Ist Fünfter gegen Siebter ein Topspiel? Durchaus. Nicht nur nominell, sondern auch anhand der spielerischen Qualität auf dem Platz lieferten sich die Roma und Juventus ein sehenswertes Aufeinandertreffen. José Mourinho, dessen Sperre zur Bewährung ausgesetzt worden war, hatte Smalling und Matic statt Kumbulla und Stürmer Belotti gebracht - also eine defensivere Aufstellung.
Das hatte zur Folge, dass ohne Abraham und eben ohne Belotti kein Zielspieler vorne positioniert war. Wijnaldum und Dybala wechselten sich in vorderster Linie ab, die Roma wählte eher das Durchkombinieren anstatt langer Schläge.
Juve ging mit Respekt ins Duell im Stadio Olimpico, überließ dem Gegner für einige Phasen bereitwillig den Ball. Vlahovic war von einer frühen Einschusschance (5.) überrascht und verschwand danach in der Versenkung, gut abgedeckt von der Dreierkette der Roma. Erst gegen Ende der ersten Hälfte erhöhe die Alte Dame das Risiko und zeigte einige längere Ballstafetten im letzten Drittel des Feldes.
Mancini mit dem Volltreffer
Einer solchen entsprang die bis dahin größte Chance: Rabiot lief durch, erhielt eine hohe Hereingabe und scheiterte aus kurzer Distanz an Rui Patricio, der den Ball gerade noch an den linken Pfosten lenken konnte (44.).
Nach dem Seitenwechsel öffneten die Teams ihre Visiere und begeisterten zeitweise. Romas Innenverteidiger Mancini, in der Anfangsphase wegen einer Verletzung fast schon ausgewechselt, beförderte den Ball aus der zweiten Reihe per Vollspann ins Eck - ein tolles Tor zur Führung (53.).
Es folgte die Phase, in der sich Spreu und Weizen auf den Außenverteidigerpositionen trennten. Während bei den Gastgebern links Spinazzola ohnehin durchgehend überzeugte, wackelte rechts Zalewski zunehmend. Mit einer Kopfballrückgabe verursachte er beinahe eine Top-Chance der Turiner und wurde anschließend rausgenommen (64.).
Kean brennen die Sicherungen durch
Auf der Gegenseite initiierte Kostic immer wieder mit hoher Beschleunigung, traf bei Abspielen bisweilen aber falsche Entscheidungen. Sein Pendant Cuadrado bestach binnen drei Minuten zweimal, erst durch ein überragendes Tackling (56.), dann durch einen Freistoß an den Außenpfosten (59.).
Juve zog weiter das Tempo an und riss die Partie an sich. Nach einem Di-Maria-Schlenzer griff Rui Patricio über (79.), bei der nächsten Szene wäre der portugiesische Torwart ohne Chance gewesen: Eine Ecke verlängerte Spinazzola an den eigenen rechten Pfosten (82.).
Nach Aluminiumtreffern gewann die Allegri-Elf die Partie also mit 3:0, nach Toren allerdings nicht: Roms Abwehr kontrollierte die starken Einzelkönner von Juventus beinahe über die komplette Distanz und verdiente sich das Zu-null im Topspiel.
In der Schlussminute brannten dem soeben eingewechselten Kean die Sicherungen durch: Weil Mancini ihn umklammerte, trat er mit voller Wucht nach dem AS-Verteidiger - eine klare Rote Karte (90.). Die Szene nahm Juventus, das mit der Niederlage im Rücken am Donnerstag den SC Freiburg in der Europa League empfangen wird, etwas den Elan für die acht Minuten Nachspielzeit. Die Roma hat am selben Tag und im selben Wettbewerb Real Sociedad zu Besuch.