PSG-Coach Thomas Tuchel schickte gegen Belgrad seine vermeintlich beste Elf aufs Feld. Areola, Thiago Silva, Verratti, Mbappé, Neymar, di Maria und Cavani - alles dabei. Das bedeutete, dass im Vergleich zum 3:0 bei OGC Nizza vier Neue starteten: Meunier, Juan Bernat, Verratti und Cavani spielten anstelle von Kehrer, Nkunku, Marquinhos und Diaby.
Belgrads Trainer Vladan Milojevic musste auf seinen angeschlagenen Torjäger Boakye verzichten. Das Fehlen des Ghanaers war dann auch der einzige Wechsel im Vergleich zum vielbeachteten 0:0 gegen Napoli zum Champions-League-Auftakt . Simic rutschte in die Startelf.
Roter Stern war zu Beginn darum bemüht, hinten dichtzuhalten und hoffte auf Konter. Doch schnell wurde deutlich, dass die Serben, die durch Causic zumindest den ersten Abschluss der Partie verbuchen durften, das enorme Tempo der Franzosen nicht mitgehen konnten.
Paris spielfreudig, Tuchel zufrieden
Gruppe C, 2. Spieltag
Vor allem den agilen Neymar bekam Roter Stern praktisch nie in den Griff. Der Brasilianer fühlte sich als Zehner sichtbar wohl, spielte groß auf und durchbrach auch als Erster das Belgrader Bollwerk. In der 20. Minute schlenzte der teuerste Fußballer der Welt den Ball aus 25 Metern zentraler Position sehenswert ins linke Eck. Kurz darauf legte er gleich nach, als er eine Hereingabe von Mbappé zum 2:0 veredelte (22.).
Die Treffer zeigten bei den Gästen Wirkung. Roter Stern geriet völlig aus dem Tritt, war fortan heillos überfordert und schlingerte von einer Verlegenheit in die nächste. Und die spielfreudigen Pariser kannten kein Erbarmen, schraubten die Führung bis zur Pause durch sehenswert herausgespielte Treffer von Cavani (37.) und di Maria (41.) weiter nach oben - Tuchel war zufrieden, klatschte nach dem Halbzeitpfiff in die Hände auf seinem Weg in die Kabine.
Mbappé trifft, Draxler, Kehrer und Choupo-Moting kommen
Milojevic reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte zum Seitenwechsel Angreifer Pavkov und Abwehrmann Babic für Simic und Kapitän Savic. Ben rückte auf die Außenbahn, Pavkov nahm den Platz im Sturmzentrum ein - das war aber nur auf dem Papier der Fall, denn auch in Hälfte zwei blieb PSG die alles bestimmende Mannschaft. Für Belgrad ging es im Grunde nur noch um Schadensbegrenzung - die höchste Europapokal-Niederlage der Vereinsgeschichte drohte. Die datierte bis dahin vom 25. August 2004 - 0:5 bei PSV Eindhoven.
Paris war drauf und dran, im ersten internationalen Duell mit Roter Stern überhaupt diese Marke zu knacken, doch RSB-Schlussmann Borjan stemmte sich mit ganzer Kraft dagegen und sorgte mit starken Paraden gegen Mbappé (48.), Neymar (50.) und wieder Mbappé (51./56.) für Wirbel. Nachdem Marin den ersten Schuss aufs PSG-Tor fabriziert hatte (64.), musste sich Borjan aber geschlagen geben - Mbappé trug sich nun auch endlich in die Torschützenliste ein (70.).
Marins Ehrentreffer - Neymars Schlusspunkt
Das Resultat aus Eindhoven war eingestellt, doch in der 74. Minute schickte der Sekunden zuvor eingewechselte Ebecilio Marin steil, der den Ball gut mitnahm und gekonnt an Areola vorbei zum 1:5 in die Maschen jagte. Für Marin war es nach seinem Treffer am 14. September 2010 für Werder Bremen gegen Tottenham Hotspur (2:2) das zweite Champions-League-Tor seiner Karriere und zugleich war es der Ehrentreffer für die Serben, die jedoch etwas später dann aber doch den nächsten Nackenschlag verpasst bekamen.
Wieder trat Neymar zum Freistoß an, und traf er, diesmal aus 28 Metern genau in den rechten Winkel zum 6:1 (81.). Danach durfte der Brasilianer raus, Draxler kam und war damit bereits der vierte Deutsche auf dem Patz - neben Marin waren zuvor schon Kehrer und Choupo-Moting bei den Parisern eingewechselt worden. Am Resultat änderte sich übrigens nichts mehr.
Für Paris geht es am Sonntag (21 Uhr) in der Ligue 1 mit dem Heimspiel gegen Olympique Lyon weiter, wo der neunte Sieg im neunten Ligaspiel angepeilt wird. Roter Stern ist tags zuvor bei FK Zemun zu Gast - und wird dort für die derbe Pleite Wiedergutmachung leisten wollen.