Es ist kein alltägliches Spiel: Leipzig gegen Rostock, der Zweite gegen den Elften, Messe- gegen Hansestadt - aber vor allem ist es das Spiel des ungeliebten neureichen Klubs im Durchmarsch gegen den traditionsbewussten Ostsee-Verein auf der Suche nach besseren Zeiten.
6000 Anhänger von der Ostsee werden in der Red-Bull-Arena erwartet, um die Hansa-Kogge tatkräftig zu unterstützen und den Vormarsch der "Bullen" zu unterbrechen. Trainer Bergmann sprach auf der Spieltags-Pressekonferenz von einer "unfassbaren Zahl. Diese Unterstützung hilft uns natürlich in diesem Spiel." Beistand von den Rängen allein reicht aber gegen den starken Liganeuling nicht. Bergmann warnt, dass man sich "gegen diese top-besetzte Mannschaft keine Fehler erlauben" dürfe. Er verlangt ein mutiges Auftreten und "große Intensität" in den Zweikämpfen - "dann werden wir eine Chance haben".
Bergmann hat die Qual der Wahl
Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die der Kader aktuell wieder hergibt, ist der 54-Jährige optimistisch: "Bis auf Ken Leemans und Fabian Künnemann sind alle Mann an Bord. Das ist eine komfortable Situation, auch wenn ich jetzt vier Leuten sagen muss, dass sie nicht mitfahren können." Die Qual der Wahl steht ihm bei der Besetzung des Sturms bevor: Johan Plat stand bereits beim Pokalspiel in Torgelow (3:0) wieder in der Startelf, seit Dienstag sind auch Nikolaos Ioannidis (Grippe) und "Maskenmann" Halil Savran (Jochbeinbruch) wieder auf dem Trainingsplatz. Mustafa Kucukovic, der wegen Magen-Darm-Problemen kurzzeitig aussetzen musste, steht ebenso wieder zur Verfügung.
Auch Routinier Milorad Pekovic meldete sich zu Wort und verkündete: "Wir spielen zwar gegen eine starke Mannschaft, aber das ist für uns auch die Möglichkeit, zu beweisen, was in uns steckt." Er hofft, dass die Hansa-Kogge die "Bullen" ins Wanken bringen, denn: "wir sind besser als unser aktueller Tabellenplatz."
Verantwortliche appellieren an Anhänger
Neben der sportlichen Seite steht auch das Geschehen abseits des Rasens im Blickpunkt: Der DFB erklärte die Begegnung zum "Hochsicherheitsspiel", eine besondere Polizeipräsenz soll für das sichere Beiwohnen der Partie auf den Rängen sorgen. Die Rostocker Ultra-Gruppe "Suptras" kündigt auf ihrer Website an, den Gästeblock die ersten sieben Minuten frei zu lassen, um "die Ablehnung gegen diesen Verein zum Ausdruck" zu bringen. Die Leipziger Verantwortlichen haben sich gewappnet - sie zogen ein Fangnetz vor dem Gästeblock hoch.
Auch Hansas Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Abrokat und der Vorstandsvorsitzende Michael Dahlmann sind ganz bewusst versucht, Schärfe aus dem brisanten Ost-Duell zu nehmen. Auf der Website appellieren sie an die Anhänger: "Lasst uns dafür sorgen, dass wir nach diesem Spieltag stolz auf unseren Verein sein können. Dass der F.C. Hansa nur deshalb von sich reden macht, weil unsere Mannschaft auf dem Platz eine respektable Leistung und ihr auf den Rängen einen tollen Support gezeigt habt."