Thomas Doll war auf und ab gegangen. Er hatte mit den Armen gerudert und mit den Händen herumgefuchtelt. Er hatte instruiert und geschrien. Jetzt aber blieb dem 52-Jährigen nichts mehr, als mit dem Kopf zu schütteln. Seine Mannschaft hatte gerade den dritten Gegentreffer zugelassen - Doll dürfte in diesem Augenblick klar vor Augen geführt geworden sein, welch anspruchsvoller Aufgabe er sich da angenommen hatte.
0:3 gegen Leipzig: Bei seinem ersten Bundesligaspiel seit knapp elf Jahren musste Doll eine deutliche Niederlage anerkennen. Es war Hannovers neunte Partie in Folge ohne Sieg. Später sagte Doll am "Eurosport"-Mikrofon: "Ich habe bei dem ein oder anderen gesehen, dass da weiterhin am Fitnesslevel gearbeitet werden muss. So schlimm sich das auch anhört: Das ist einfach so." Er, Doll, erwarte schlichtweg "mehr Power", "mehr Energie". So kam er zu dem Schluss: "Bundesligaspiele muss man anders bestreiten."
Wir haben gesehen, dass Leipzig auch in einer anderen Liga spielt.
Hannovers Trainer Thomas Doll nach dem 0:3 gegen Leipzig
Schon in der Anfangsphase drohte Leipzig die Hannoveraner zu überrennen, doch 96-Torwart Michael Esser bewahrte die Seinen mit mehreren Paraden vor einem frühen Rückstand. Dass nach 45 einseitigen Minuten lediglich ein Elfmetertor von Marcel Hastenberg gefallen war, hatte Dolls Team ausschließlich seinem Schlussmann zu verdanken. Auch im zweiten Durchgang war RB stets obenauf.
Spielbericht
Nun kommt Nürnberg
So klagte Doll: "Wir waren überhaupt nicht in den Zweikämpfen. Wir haben uns wenig zugetraut nach vorne." Leipzig sei nicht mal "übermäßig stark" gewesen, doch: "Wenig hat ausgereicht, um uns ganz sicher zu schlagen." Mehr noch: "Wir haben gesehen, dass Leipzig auch in einer anderen Liga spielt."
In gut einer Woche aber kommt ein Gegner in die HDI-Arena, der eher Hannovers Kragenweite hat: der 1. FC Nürnberg. "Da müssen wir den Dreier hierbehalten", forderte Esser.