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3:1 gegen Heidenheim: Julian Kania setzt ein Ausrufezeichen

Nürnbergs erfolgreicher Comeback-Tag

3:1 gegen Heidenheim: U-23-Torjäger Kania setzt ein Ausrufezeichen

Dieser Schuss von Julian Kania findet den Weg ins Tor.

Dieser Schuss von Julian Kania findet den Weg ins Tor. IMAGO/Zink

Das Lob, das der FCN jüngst für seinen couragierten und spielerisch ansprechenden Auftritt beim 1:3 in Kaiserslautern von allen Seiten bekommen hatte, war für den Trainer eines aus der Kategorie "will-ich-nicht-hören". Im Ergebnissport Fußball zählen gute Ansätze wie auch Dominanz für den Spanier letztlich nichts, wenn man dafür keine Punkte einfährt. Um letztere ging es gegen Heidenheim zwar nicht, doch dass sich sein Team trotz so mancher Fehler in Sachen Effizienz nichts nachsagen ließ und 3:1 siegte, war für Fiel dennoch wichtig. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen", so der Spanier, um zugleich ein "darum geht es doch im Fußball" nachzuschieben.

Dass der Sieg auf einer konsequenten Defensivleistung fußte, registrierte er nach den drei Gegentreffern auf dem Betze erfreut. "Wir haben so gut wie nichts zugelassen." Ein Umstand, den sein Heidenheimer Trainerkollege Frank Schmidt anerkennend als eine "griffige und giftige Spielweise der Nürnberger" bezeichnete. Damit nicht genug des Positiven aus Nürnberger Sicht: Gleich sechs Akteure konnten nach einer mehr oder minder langen verletzungsbedingten Ausfallzeit ihr Comeback geben.

Marquez ragt heraus

Das Sextett setzte sich wie folgt zusammen: Mittelfeld-Regisseur Mats Möller Daehli (28) nach seiner Leistenverletzung, die ihn kurz vor dem Liga-Start ereilte; Sechser Florian Flick (23), der sich vor dem letzten Spiel der vergangenen Saison in Paderborn (1:0) im Training den Mittelfuß brach; Offensivallrounder Felix Lohkemper (28), der sich im vorletzten Heimspiel gegen Hannover (2:2) einen Innenbandanriss im Knie zuzog; Außenbahnspieler Jannik Hofmann (21), der sich im Trainingslager das Schlüsselbein brach; Erik Wekesser (26), der sich im letzten Hinrundenspiel der Vorsaison Mitte November 2022 das Kreuzband gerissen hatte.

"Ihnen Spielzeit unter Wettkampfbedingungen gegen einen Erstligisten geben zu können, war wichtig und gut", so Fiel. Doch halt, wer mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass die Aufzählung nur aus fünf Akteuren besteht. Es fehlt Abwehrchef Ivan Marquez (29), der sich nach vielversprechenden 30 Minuten beim Auftakt in Rostock (0:2) an der Schulter verletzte. Er war der Einzige der sechs, der komplett durchspielte - und er war auch derjenige, der besonders ins Auge stach, ohne den ordentlichen Auftritt der anderen zu schmälern. Der Spanier verteidigte im Deckungszentrum resolut, im Boden wie in der Luft ging seine Quote an gewonnen Zweikämpfen nahezu an die 100 Prozent. Nicht zu vergessen, dass er die eroberten Bälle mit gutem Auge nahezu fehlerfrei verteilte.

Apropos ins Auge stechen. Nach der Pause gab das Nürnberger Trainerteam dem Torjäger der U 23, Julian Kania, eine Bewährungschance, die ursprünglich gar nicht vorgesehen war. Mit Blick auf die Regionalliga-Partie am Samstag zu Hause gegen Buchbach (14 Uhr) sollte der 21-Jährige nicht zum Einsatz kommen. Doch Fiel und sein Stab dachten um und wollten sehen, wie sich Kania gegen den Erstligisten schlägt. Eine Entscheidung, die Fiel & Co. nicht bereut haben: Kania imponierte, behauptete sich robust in den Zweikämpfen, setzte clever seine Nebenleute in Szene und war dabei selbst stets torgefährlich: Das 2:1 erzielte er mit einem trockenen Schuss aus gut 16 Metern, den Freistoß, den Johannes Geis nahe der Strafraumgrenze gefühlvoll über die Mauer zum 3:1 ins Netz setzte, holte er heraus.

Kania, der in der vergangenen Saison noch in der fünften Liga für Schwaben Augsburg stürmte und in den bisherigen acht Regionalliga-Spielen siebenmal traf, setzte fraglos ein Ausrufezeichen. Mit ihm hat das an Talenten reiche NLZ des FCN einen echten Hochkaräter in seinen Reihen. Ex-Profi Janos Radoki, sein Trainer in Augsburg und einst in der 2. Liga für Fürth verantwortlich an der Seitenlinie stehend, traut seinem Ex-Schützling locker eine Profi-Karriere zu. Er attestiert ihm einen Abschuss, den nicht viele Stürmer in der 2. Liga haben.

Kania eine Option fürs Derby?

Sein aktueller Trainer indes hält den Ball bewusst ganz flach. "Ein guter Junge, der gegen Heidenheim das gemacht hat, was ich bei den Jungen immer sehen will. Und zwar, wenn sie so eine Chance bekommen, zu zeigen, sie unbedingt nutzen zu wollen." Somit ging ihm die Frage, ob Kania im anstehenden Derby gegen Fürth am nächsten Freitag ein Kandidat für den Kader sei, auch viel zu weit. "Nicht so schnell, mal sehen, ob er in der nächsten Woche überhaupt bei uns trainiert."

Tore und Karten

1:0 Wekesser (45' +1)

1:1 Kühlwetter (53')

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1. FC Nürnberg
Nürnberg

Klaus - Valentini , Marquez, J. Horn , Handwerker - Geis , Flick , Möller Daehli , Hungbo , Wekesser - Daferner

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1. FC Heidenheim
Heidenheim

Eicher - Traoré , P. Mainka, Keller , Föhrenbach - Gimber , Sessa, Schöppner , Pick - Schimmer , Kühlwetter

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Spielinfo
Stadion Max-Morlock-Platz (Sportpark Valznerweiher)
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Seiner Mannschaft gibt er nach dem Test gegen Heidenheim bis Montag frei. Nicht nur wegen des 3:1, sondern weil sie die ganzen Tage sehr gut gearbeitet hätte. "Die Spieler sollen ruhig mal den Kopf freibekommen, das haben sie sich verdient." Am Montagfrüh beginnt sie dann, die Vorbereitung auf das prestigeträchtige Derby.

Chris Biechele