Jesse Marsch ließ nach dem enttäuschenden 0:1 beim FC Admira Wacker kaum einen Stein auf dem anderen, was aber hauptsächlich daran lag, dass der Salzburger Trainer zahlreiche seiner Leistungsträger für das alles entscheidende Spiel in der Königsklasse geschont hatte. Unter anderem mit dabei waren der von zahlreichen europäischen Top-Teams umworbene Szoboszlai und Deutschlands U-21-Nationalspieler Berisha, der in den letzten drei Champions-League-Partien erfolgreich war (vier Treffer).
Auch Atleti-Coach Diego Simeone überließ nichts dem Zufall, schickte seine Bestbesetzung ins Rennen. Suarez, der beim souveränen 2:0 gegen Real Valladolid sein Comeback nach Corona-Infektion gegeben hatte, bildete mit Youngster Joao Felix, der drei von Atleticos bisherigen fünf Champions-League-Treffern erzielt hatte (Stand vor dem 6. Spieltag), das kongeniale Sturmduo.
Salzburg lässt viel liegen
RB Salzburg stand als Gruppendritter bekanntermaßen unter Zugzwang, nahm deshalb das Spielgeschehen in die Hand und gestaltete die Anfangsphase gegen tief stehende, abwartende Madrilenen nach Belieben. Drei hochkarätige Chancen erarbeitete sich der österreichische Serienmeister im ersten Durchgang, doch Berisha traf nur den Pfosten (2.), Szoboszlai bekam verdeutlicht, warum Atleti-Keeper Oblak zu den besten seiner Zunft gehört (16.), und die riesige Kontermöglichkeit nach einer halben Stunde spielte die Marsch-Elf schlichtweg zu unsauber aus.
Gruppe A
Hermoso belohnt Atleti-Abwarten
Die Colchoneros hatten sichtlich Probleme mit den energisch auftretenden, robust agierenden sowie solide verteidigenden Salzburgern, traten offensiv erst nach 25 absolvierten Minuten durch Llorente effektiv in Erscheinung. Dann fand Atletico unter kräftiger Mithilfe der Gastgeber zu einer weiteren, deutlich besseren Möglichkeit - und letztlich auch zum Führungstreffer. Den katastrophalen Ballverlust von Wöber im eigenen Strafraum konnte Stankovic gegen Llorente noch ausbügeln (34.), doch wenig später war der Salzburger Schlussmann bei Hermosos Kopfballverlängerung eines vermeidbaren Freistoßes machtlos - 1:0 für Atletico (39.). Mal wieder sah der österreichische Serienmeister bei einem Standard nicht gut aus und brauchte nach der Pause deshalb gleich zwei Treffer, um noch das Achtelfinalticket klarzumachen.
RB trifft einfach nicht, Carrasco macht den Deckel drauf
Joao Felix ließ nur knapp zehn Sekunden nach dem Wiederanpfiff erstmals aufhorchen, daraufhin fokussierten sich die Rojiblancos auf ihre Paradedisziplin: das Verteidigen. Salzburg hielt das Tempo aus der ersten Hälfte aufrecht, kam zu einigen vielversprechenden Möglichkeiten, ging aber erneut zu fahrlässig damit um. Die besten offenbarten sich Szoboszlai (49.) und Mwepu (77.), doch beide Male streifte der Schuss nur den Außenpfosten. Von Atletico war indes offensiv nichts mehr zu sehen - bis zur Schlussphase. RB musste angesichts des Rückstandes volles Risiko gehen, die geöffneten Räume nutzte die Simeone-Elf zum zweiten Treffer: Carrasco brachte eine butterweiche Correa-Flanke per Direktabnahme im Gehäuse unter (86.) und machte den Deckel drauf.
Nun geht es für die beiden Mannschaften ans Eingemachte. RB Salzburg darf sich trotz der Niederlage in der Europa-League-Zwischenrunde beweisen, weil Lok Moskau bei den Bayern unterlag (0:2). Atletico startet dagegen mit guten Erinnerungen in die Runde der letzten 16. In der letzten Saison haben die Madrilenen dort nämlich den damaligen Titelverteidiger FC Liverpool aus dem Wettbewerb geworfen.
Spieldaten
Stankovic - Kristensen, Ramalho , Wöber , Ulmer - Junuzovic, Mwepu , Szoboszlai , M. Berisha - Daka , S. Koita
Oblak - Savic , Felipe, Hermoso - Koke, Trippier, M. Llorente , Saul Niguez , Carrasco - Suarez , Joao Felix
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Red Bull Arena |
Salzburg hat am Sonntag (17 Uhr) den Tabellenführer aus Linz zu Gast und kann mit einem Erfolg die Spitze der österreichischen Bundesliga erklimmen. Für Atletico steht am Samstagabend (21 Uhr) ein prestigeträchtiges Spiel auf dem Programm, die Rojiblancos treten im Madrider Derby bei den Königlichen an.
