht für den 35-jährigen Fährmann (Vertrag bis 2025), könnte das Pflichtspiel in Lautern sein letztes für den FC Schalke 04 gewesen sein.

Toni Lieto

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