Überragte beim 1:0 alle: Cristiano Ronaldo (l.). dpa
Die entscheidende Personalie bei der Roma war der Ausfall von Kapitän Totti, der mit Oberschenkelproblemen passen musste. Vucinic vertrat ihn wie erwartet. Außerdem begannen im Vergleich zum jüngsten 1:1 in Cagliari in der Liga Cassetti, Panucci, Aquilani und de Rossi für Cicinho, Ferrari, Brighi und Giuly (alle Bank). Bei Manchester United saß Tevez überraschend draußen. Trainer Alex Ferguson ließ hinter Rooney Cristiano Ronaldo und Champions-League-Startelfdebütant Park auflaufen. Außerdem setzte er nach dem 4:0 gegen Aston Villa auf Anderson, für den Giggs (Bank) weichen musste. Keeper van der Sar wurde wie Carrick rechtzeitig fit.
Die Roma begann aggressiv und störte die Gäste schon früh - das hielt sie allerdings nur in den ersten zehn Minuten durch, danach zogen sich die Giallorossi auf einmal weit zurück und überließen ManU die Spielkontrolle. Allerdings standen die Römer dafür defensiv sehr kompakt, wodurch die Anfangsviertelstunde ohne Torchance verstrich. Panucci war es dann, der per Kopf nach der ersten Ecke die erste gute Möglichkeit vergab (16.). Viel mehr bekamen die zahlreichen Zuschauer allerdings zunächst nicht zu sehen. Die Partie war zwar umkämpft und - zumindest in der jeweils eigenen Hälfte - aggressiv geführt, am gegnerischen Strafraum wussten aber beide Teams in der ersten halben Stunde nichts mit dem Ball anzufangen.
CL-Viertelfinale, Hinspiele
Gemächliches Tempo, viel Respekt, kaum Chancen, einige Fehler - und dann auch noch eine längere Unterbrechung, als Vidic nach einer unglücklichen Landung behandelt und nach 33 Minuten für O'Shea ausgewechselt werden musste. Ansehnlich war die Begegnung nicht, beide Teams wollten zuallererst keine Fehler machen. Ein Tor konnte nur aus dem Nichts fallen - und so kam es auch: Scholes konnte nach schönem Anspiel aus dem Strafraum heraus an den zweiten Pfosten flanken; dort kam Cristiano Ronaldo angeflogen und wuchtete die Kugel per Kopf ins Netz (39.). Zwei Minuten später hatte die Roma ihre bis dahin beste Möglichkeit, als Vucinic aus spitzem Winkel allein vor van der Sar auftauchte. Doch der Montenegriner vergab überhastet. So ging es mit 0:1 in die Pause, ManU hatte seine einzige Torchance genutzt.
Die Roma musste nach dem Seitenwechsel kommen und tat das auch; zwei Großchancen waren die Folge: Zunächst hämmerte Tonetto eine schöne Vorlage von Vucinic aus acht Metern Zentimeter am Tor vorbei (50.). Zwei Minuten später traf Panucci fünf Meter vor van der Sar freistehend den von Mancini verlängerten Ball nicht richtig - drüber. Die Hausherren machten viel Druck, ManU hatte Probleme, die Defensive so souverän wie in Halbzeit eins zu organisieren. Und dahinter stand ja noch van der Sar, der sich das erste Mal richtig auszeichnete, als er de Rossis Kopfball stark aus dem Eck fischte (62.). Die Roma ließ ManU wackeln, traf aber nicht.
ManUnited (hier Paul Scholes, l.) wackelte nach der Pause gehörig, doch David Pizarro & Co. nutzten ihre Chancen einfach nicht. dpa
Und so war klar, was kommen musste: Die Red Devils zeigten sich eiskalt und nutzten auch die zweite Chance. Browns weite Flanke köpfte Park kurz vor dem Toraus in den Fünfer. Doni machte sich lang, kam aber nicht an den Ball, so dass Rooney das Durcheinander nutzen und die Kugel über die Linie spitzeln konnte (66.). Cristiano Ronaldo und Carrick hatten mit Fernschüssen kurz darauf gar das dritte Tor auf dem Fuß. Die Roma war geschockt, mitten in der Drangphase wurde sie aus allen Hoffnungen auf den Ausgleich gerissen. Eine Schlussoffensive blieb aus, ManU brachte das 2:0 souverän nach Hause.
Nach neun Heimspielen kassierte die Roma damit mal wieder eine Niederlage in der Königsklasse. Die Chancen auf das Halbfinale sind damit nur noch minimal. ManU, in der laufenden Champions-League-Saison noch ungeschlagen, kann ohne jede Sorge ins Rückspiel am nächsten Mittwoch im Old Trafford gehen.