Die Startformation von Juve zeigte bereits, dass Allegri die Partie nicht mehr 100 Prozent ernst nahm. Pinsoglio stand zwischen den Pfosten, im linken Mittelfeld durfte sich Youngster Matheus Pereira versuchen. Vorne wirbelte neben Dybala Wunderkind Kean - Cristiano Ronaldo und etliche weitere Stars standen erst gar nicht im Kader. Bei Sampdoria ruhten die Hoffnungen auf Quagliarella, dem die Torjägerkrone der Serie A angesichts von 26 Saisontreffern nicht mehr wirklich zu nehmen war.
Es entwickelte sich allerdings ein äußerst zähes Spiel, in dem vor der Pause nur Altmeister Quagliarella mit einem spektakulären Seitfallzieher ein Ausrufezeichen setzte (43.). Nach dem Wechsel hatten Kean und Dybala jeweils eine gute Chance zur Führung, doch es mangelte an der nötigen Präzision (48., 52.). Kurz darauf blieb Can nach einem Offensivfoul am Boden liegen und klagte über Schmerzen. Der deutsche Nationalspieler, der auch in dieser Saison wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, musste durch Portanova ausgetauscht werden.
Quagliarellas Familie auf dem Rasen
Eine Viertelstunde vor Schluss wurde es emotional: Top-Torjäger Quagliarella wurde mit Standing Ovations von den Fans verabschiedet, gestenreich gab er dem Publikum die Liebe zurück. Nach Abpfiff stiegen ihm sogar Tränen in die Augen, die gesamte Familie kam mit Quagliarella-Triktos auf den Rasen, um den Moment mit ihm zu genießen. Trotz seiner 36 Jahre soll er sich womöglich im Sommer noch einmal umorientieren.
Fußballerische Highlights hatten vor allem die letzten elf Minuten zu bieten: Erst wurde Kean bei einem schnellen Konter das vermeintliche 1:0 wegen einer Abseitsposition aberkannt, dann schlug Samp eiskalt zu. Mit viel Glück bugsierte Defrel die Kugel an Rugani, Bonucci und auch Keeper Pinsoglio vorbei ins kurze Eck - 1:0 (84.). Der Schlusspunkt kam von Joker Caprari, der das Leder mit einem überragenden Freistoß ins rechte Kreuzeck setzte (90.+1). Mit 0:2 verlor die Alte Dame also das letzte Saisonspiel, beendete die Spielzeit 2018/19 aber dennoch mit 21 (!) Punkten Vorsprung auf "Verfolger" Napoli.
Was macht Allegri jetzt?
Für Coach Allegri war es aber sicherlich ein unwürdiges Ende einer höchst erfolgreichen Amtszeit. Wohin es den 51-Jährigen zieht, ist noch nicht bekannt. Eine Pause will er nach "fünf außergewöhnlichen Jahren" eigentlich nicht einlegen.