Personal: Der Hamburger SV begann mit einer - überraschenden - Änderung gegenüber dem 3:3 von Stuttgart: Für Stürmer Präger kam Mittelfeldmann Groth zum Zug. Cardoso (verletzt) und Mahdavikia (Nationalmannschaft) waren naturgemäß nicht dabei.
Ebenfalls eine Änderung bei Athen gegenüber dem Hinspiel. Vlaovic stand statt Nassiopoulos in der Anfangsformation. Auf der Bank saß zunächst der Ex-Gladbacher Pflipsen. Villa und Paulo Sousa fanden keine Berücksichtigung.
Taktik: HSV-Trainer Pagelsdorf ging vom gewohnten 3-4-3 ab. Vor der Dreierkette machte eine defensiv orientierte Viererreihe die Räume dicht, hinter den beiden Spitzen Heinz und Yeboah gab Barbarez den Spielgestalter.
Auch Athen verteidigte mit drei Mann, praktizierte praktisch das spiegelgleiche Grundschema. Bei Bedarf ließen sich der Ex-Nürnberger Olivares, der Hollerbach oft weit nach hinten drängte, oder Fissas auf den Außenpositionen zurückfallen. Da Hamburg aber mit zwei Spielern angriff, war dies eher die Ausnahme.
Spielverlauf: Obwohl es um Alles oder Nichts ging, fehlte den Hamburgern in Athen die Courage. Durch die Umstellung stand die Mannschaft lange weitgehend sicher. Die erste große Chance für die Griechen ließ bis zur 39. Minute auf sich warten, als Vlaovic Torhüter Butt schon umkurvt hatte, aber anschließend nur das Außennetz traf.
Doch so souverän der HSV verteidigte, so zaghaft griff er auch an. Weder Yeboah noch Barbarez setzten Akzente und auch von der defensiven Viererkette im Mittelfeld, wo auch der zuletzt so agile Kovac keine Zeichen setzen konnte, gingen keine Impulse aus. Zu langsam wurde von Abwehr auf Angriff umgeschaltet, zu umständlich liefen die Kombinationen, zu hoch war die Fehlerquote jedes einzelnen Spielers. Lediglich Heinz sorgte ab und an für einen Farbtupfer. Bezeichnend: Die einzige, zarte, Torgelegenheit war lange ein Distanzschuss von Kovac nach einem doppelten Fehlpass in der Abwehr der Griechen.
Mit Präger kam ein klein wenig mehr Zug in die Aktionen, obwohl er die gleiche taktische Rolle wie Groth innehatte und nicht wie gewohnt auf den Flügel ging. Erst mit Ketelaer ging Pagelsdorf mehr Risiko ein. Doch diese Maßnahme kam viel zu spät, um den Spiel noch die eigentlich dringend benötigte Wende zu geben.
Fazit: Verdientes Unentschieden, das für einen sehr schwachen HSV schmeichelhaft war.
Aus Athen berichtet Hans-Günther Klemm