Bundesliga (D)

Stefan Ortega über Neuhaus-Entlassung, Bayern-Wechsel und DFB

Arminia-Keeper über Köpke-Anruf und Bayern-Interesse

Ortega über Neuhaus-Entlassung: "Ich hätte es nicht gemacht"

Stiegen zusammen in die Bundesliga auf: Uwe Neuhaus und Stefan Ortega.

Stiegen zusammen in die Bundesliga auf: Uwe Neuhaus und Stefan Ortega. imago images

Als der vielleicht aufregendste Anruf seiner bisherigen Laufbahn kam, war Stefan Ortega schon beschäftigt. "Ich hatte gerade meine Freundin dran, da klopfte eine unbekannte Nummer an", erzählt die Bielefelder Nummer 1 im Sport1-Podcast. "Ich habe gesagt: 'Schatz, ich rufe gleich noch mal an, ich glaube, da ruft jemand wegen der neuen Wohnung an'. Und dann: 'Hallo, Andy Köpke hier!' Ich nur so: 'Was? Wer?' und habe erst einmal schlucken müssen."

Die Nachricht vom Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft war die Belohnung für Ortegas herausragende Saison. Der 28-Jährige trug mit elf weißen Westen und einem kicker-Notenschnitt von 2,81 dazu bei, dass Arminia den Klassenerhalt schaffte. Falls einer der drei berufenen Torhüter die EM aus irgendeinem Grund noch verpassen sollte, wäre Ortega die erste Alternative. "Das ist wohl mit das Größte, das so kommen kann."

Ortega über Bayern: "Das ist finanziell eine andere Kragenweite"

Ortega hat sich ins Schaufenster gespielt und vor Monaten im kicker-Interview zugegeben, andere Offerten zumindest nicht sofort zu ignorieren. Speziell eine des FC Bayern, der Alexander Nübel wohl verleihen wird und nach einer neuen Nummer 2 sucht. "Allein die Tatsache, dass ein Verein wie Bayern München sich vielleicht mit einem beschäftigt, bestätigt ja, dass man nicht so viel verkehrt gemacht haben kann", sagt der ehemalige 1860-Keeper stolz. "Das ist der FC Bayern München, der beste deutsche Verein, einer der besten Vereine der Welt. Es wäre doof zu sagen, das höre ich mir nicht an. Und was man ja auch nicht von der Hand weisen darf, ist, dass es finanziell eine andere Kragenweite ist als vielleicht in Bielefeld. Dazu das internationale Geschäft, in dem man relativ weit kommt, das kann man alles mitnehmen."

Während des aufreibenden Abstiegskampfes wollte Ortega alle Anfragen vorerst ausblenden. Vor allem auch, weil der DSC mit dem Trainerwechsel von Uwe Neuhaus zu Frank Kramer nicht nur seine Anhänger kalt erwischt hatte. "Wenn ich ehrlich bin, hätte ich es in dem Moment nicht gemacht. Wir waren alle sehr überrascht. Aber am Ende des Tages sind wir Spieler auch nur Angestellte. Die, die das zu entscheiden haben, haben einen anderen Blick darauf. Und auch wenn es emotional schwer ist, gehen sie noch mal objektiver an die Geschichte heran. Bei uns Spielern ist vielleicht das Gegenteil der Fall."

Neuhaus' überraschende Entlassung: "Gehört zum Geschäft"

Den Bielefelder Verantwortlichen fehlte unter Neuhaus die Zukunftsperspektive, die Arminia sollte auch wieder ein Ausbildungsverein werden. Der Mut, den zunächst unbeliebten Schritt zu gehen, zahlte sich letztlich aus. "So etwas gehört zum Geschäft dann aber dazu, und im Nachhinein ist der Plan aufgegangen. Aber dass wir es geschafft haben, ist auch ein Verdienst dessen, was Uwe (Neuhaus, d. Red.) und Peter (Nemeth) mit uns als Mannschaft gemacht haben, und was sie uns in den Jahren eingetrichtert haben."

mkr