Bundesliga (D)

Frank Rost im KMD-Podcast: "Da sind alle austauschbar"

Ex-Bundesligakeeper zu Gast bei "kicker meets DAZN"

Rost: "Da sind vom Präsidenten bis zum Ersatzspieler alle austauschbar"

Zu Gast bei "kicker meets DAZN": Frank Rost.

Zu Gast bei "kicker meets DAZN": Frank Rost. imago images/Hanno Bode

Das Nordderby am Samstag war nach 80 Sekunden entschieden. Findet zumindest Frank Rost. "In der 2. Liga reicht manchmal die Klasse nicht mehr aus, um Spiele zu drehen, da war mir klar: Es war entschieden nach dem 1:0", sagt der ehemalige Torhüter in der aktuellen Folge von "kicker meets DAZN".

Große Begeisterung kam beim heute 48-Jährigen, der sowohl für Werder Bremen als auch für den Hamburger SV in der Bundesliga auflief, aber nicht auf. "Es ist halt 2. Liga, nicht mehr und nicht weniger", meint Rost. "Ich persönlich glaube, dass wir damals mehr Persönlichkeiten hatten. Heute sind da zwei Mannschaften, da sind vom Präsidenten bis zum Ersatzspieler alle austauschbar, ich kann mich da mit kaum jemandem noch identifizieren."

Individualität wird komplett kastriert.

Frank Rost

Nach Rosts Meinung ist das jedoch kein Problem, das die beiden Nord-Klubs exklusiv haben. "Dass jemand mal etwas ausstrahlt und Verantwortung übernimmt, das gibt es nach meinem Dafürhalten kaum noch", findet Rost. "Es wird auch direkt unterbunden in der Ausbildung, Individualität wird komplett kastriert."

Ein Grund dafür laut Rost: "Wer soll noch etwas erzählen über Fußball, der nicht die Höhen und Tiefen live erlebt hat? Da sehe ich kaum noch Leute, die diesen jungen Menschen das mitgeben könnten. Wir sehen heute in den Jugendzentren viele Leute von der Uni, die wollen Trainer werden und erfolgreich sein. (...) Meines Erachtens gehören da Leute hin, die das selbst erlebt haben." Auch in der Bundesliga "erklären mir viel zu viele Leute, wie Profifußball funktioniert, die sind nie in Berührung gekommen mit Profitum. (...) Am schlimmsten wird es, wenn Trainer kommen, die noch nie irgendwas gemacht haben und dann an der Tafel erklären, wie Fußball funktioniert."

Baumann? "Dieses Nette ist ihm auf die Füße gefallen"

Schuld daran sei auch der DFB. In der dortigen Trainerausbildung seien, so Rost, "Charaktere, die ein bisschen schwierig waren, abgelehnt worden". Den Spieler Rost, der es schließlich auf 426 Bundesliga- und vier Länderspiele brachte, "hätten sie heute längst aussortiert, ich wäre viel zu unangenehm gewesen".

Auch in anderen Punkten vertritt Rost im Interview mit Alex Schlüter und Benni Zander klare Positionen - beispielsweise mit Blick auf Ex-Klub Werder Bremen. "Bei Werder haben sie gute Spieler, aber es sieht nicht homogen aus", meint er - und verschont auch seinen ehemaligen Mitspieler und heutigen Werder-Macher Frank Baumann nicht: "Ich schätze Frank als Mensch, aber dieses Nette ist ihm vielleicht auch auf die Füße gefallen", sagt Rost. "Sie haben ihn wahrscheinlich da gelassen, weil sie kein Geld haben. Wenn du konsequent bist als Sportler, dann musst du eigentlich sagen: 'Ich hab's einfach nicht hingekriegt, ich mache den Weg frei für andere.'"

Hören Sie in der neuen "kicker meets DAZN"-Ausgabe außerdem, was Rost bei einer Mitarbeit im Werder-Jugendbereich den Kopf schütteln ließ, warum er seine Karriere in den USA ausklingen ließ - und warum man als Spieler unter Otto Rehhagel "einen grauen Bart" brauchte.

Die neue "kicker meets DAZN"-Folge jetzt hören:

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KMD #212
01:15:57 Stunden
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mib