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Regionalliga West doch mit 18 Klubs: Neue Chance für Düren

Sportgericht mit Bedenken wegen Ablauf des Verfahrens

Regionalliga West doch mit 18 Klubs: Neue Chance für Düren

Es geht offenbar doch weiter mir Regionalliga-Fußball in Düren.

Es geht offenbar doch weiter mir Regionalliga-Fußball in Düren. IMAGO/foto2press

Das Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) setzte am Montagabend in Duisburg zwar das vom 1. FC Düren angestrengte Verfahren gegen seine Nicht-Zulassung durch den WDFV-Verbandsfußballausschuss vorläufig aus, sprach also kein endgültiges Urteil, empfahl gleichzeitig aber beiden Parteien, sich spätestens im Laufe der nächsten Woche zusammenzusetzen und möglichst eine Einigung zu erzielen.

Nur wenn das - wider Erwarten - nicht gelingen sollte, müsste das WDFV-Sportgericht ein Urteil fällen. Nach dem Verlauf der mündlichen Verhandlung gilt nun als sicher, dass die Kammer in diesem Fall die Nicht-Zulassung des 1. FC Düren aufgrund rechtlicher Bedenken sowie festgestellter Verfahrensfehler des Verbandsfußballausschusses aufheben würde. Dann wäre allerdings gegen dieses Urteil erneut ein Einspruch möglich, so dass sich das "Nachspiel" der Saison noch weiter in die Länge ziehen könnte. Im Sinne einer möglichst zeitnahen Lösung entschied sich das Sportgericht für die Aussetzung des Verfahrens.

Im Waldstadion bis August

Was war zuvor passiert? Der WDFV-Fußballausschuss hatte dem Klub in erster Instanz die erneute Startberechtigung verweigert. Und zwar, weil der 1. FC Düren keine geeignete Spielstätte für die kommende Saison nachweisen konnte oder zunächst auch wollte. So erfüllt die heimische Westkampfbahn aufgrund baulicher Mängel aktuell die Anforderungen nicht. Eine offizielle Bestätigung der zuständigen Sicherheitsbehörden über die Regionalliga-Tauglichkeit des Stadions konnte der 1. FC Düren nach Meinung des Verbandes ebenfalls nicht fristgemäß vorlegen.

Einen dauerhaften "Umzug" in eine andere Spielstätte wiederum lehnten die Verantwortlichen zunächst lange Zeit ab.  Erst als die Verweigerung der Zulassung schon im Raum stand, hatte in Bezug auf ein Ausweichstadion ein Umdenken stattgefunden. Der 1. FC Düren meldete dem Verband zumindest bis zum 31. August das Waldstadion des Nachbarn FC Wegberg-Beeck als alternative Spielstätte. Auch das Aachener Tivoli-Stadion wurde nach einem Angebot der Alemannia ins Spiel gebracht, wird aber nach aktuellem Stand nicht in Frage kommen. Vor allem aber haben notwendige Baumaßnahmen in der Westkampfbahn in Teilbereichen bereits begonnen oder sollen zumindest so schnell wie möglich in Angriff genommen werden, um eine spätere Rückkehr in die eigentliche "Heimat" zu ermöglichen.

Spelthahn: "Wollten Partie durchziehen"

Wolfgang Spelthahn, Präsident des 1. FC Düren, räumte während der Verhandlung "Fehler" ein, vor allem in Bezug auf das kurzfristig abgesagte Heimspiel gegen den SC Preußen Münster, das schließlich 0:2 gegen Düren gewertet wurde. "Wir waren wegen der mehr als 2.000 verkauften Eintrittskarten euphorisiert, wollten die Partie unbedingt in der Westkampfbahn durchziehen. Das war falsch", so Spelthahn. "Auch dass wir uns zu spät um ein Ausweichstadion gekümmert haben, nehme ich auf meine Kappe. Wir waren uns aber immer sicher, dass die Westkampfbahn rechtzeitig zur neuen Saison als Regionalliga-taugliche Spielstätte zur Verfügung stehen wird."

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Genau hier setzte der Verein auch bei seinem Einspruch an. So hätte der Verband die Anfang Mai vorgelegten Absichtserklärungen der Bauunternehmen und auch die Erklärung der Polizei in Düren, die sich zumindest in Teilen als "nicht zuständig" für die Sicherheit im Stadion bezeichnet hatte, nicht ausreichend gewürdigt. Außerdem sei der Verein nicht innerhalb der gesetzten Fristen "vorgewarnt" worden, welche Unterlagen noch beizubringen seien.

Sportgerichts-Vorsitzender Nils Wille stellte klar, dass es in diesem Verfahren nicht um eine inhaltliche Entscheidung darüber ging, ob dem 1. FC Düren die Zulassung verweigert werden durfte oder nicht. Es gehe ausschließlich darum, ob es rechtliche Bedenken gegen den Ablauf des Verfahrens gebe. Dies bejahte die Kammer, weil sich zum einen der Verbandsfußballausschuss (VFA) mit seinen gesetzten Fristen nicht exakt an die eigenen Richtlinien gehalten hatte - und weil zum anderen auch unklar sei, ob eine Polizeibehörde grundsätzlich dafür zuständig sei, die vom Verband geforderte "Stadion-Erklärung" abzugeben.

Der Sicherheitsbeauftragte kommt

Schon in der kommenden Woche - auch das gehört zu den "Auflagen" - wird sich der WDFV-Sicherheitsbeauftragte vor Ort ein Bild von den Arbeiten und von den noch notwendigen Maßnahmen machen. Gleichzeitig verpflichtete sich der 1. FC Düren, möglichst bis zum 12. Juni eine offizielle Bestätigung der Kreispolizeibehörde Heinsberg beizubringen, dass gegen die Durchführung von Heimspielen im Waldstadion des FC Wegberg-Beeck aus sicherheitsrelevanten Aspekten keine Bedenken bestehen. Auf dieser Basis will der Verbandsfußballausschuss dann eine neue Entscheidung über die Zulassung des 1. FC Düren treffen, die nach Lage der Dinge nur lauten kann, dass der Verein weiterhin in der Regionalliga West spielen darf.

Durch die jetzt sehr wahrscheinliche Erteilung der Zulassung für den 1. FC Düren ist auch das Szenario vom Tisch, dass die Regionalliga West in der kommenden Saison mit nur 17 Teams spielen muss. 

Ralf Debat

Die Stadien der Regionalliga West