Bundesliga

Nach Derby-Eklat: Harte Strafen für den SK Rapid

Erstinstanzliches Urteil ist da

Nach Derby-Eklat: Harte Strafen für den SK Rapid

Auch Guido Burgstaller (l.), Thorsten Schick (m.) und Marco Grüll (r.) fassten Strafen aus.

Auch Guido Burgstaller (l.), Thorsten Schick (m.) und Marco Grüll (r.) fassten Strafen aus. GEPA pictures

Der Senat 1 der Bundesliga hat am Montag die Strafen gegen Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits und fünf Spieler (Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl) bekanntgegeben. Diese sehen wie folgt aus:

Steffen Hofmann: § 111 Abs. 2 - Ehrverletzung; Funktionssperre Spielbetrieb (Heim- und Auswärtsspiele) für zwei Monate (davon 1 Monat bedingt nachgesehen bis 4. März 2026).

Stefan Kulovits: § 112 Abs. 1 - Diskriminierung; Funktionssperre Spielbetrieb (Heim- und Auswärtsspiele) für drei Monate (davon 1 Monat bedingt nachgesehen bis 4. März 2026). Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.

Guido Burgstaller: § 112 Abs. 1 - Diskriminierung; 6 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 4. März 2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
Marco Grüll: § 112 Abs. 1 - Diskriminierung; 6 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 4. März 2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
Thorsten Schick: § 112 Abs. 1 - Diskriminierung; 5 Pflichtspiele Sperre, davon 3 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 4. März 2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
Maximilian Hofmann: § 111a Abs. 1 - Verletzung des FairPlay-Gedankens; 3 Pflichtspiele Sperre, davon 2 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 4. März 2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.
Niklas Hedl: § 111a Abs. 1 - Verletzung des FairPlay-Gedankens; 3 Pflichtspiele Sperre, davon 2 Spiele bedingt auf 24 Monate bis 4. März 2026. Teilnahme an Workshops zum Thema Diskriminierung.

Zudem droht Rapid bei weiteren diskriminierenden Fehltritten der Abzug von drei Punkten. Diese Strafe wurde ebenfalls bedingt bis 4. März 2026 ausgesprochen. 

"Vorbildwirkung geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus"

Den betroffenen Akteuren wurde aufgetragen, an drei Workshops im Ausmaß von jeweils einer Stunde in Schulen zum Thema Diskriminierung innerhalb von zwölf Monaten teilzunehmen und den Veranstalter der Workshops in Schulen binnen vier Wochen ab verbandsinterner Rechtskraft zu benennen. Der Nachweis ist durch eine Bestätigung der die Workshops abhaltenden Institutionen zu erbringen. Die bedingte Nachsicht kann bei Nichterfüllung der Auflage widerrufen werden.

"Die Vorbildwirkung von Fußballern, Betreuern und Funktionären geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus. Die Inhalte der Videos stehen in keinerlei Einklang mit den Werten, für die der Fußball insgesamt und die Österreichische Fußball-Bundesliga im Speziellen stehen", begründete der Senat 1 seine Urteile. "Sowohl der SK Rapid als auch die Spieler haben glaubhaft dargelegt, dass ihnen die Vorkommnisse sehr leid tun. Der Senat 1 hat das bei seiner Strafzumessung entsprechend gewürdigt, indem bei sämtlichen Beteiligten mit teilbedingten Strafen vorgegangen ist. Zu betonen ist allerdings, dass der vorgegebene Strafrahmen bei diskriminierenden Äußerungen oder Handlungen einerseits die Schwere der Vergehen dokumentiert und andererseits auch die Intention des Fußballgesetzgebers verdeutlicht, dass derartige Vorkommnisse entschieden zu verhindern sind."

Pressekonferenz am Dienstag

Hofmann war nach Rapids 3:0-Heimsieg im Wiener Derby am 25. Februar mit beleidigenden Aussagen in Richtung der Austria aufgefallen, Kulovits und die fünf Spieler hatten sich in Schmähgesängen homophob geäußert. Die Videos der Geschehnisse sorgten tagelang für Aufregung und lösten unter anderem bei Österreichs Vizekanzler Werner Kogler großes Unverständnis aus. Zudem verlor Rapid aufgrund der Ereignisse einen langjährigen Kooperationspartner.

Der SK Rapid selbst verurteilte die Aussagen im Nachgang an das Derby mehrfach und präsentierte bei der Anhörung vor der Bundesliga einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus. Am Dienstag um 11 Uhr ist eine Pressekonferenz mit Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger geplant, wo der Verein auf das Urteil reagieren und die weitere Vorgehensweise bekanntgeben wird.

Mehr zum Thema

In sportlicher Hinsicht geht es für Rapid am kommenden Sonntag (17 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Auswärtsspiel bei Austria Klagenfurt weiter. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen Schlusslicht Lustenau müssen die Grün-Weißen weiterhin um den Einzug in die Meistergruppe bangen. Am letzten Spieltag des Grunddurchgangs würde der Elf von Robert Klauß bereits ein Unentschieden reichen, um diesen zu fixeren. Das bestrafte Spieler-Quintett wird dabei jedoch fehlen.

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nf

Die kicker-Elf des 21. Spieltags