Johan Djourou wird dem HSV vorerst fehlen. Der Kapitän, der gegen den VfB Stuttgart (3:2) den späten Siegtreffer erzielte, zog sich in der Partie gegen die Schwaben einen Faserriss im linken Oberschenkel zu. Derweil kommt kurz vor dem Schließen des Transferfensters nochmal Bewegung in den Kader der Hanseaten, Petr Jiracek verabschiedete sich Richtung Sparta Prag.
Beim Testspiel gegen Cagliari Calcio (4:1) am Dienstagabend zählte Petr Jiracek schon nicht mehr zum HSV-Kader. "Es gibt für ihn eine Möglichkeit zum Wechsel", verriet Trainer Bruno Labbadia, "aber es ist noch nichts klar, es muss noch gesprochen werden." Bei dem Interessenten handelt es sich offenbar um Tschechiens Vizemeister Sparta Prag.
Dass noch Veränderungen anstehen, verhehlen Peter Knäbel und Bruno Labbadia nicht. Ebenso wenig wird ein Geheimnis daraus gemacht, welche Spieler betroffen sind von der geplanten Kaderverschlankung in Hamburg: Jacques Zoua, Artjoms Rudnevs und Petr Jiracek wurde in offenen Gesprächen mitgeteilt, dass der HSV die Zukunft ohne sie plant.
Nach zwei freien Tagen war für den Montag ein Krafttest angesetzt, ehe ab Dienstag dann die ganz heiße Phase in Hamburg beginnt. "Diese Pause nach dem zweiten Trainingslager", sagt HSV-Chefcoach Bruno Labbadia, "war wichtig, um die nächste Stufe einzuläuten."
Die Ansprache an die Mannschaft erfolgte am Freitag auf dem Trainingsplatz, die Botschaft ist klar. "Wir haben jetzt ein Finale, und wenn wir es gewinnen, bleiben wir in der Bundesliga." Bruno Labbadia strahlt auch nach dem ernüchternden Hinspiel-1:1 gegen den Karlsruher SC Optimismus aus - und muss doch wieder um Eckpfeiler bangen. Umso mehr seit dem Samstagstraining, an dem Ivica Olic und Ivo Ilicevic nicht teilnehmen konnten.
Hinter dem Sichtschutz haben sich gravierende Änderungen angebahnt. Rafael van der Vaart darf beim Hamburger SV als Ersatz für den gesperrten Petr Jiracek auf einen Platz in der Startelf gegen Hertha BSC hoffen. Und die Doppelspitze Ivica Olic und Pierre-Michel Lasogga könnte Freitag ihre Premiere feiern.
Die nächste Option kündigt sich im Kader des Hamburger SV an: Nachdem Dennis Diekmeier sich schon eindrucksvoll zurückmeldete, schickt sich nun Valon Behrami an, seine ersten Rückrunden-Spielminuten zu sammeln. Vielleicht schon am Samstag in Frankfurt (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de)? HSV-Trainer Joe Zinnbauer gesteht Gedankenspiele ein, muss sich aber nicht gedrängt fühlen.
Gojko Kacar war glücklich. Sehr sogar. "Für mich war das ein emotionaler Tag", sagt der Serbe mit Rückblick auf den vergangenen Sonntag. Erstmals seit drei Jahren hatte er gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) wieder zur HSV-Startelf gehört, nachdem er gleich mehrfach ausgemustert wurde an der Elbe. Plötzlich aber ist er wichtig. Und ein Sinnbild für Joe Zinnbauers "Scheiterhaufen".
Rafael van der Vaart kennt das schon. Nach Debakeln muss der Kapitän ran. Seit seiner Rückkehr im Spätsommer 2012 gab es davon mehr als ihm und allen in Hamburg lieb ist. "Ich war schon beim 2:9 in München vor zwei Jahren auf dem Platz", sagt er, "gewöhnen werde ich mich dennoch nie an solche Ergebnisse." Das 0:8 hat Spuren hinterlassen. Sonntag, gegen Mönchengladbach (LIVE! bei kicker.de), will der Niederländer helfen, sie zumindest ansatzweise zu verwischen. Und nimmt vor allem sich selbst in die Pflicht.
Joe Zinnbauer will gar nicht erst den Eindruck entstehen lassen, dass für ihn eine normale Dienstreise anstünde am Samstag. "Wir spielen bei einer der besten Mannschaften der Welt." Es geht zum Rekordmeister. Und zu seinem ersten Bundesligagegner. Gegen den FC Bayern hatte für den 44-jährigen Oberpfälzer im September das Abenteuer Bundesliga begonnen.
Natürlich, es gab auch gute Nachrichten aus dem Krankenlager. Innenverteidiger Cleber stand, selbst für Trainer Joe Zinnbauer überraschend, Mittwochmorgen wieder auf dem Trainingsplatz des Nad al Sheba Sports Complex und meldete sich bereit für den Trip nach Al Ain zum großen Abschlusstest gegen Manchester City. Durchgefallen ist der HSV dort nicht zwingend wegen eines 0:2, vielmehr steht die Aussagekraft infrage.
Für Aufruhr hatte Valon Behrami schon in der vergangenen Woche gesorgt. Der Schweizer hatte Mentalität und Charakter im HSV-Kader kritisiert. Aussagen, die teamintern auf wenig Gegenliebe gestoßen sind. Jetzt sorgte er auch Samstag für Unruhe unter den Trainingskiebitzen: durch sein Fehlen. Auch am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen Mainz ist er nicht dabei.