Bundesliga (D)

Ohne Wächter auf die Zielgerade

Cottbus feiert, Rostock am Boden

Ohne Wächter auf die Zielgerade

Freud' und Leid im Ostderby

Freud' und Leid: Rangelov lässt sich feiern, Wächter krümmt sich am Boden. dpa

Nachdem der 30-Jährige in der 84. Minute unglücklich im Rasen hängengeblieben war, konnte er sich kaum noch bewegen, wollte aber angesichts des bereits ausgeschöpften Wechselkontingents durchhalten. "Stefan wollte ein Zeichen geben, wenn es gar nicht mehr geht. Leider war das erst nach dem 1:2", erklärte Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf, "da kann man keinem einen Vorwurf machen."

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Laut erster Diagnose erlitt Wächter eine Außenband- und Kapselverletzung im Knie. Damit dürfte er im Saisonendspurt voraussichtlich ausfallen. Doch trotz dieser schlechten Nachricht und zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer forderte Pagelsdorf von seinen Spielern Rückgrat: "Ich will, dass meine Mannschaft jetzt die Ärmel hochkrämpelt und sich nicht unterkriegen lässt." So eben, wie es Cottbus am Samstag getan hatte. Obwohl Energie nach der Gelb-Roten Karte gegen Igor Mitreski ab der 42. Minute in Unterzahl agieren musste, bogen die Gastgeber den Rückstand in der dramatischen Schlussphase noch um.

"Das war wirklich eine Katastrophe. Wir gehen früh in Führung, sind in Überzahl: Was willst du mehr im Fußball?", ließ Hansa-Torschütze Djordjije Cetkovic Dampf ab, während seine Teamkollegen mit hängenden Köpfen in die Kabine schlichen.

Ich habe schon so viel erlebt im Fußball. Ich werde nicht sagen, dass das heute der entscheidende Sieg war.

Bojan Prasnikar, Energie-Coach

Vollkommen anders war die Gemütslage natürlich bei den Gastgebern, vor allem beim Siegtorschützen Rangelov, der nach einer Bandscheiben-OP erstmals in der Rückrunde auflief. "Es war eine verdammt lange Zeit ohne Fußball. Dieser Einstand ist das Beste, was mir passieren konnte", sagte der bulgarische Nationalstürmer. "Die Bayern haben es gegen Getafe vorgemacht, dass man ein Spiel jederzeit kippen kann", sagte Kapitän Timo Rost, der Cottbus mit dem Ausgleichstreffer neun Minuten vor dem Ende zurück ins Spiel brachte. Für den Fall des Klassenerhalts will er sich seine Haare nach der Farbe des Auswärtstrikots orange färben lassen: "In der Mannschaft werde ich deswegen schon veräppelt, weil ich ja nicht mehr so viele Haare habe."

Bei fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze, ist der Klassenerhalt für Energie jedenfalls zum Greifen nahe. Auch wenn Trainer Bojan Prasnikar die Euphorie noch bremste: "Ich habe schon so viel erlebt im Fußball. Ich werde nicht sagen, dass das heute der entscheidende Sieg war."