Bundestrainer Joachim Löw stellte nach dem 2:1 gegen Uruguay auf zwei Positionen um: Für Schürrle und Rolfes spielten Podolski und Khedira, der doch noch rechtzeitig fit wurde.
Österreichs Trainer Dietmar Constantini dagegen brachte nach der 0:2-Niederlage gegen die Türkei vier Neue: Gratzei (Tor), Klein, Kulovits und Hoffer liefen anstelle von Macho (Tor), Dragovic, Pehlivan und Maierhofer auf. Mit Pogatetz (Hannover), Fuchs (Mainz), Alaba (Hoffenheim), Harnik (Stuttgart) und Hoffer (Kaiserslautern) fanden sich gleich fünf Bundesliga-Akteure in den Reihen der Österreicher wieder.
Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein rasantes, lebhaftes und temporeiches Duell, in dem Deutschland die Initiative ergriff und daher die Akzente setzte. Österreich setzte indes auf schnelles Überbrücken des Mittelfelds und die beiden schnellen Spitzen Harnik und Hoffer. Nach einem solchen Gegenstoß kam es dann auch zu einem Freistoß, bei dem Harnik aus fünf Metern nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbeiköpfte (4.).
EM-Qualifikation, 7. Spieltag
Danach war jedoch die DFB-Auswahl an der Reihe. Deutschland setzte sich zunehmend in der gegnerischen Hälfte fest und erarbeitete sich mehrere gute Möglichkeiten. Gomez schob den Ball knapp rechts vorbei (7.), Podolski scheiterte am Querbalken (8.), ehe Gomez' Kopfball aus fünf Metern in den Armen von Schlussmann Gratzei landete (13.).
Es war eine Partie auf Augenhöhe, auch wenn die ganz klaren Einschussgelegenheiten in der Folge wegblieben. Beide Mannschaften gingen beherzt zu Werke, vor allem die Gastgeber bewiesen ein Kämpferherz. Die DFB-Auswahl tat sich schwer mit diesen aggressiven und quirligen Österreichern, denen es jedoch offenbar an Zielstrebigkeit im Angriff mangelte. Entweder wurde der Abschluss zu früh gesucht (Scharner, 24., Fuchs, 26.) oder gar nicht (Dag, 27.). Allerdings war das schon mehr, als Deutschland in dieser Phase zu bieten hatte. Beim WM-Dritten steckte ein wenig der Wurm drin, sodass Gratzei lange Zeit nichts zu tun bekam.
Gomez schlägt spät zu - Friedrich bringt Österreich zurück
Flugeinlage: Neuer unterläuft einem Eckball von Alaba. Getty Images
In der Schlussphase der ersten Hälfte geriet Deutschland verstärkt unter Druck. Der Grund: Zu viele leichte Ballverluste im Mittelfeld. Hoffer (41.) und Dag (42.) hatten aber kein Abschlussglück. In dieser Druckphase fiel der Treffer für die Gäste: Kroos' Ecke von links verlängerte Friedrich per Kopf. Der Ball fiel vor die Füße von Gomez, der aus zwei Metern vollendete und damit sein Trauma beendete. In demselben Stadion hatte er bei der EM 2008 im Gruppenspiel gegen den gleichen Gegner aus eineinhalb Metern kläglich vergeben, was ihm lange nachhing.
Nach dem Seitenwechsel ging es hochklassig weiter, auch weil der Constantini-Elf der frühe Ausgleich gelang. Das Tor machte aber kein österreichischer Auswahlspieler: Friedrich wollte Alabas Hereingabe von links vor Harnik klären, hatte dann aber Pech und beförderte das Leder ins eigene Netz (50,). Die Österreicher drängten weiter mit aller Macht noch vorne und hätten nur zwei Minuten später den Spieß fast umgekehrt. Kulovits scheiterte jedoch aus spitzem Winkel an Neuer.
Danach ebbte die Sturm- und Drangphase der Alpenrepublik ein wenig ab. Zwar stand Deutschland weiter unter Druck, Neuer wurde in der Folge aber nicht mehr ernsthaft geprüft. Es folgte die Zeit der Wechsel: Constantini brachte Junuzovic, während Löw Schürrle und Badstuber sein Vertrauen schenkte. Am Spielverlauf änderten diese Maßnahmen nichts, da Österreich weiter auf die Tube drückte. Dabei agierten die Hausherren etwas zu umständlich, sodass sie zu selten zwingend waren. Harnik sorgte jedoch weiter für Betrieb im deutschen Sechzehner (69., 76.).
Alles sah nach einem Remis aus, was jedoch nicht mit den Plänen von Gomez zusammenpasste: In der 90. Minute landete eine Ecke von Kross bei Lahm. Dieser flankte präzise an die Fünferlinie zum Münchner, der per Kopf seine Doppelpack schnürte und den 2:1-Endstand besorgte.
Während Österreich am kommenden Dienstag ein Freundschaftsspiel gegen Lettland bestreitet (20.00 Uhr), ist Deutschland am gleichen Tag ab 19.00 Uhr in Baku gegen Aserbaidschan gefordert.