Es war eine Szene, die alles über die erste Hälfte aussagte. In der 33. Minute zog Jordi Alba in die Mitte und mit seinem schwachen rechten Fuß aus 17 Metern ab. Der Schuss erreichte letztlich die Geschwindigkeit eines Querpasses. Danach schimpfte der Linksverteidiger mit seinen Mitspielern wie ein Rohrspatz, er fühlte sich schlicht alleingelassen.
In der Tat, eine richtige Barça-Mannschaft sah man zunächst nicht im "El Sadar", in dem Osasuna seit 17 Monaten ungeschlagen war. Das Team aus Pamplona präsentierte sich hingegen als Einheit: In der 9. Minute flankte Brandon von rechts mit links in den Strafraum, vor allem Semedo und Perez bewiesen ganz schwaches Stellungspiel. Der Nutznießer hieß Torres: Sein Pfund aus fünf Metern war für ter Stegen nicht mal im Ansatz haltbar.
Zum dritten Mal im dritten Spiel lag Barcelona also zurück, und zum dritten Mal fehlte Lionel Messi. Hatten die Katalanen gegen Betis (5:2) dessen Ausfall noch verkraftet, vermisste man seine Ideen wie auch schon beim Auftakt in Bilbao (0:1) an allen Ecken und Enden. Griezmann war im Osasuna-Abwehrbollwerk komplett abgemeldet, ließ sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen, um wenigstens ein paar Ballkontakte zu sammeln. Es half nichts. Barcelona durfte im ersten Durchgang trotz jeder Menge Ballbesitz keine einzige Torchance für sich verbuchen.
Erst Fati, dann Arthur: Valverde hat das Händchen
Valverde reagierte zur Pause - und überraschte. Er brachte nicht einen der Erfahrenen (Rakitic, Vidal), sondern Teenager Fati für Semedo ins Spiel. Und das sollte sich lohnen. Nach einer Flanke von Perez war der Youngster aus Guinea-Bissau in der 51. Minute mit dem Kopf zur Stelle und avancierte mit 16 Jahren und 304 Tagen nach Fabrice Olinga (damals Malaga) und Iker Muniain (Bilbao) zum drittjüngsten Torschützen in La Liga!
Der Coach hatte das richtige Händchen bewiesen und zeigte sogleich, dass das kein Zufall war. In der 53. Minute wechselte er Arthur ein, elf Minuten später traf der Brasilianer mit einem feinen Schlenzer zum 2:1 für die Blaugrana (64.). Barça nun auf Kurs? Nein. Osasuna näherte sich mit zwei Distanzschüssen an und hatte dann ein wenig Glück. Eine Flanke blockte Piqué aus kürzester Distanz mit dem erhobenen Arm ab, ansonsten hätte er den Ball ins Gesicht bekommen. Der Referee wertete dies nicht als natürliche Abwehrhaltung und entschied auf Elfmeter. Torres verwandelte sicher - 2:2 (81.).
Die Blaugrana hätten die Partie trotzdem noch gewinnen können, hätte nicht Perez nach Arthurs Traumpass alles falsch gemacht. Der 21-Jährige verstolperte die Riesenchance statt abzuschließen oder querzulegen (90.). Damit hielt der Heimnimbus des Aufsteigers, Barça startet mit vier Punkten aus drei Spielen äußerst mäßig in die Saison.