Mit zwei Niederlagen im Gepäck war Leipzig nach Belgrad gereist, um dort bei Roter Stern die vorzeitige Qualifikation für die K.-o.-Phase klarzumachen. Die Chance war durchaus gegeben, zumal die für gewöhnlich sehr heimstarken Serben zuletzt wenig überzeugten. Der in der Kritik stehende Trainer Barak Bakhar ließ nach dem 3:1 gegen Radnik Surdulica, dem 121. Liga-Heimspiel ohne Niederlage in Folge, kräftig rotieren und brachte gleich ein halbes Dutzend neuer Spieler: Dragovic, Rodic, Mijailovic, Hwang, Lucic und Bukari spielten für Nedeljkovic, Spajic, Kangwa, Mitrovic, Ndiaye und Mijatovic - erstmals stürmte auch Fan-Liebling Krasso in der Königsklasse von Anfang an.
Dagegen beließ es RB-Coach Marco Rose gegenüber dem jüngsten 0:2 beim 1. FSV Mainz bei drei Änderungen: Haidara, Forsberg und Sesko verdrängten Klostermann, Kampl und Baumgartner auf die Bank. Vor Anpfiff hatte Rose bei DAZN die zuletzt fehlende Torgefahr seiner Elf moniert. "Das gefällt uns nicht und das wollen wir heute ändern", lautete die Ansage - und seine Spieler hatten sie verstanden.
CL, GRUPPE G
Xavi sorgt für Leipziger Blitzstart
RB präsentierte sich im stimmungsvollen Stadion Rajko Mitic dominant, war zielstrebig und belohnte sich früh für eine starke Anfangsphase: Xavi wurde auf seinem Weg in den Sechzehner von Kanga nur halbherzig attackiert und bestrafte das sofort, indem er sehenswert aus 15 Metern in den rechten Winkel traf (8.).
Wie schon so oft in dieser Saison hatte sich der serbische Rekordmeister defensiv nicht gerade gut gezeigt, Belgrad wirkte fahrig und vor allem nervös, leistete sich viele Fehler im Spielaufbau. An Engagement mangelte es den Hausherren nicht, an Ideen und Struktur dagegen umso mehr. Die Leipziger ließen sich jedoch ein wenig von der Nervosität und Hektik anstecken und agierten nicht mehr ganz so zielstrebig.
Dennoch blieb RB die bessere Mannschaft und ging folglich auch mit einer verdienten Führung in die Halbzeit. Die hätte aber höher ausfallen können, wenn nicht müssen, Openda (44.) und Forsberg (45.+2) hatten jedoch exzellente Möglichkeiten fahrlässig weggegeben. Wenig überraschend gab es gellende Pfiffe von den Tribünen für die schwache Leistung Belgrads.
Roter Stern wie ausgewechselt
Freude im Regen: Xaver Schlager und Lois Openda (vorne). IMAGO/Eibner
Bakhar reagierte und brachte mit dem 17-jährigen Nedeljkovic sowie Ndiaye frische Kräfte. Die Serben kamen schwungvoll aus der Pause, wirkten bei strömendem Regen präsenter und gestalteten die Partie nun viel offener. Genau in diese Druckphase hinein hatten Sesko und Openda jeweils das 2:0 auf den Fuß, der Slowene aber scheiterte am Pfosten (51.), der Belgier an RSB-Schlussmann Glazer (53.).
Mit fortschreitender Spieldauer erhöhte Roter Stern den Druck, drängte mit aller Macht auf den Ausgleich - und näherte sich diesem auch an (Olayinka, 74.). Doch genau in diese Sturm- und Drangphase fiel die kalte Dusche der Leipziger: Schlager schickte Openda gekonnt auf die Reise, der erhöhte auf 2:0 (77.). Das war aber keineswegs die Entscheidung in diesem nun rasanten Schlagabtausch, denn die Gastgeber erzielten den schnellen Anschluss: Kangas Flanke von links fälschte Henrichs unglücklich ins eigene Netz ab - 1:2 (81.).
RB stand eine knifflige Schlussphase bevor, denn Roter Stern, bei dem mit Mijatovic und Katai weitere Stürmer kamen, packte die Brechstange aus - und hätte sich beinahe noch belohnt, wenn Blaswich nicht bärenstark gegen Olayinka pariert hätte (90.+2).
Beide Teams erwartet nun wieder der Liga-Alltag: Leipzig erwartet am Sonntag (19.30 Uhr) den SC Freiburg, Belgrad muss tags zuvor (18 Uhr) bei Zeleznicar Pancevo ran.