Vor der Partie hatte DFB-Coach Stefan Kuntz, der gegenüber dem Elfmeter-Krimi gegen Dänemark zweimal wechselte (Dorsch und Özcan rückten für Stach und Vagnoman ins Team), eines von seinem Team gefordert: Das große Offensivtalent Wirtz "noch mehr zum Tragen" kommen zu lassen, damit der 18-Jährige "seine besonderen Talente einbringen kann". Und genau das tat seine Mannschaft.
Wirtz trifft früh - und doppelt
Nach rund 30 Sekunden durfte sich der Leverkusener bereits zum ersten Mal in die Torschützenliste eintragen. Einen großen Anteil daran hatte Stürmer Nmecha, der die Nummer sieben per Außenristflanke perfekt in Szene gesetzt hatte (1.). Die Niederländer, nach dem Last-Minute-Sieg gegen Mitfavorit Frankreich unverändert, schienen hingegen auch in den Folgeminuten noch nicht im Halbfinale angekommen zu sein. Genau das bestrafte Wirtz in der achten Minute: Nach einem Baku-Pass setzte er sich diesmal am rechten Strafraumrand lockerleicht durch und schloss zum 2:0 ab.
Danach verwaltete die U 21 Deutschlands vermehrt. Doch das Kuntz-Team wusste auch, Nadelstiche zu setzen: Berishas schöner Freistoß landete am Aluminium (20.). Aus dem Nichts hatte Oranje ebenfalls eine Top-Chance, die Leipzigs Kluivert gegen Dahmen aber leichtfertig vergab (22.). Das Spiel verflachte im Anschluss etwas. Nach rund einer halben Stunde war wieder einmal Wirtz in Aktion getreten, scheiterte diesmal aber am niederländischen Keeper Bijlow (33.). Ohne weitere Treffer ging es in die Kabinen.
Berisha mit den Pfostentreffern zwei und drei
Nach der Pause begann Oranje stark verbessert, gefährlich wurde es für Dahmen und Co. aber weiter nicht. Stattdessen blieb die deutsche Auswahl gefährlich. Pechvogel Berisha scheiterte innerhalb weniger Sekunden jedoch gleich zweimal am Pfosten (60.).
U-21-EM, Halbfinale
Anschlusstreffer aus dem Nichts
Im Anschluss an diese Szene hatte die deutsche Auswahl eigentlich wieder alles im Griff. Dennoch musste das Kuntz-Team in Minute 67 den Anschlusstreffer hinnehmen: Nach einer unglücklich verlängerten Flanke stand Schuurs blank und schob ein - jedoch sah Dahmen dabei nicht optimal aus. Der Treffer beflügelte Oranje. Fortan wurden die Niederländer immer besser. Was der Elftal fehlte, waren gefährliche Abschlüsse wie der von Boadu (74.), der den Kasten nur knapp verfehlte.
Die Schlussphase hatte trotz drückender Niederländer nicht mehr viel zu bieten. Es entstand ein echter Fight, bei dem Deutschland wenig zuließ. Wenn es einmal gefährlich wurde, dann waren die Spieler doch noch zur Stelle (wie Dahmen in Minute 81 oder auf der Gegenseite Schuurs gegen Adeyemi; 86.). Am Ende stand ein durchaus verdienter 2:1-Erfolg für die DFB-Junioren, die am Sonntagabend im Finale (21 Uhr, LIVE! bei kicker) im slowenischen Ljubljana gegen Portugal, das sich im ersten Halbfinale mit 1:0 gegen Titelverteidiger Spanien durchgesetzt hatte, ran müssen.