Bei den Schalkern lief das wiedervereinigte "Traum-Sturmduo" mit Sand und Mpenza (hat seine Sehnenprobleme überwunden) auf. Der angeschlagene van Kerckhoven blieb auf der Bank, van Hoogdalem stand in der Startelf. Wilmots bekam auf der rechten Seite den Vorzug vor Asamoah. Der FC Bayern trat im Vergleich zum jüngsten 2:1-Pokalsieg gegen den VfL Wolfsburg personell wie folgt verändert an: Im Sturm begann Santa Cruz neben Elber an Stelle von Jancker. Robert Kovac kam für seinen Bruder Niko. Thiam, zuletzt noch in der Vierer-Abwehrkette, rückte ins Mittelfeld.
Schalke begann in der hitzigen Atmosphäre in der restlos ausverkauften Arena sehr druckvoll, zog in den ersten Minuten gegen die beeindruckten Bayern ein Powerplay am Strafraum des FCB auf. Obwohl die Hintermannschaft der Bayern keineswegs sattelfest wirkte, sprangen keine echten Torchancen heraus. Die Münchner versuchten, das Tempo herauszunehmen und zu verschleppen, konnten sich nach einer knappen Viertelstunde befreien und in die Nähe von Recks Gehäuse vorrücken. Hektik ersetzte jedoch Ordnung im Spielaufbau hüben wie drüben. Schalke machte den leidenschaftlicheren Eindruck, die Aktionen waren schneller, aber im Endeffekt ebenso ungenau wie auf der anderen Seite die An- und Abspiele vornehmlich von Scholl und Effenberg. Die Räume im Mittelfeld waren sehr eng. Wenn sich jemand im Eins-gegen-Eins durchsetzen konnte, wurde er postwendend von den Füßen geholt. Daher gab es keine nennenswerten Torraumszenen, sondern viele Unterbrechungen. Überraschend daher die Schalker Führung. Böhme schlug von der rechten Abwehrseite einen Pass über 60 Meter in den Lauf von Mpenza, der nicht fackelte und mit links aus acht Metern ins linke Eck abschloss (34.). Und sie legten nach, die Königsblauen: Riesen-Abwehrfehler von Robert Kovac. Sand spielt Doppelpass mit Mpenza und erhöht nur eine gute Minute nach der Führung mit rechts ins linke Eck auf 2:0. Und es kam noch schlimmer für den FCB. Tarnat kam gegen Möller zu spät und sprang dem Schalker Regisseur von hinten mit gestrecktem Fuß in die Wade. Logische Konsequenz: Rote Karte (41.). Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff schlugen die Bayern zurück. Allerdings unter großer Mithilfe von Oliver Reck, der einen Freistoß von Scholl, getreten aus 17 Metern mit rechts, unter seinem Körper durchrutschen ließ. Schalke war geschockt, zog sich zurück. Doch bei einem der wenigen Vorstöße patzte Linke beim Abwehrversuch, als er unbedrängt den Ball zu Möller spielte. Der passte direkt zu Böhme, welcher Kahn mit einem geschickten Lupfer ins lange Eck keine Chance ließ. Den Bayern fehlte es an der nötigen Inspiration, die wiedergenesenen Effenberg, Scholl und Jeremies konnten im Mittelfeld nicht die gewünschten Impulse setzen. Elber und Santa Cruz fanden nicht ins Spiel, waren bei ihren Gegenspielern gut aufgehoben. Die Schalker kombinierten nun flüssiger nach vorne, übertrieben teils aber Schönspielerei und "Zauberei". Jegliche Dramatik, die das Geschehen zuvor bestimmte, war aus dem Spiel. Einen Höhepunkt gab's eine Viertelstunde vor Schluss, als Möller nach rechts auf Mpenza passte, dieser gefühlvoll auf den heranfliegenden van Hoogdalem flankte, dessen Kopfball zum 4:1 im Netz landete. Im Anschluss spielte Schalke den Sieg sicher mit schönen Kombinationen nach Hause. Bayern gab sich dem Schicksal der hohen Niederlage hin. In der Nachspielzeit setzte Oude Kamphuis nach schwerem Patzer von Robert Kovac den Schlusspunkt, als er Kahn mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Chance ließ. Schalke im Freudentaumel nach einem verdienten Kantersieg über den Deutschen Meister, der über weite Strecken enttäuschte. S04 wirkte über die gesamte Spielzeit willensstärker, zeigte das höhere Engagement und besaß in Böhme und Mpenza hervorragende Einzelspieler.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend