2. Bundesliga (D)

Neues kurioses Kapitel im Schalker Torwart-Thema

Müller weint, Langer rettet, Fährmann vor Blitz-Comeback

Neues kurioses Kapitel im Schalker Torwart-Thema

Marius Müller (li.) liegt verletzt am Boden.

Marius Müller (li.) liegt verletzt am Boden. IMAGO/Pakusch

Marius Müller bekam feuchte Augen, obwohl ihm seine Verletzung keine körperlichen Schmerzen bereitete. Vielmehr waren es die Umstände, die den Torhüter des FC Schalke bei seiner Zwangsauswechslung kurz vor der Pause zu Tränen rührten.

"Dazuliegen und zu hören, wie das Stadion deinen Namen ruft, ist unglaublich", erzählte Müller später. "So etwas packt dich, da bist du mega gerührt. Einigen Zuschauern habe ich direkt in die Augen geschaut", die Reaktionen beschrieb er als "extrem krass". Der ehemalige Lauterer Torhüter habe "das vorher noch nie erlebt".

Müller spürt "Knacken im Adduktorenbereich"

Zur Wahrheit gehört auch, dass die Tränen in seinen Augen ebenso Tränen der Wut und Enttäuschung waren - darüber, einfach nicht mehr weiterspielen zu können. Bei einem Abstoß kurz vor der Pause habe er "ein Knacken im Adduktorenbereich" verspürt und "das Gefühl gehabt, das Schambein hat geknackt". Ehrlich fügte er an: "Weil ich mich sehr schwertue aufzugeben, habe ich es danach noch einmal versucht, ich brauchte noch einen langen Ball, um ganz sicher zu sein, dass es wirklich nicht geht." Gesagt, getan: "Ich konnte den Ball zwar noch einmal schlagen, aber nicht mehr so, wie ich es eigentlich hätte tun müssen. Es wäre verantwortungslos gewesen weiterzuspielen."

Polter: Langer ist "ein junger Gott"

Michael Langer, seit 2017 Königsblauer und gemessen an dieser Zeitspanne dienstältester Profi dieses Kaders ohne Unterbrechung, war sofort bereit für seinen Kaltstart. Seine mit Abstand größte Parade vollbrachte der Österreicher in der letzten Sekunde der siebenminütigen Nachspielzeit, als er mit einem grandiosen Reflex das 4:4 durch Luc Castaignos verhinderte. Das S04-Team feierte diese Glanztat fast wie einen eigenen Treffer, Siegtorschütze Sebastian Polter nannte Langer einen "jungen Gott". Der 38-Jährige bewies einmal mehr: Auf Schalkes Stand-by-Keeper ist einfach Verlass.

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Wird er es also sein, der am Samstag gegen den FC St. Pauli im Tor steht? Eine Diagnose bei Müller steht noch aus, vermutet wird eine Muskel- oder Sehnenverletzung im Oberschenkelbereich des rechten Beines. Stand jetzt ist ein Ausfall wahrscheinlich, vielleicht sogar über mehrere Wochen. Trainer Thomas Reis könnte Langer bedenkenlos zwischen die Pfosten stellen, außerdem ist da ja noch Justin Heekeren, der 22-jährige Perspektivtorwart, der nach langer Verletzungspause zuletzt reichlich Spielpraxis in der Regionalliga sammelte.

Oder doch Ralf Fährmann? Er gehörte gegen Magdeburg nicht zum Aufgebot - Achillessehnenprobleme, wie es hieß. Die Vakanz auf der Torhüterposition könnte den Genesungsprozess beschleunigen, meinte Reis: "Vielleicht geht es ja jetzt schneller." Der Trainer geht davon aus, dass Fährmann "am Montag wieder trainiert".

Toni Lieto