S04-Coach Domenico Tedesco reagierte auf den wichtigen 2:0-Auswärtssieg bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf vor der Länderspielpause, zugleich dem dritten Pflichtspielsieg in Folge, eigentlich mit zwei Wechseln - kurzfristig kam allerdings noch ein weiterer wie bitterer dazu: Zunächst einmal rückten Schöpf und Harit in die Startelf, Serdar und Di Santo nahmen auf der Bank Platz. Weil sich dann aber noch Kapitän und Stammtorwart Fährmann beim Warmmachprogramm verletzte (Leistenprobleme), rückte kurzerhand Ersatzmann Nübel (22 Jahre, dritter Bundesliga-Einsatz) in die Startformation.
Bremens Trainer Florian Kohfeldt nahm indes im Vergleich zum 2:0 gegen den VfL Wolfsburg , dem vierten Sieg in dieser noch jungen Saison, zwei Veränderungen vor: Veljkovic kehrte nach seiner Gelb-Roten Karte zurück in die Innenverteidigung und ersetzte Langkamp (Bank), außerdem startete Sahin für den kurzfristig verletzten Bargfrede (Oberschenkel-Probleme).
Bremen hat den Ball - und Eggestein trifft
Mit Sahin als Aufbauspieler, der sich immer wieder tief zwischen die beiden Innenverteidiger Veljkovic und Moisander fallen ließ, war Werder schließlich auch über die gesamten ersten 45 Minuten das spielerisch überzeugendere Team. Gegen ein vor allem defensiv clever stehendes Schalke waren Chancen aber auf beiden Seiten akute Mangelware. Im Grunde hatte lediglich S04-Stürmer Burgstaller nach einem starken Solo die einzig nennenswerte Möglichkeit (5.) für eine lange Zeit.
In den finalen Minuten der ersten 45 Minuten aber drückten die Nordlichter nochmals aufs Gas, setzten sich kurz am Strafraum der tiefstehenden Königsblauen fest - und agierten äußerst clever: Nach einem Einwurf kam Kruse an den Ball, drehte sich, blickte auf und legte überlegt in den Rückraum zu Eggestein. Der 21-Jährige, der von der zu weit nach hinten gerückten Verteidigerkette um Sané oder Naldo nicht mehr eng genug angegangen werden konnte, zog flach ab und traf links unten ins Eck (43.). Schalke-Torwart Nübel sah die Kugel spät und hatte somit schlechte Karten, er konnte den Einschlag nicht mehr verhindern. Und für Shooting Star und Stammspieler Eggestein war es bereits das dritte Saisontor - allesamt von außerhalb des Strafraums (beim 1:1 gegen Nürnberg, beim 3:2 in Augsburg).
Bundesliga, 8. Spieltag
Burgstaller lässt das 1:1 liegen
Keine Frage: Mit dem Rückstand im Rücken waren die Knappen im zweiten Abschnitt besonders offensiv gefragt. Und sie sollten auch mehr riskieren sowie zu Möglichkeiten kommen: Vor allem Burgstaller nach einem weiten Ball und aus leicht spitzem Winkel frei vor Werder-Torwart Pavlenka (58., Parade des Bremers) und Sané mit einem knapp vorbeigesetzten Kopfball (59.) hatten gute Chancen. Außerdem verpassten noch Di Santo und McKennie nach scharfer Hereingabe von Joker Uth (64.).
Eggestein macht's erneut
Doch der Champions-League-Teilnehmer erzielte den Ausgleich eben nicht - und kassierte stattdessen auf der anderen Seite das 0:2: Kruse baute dabei mit auf und vernaschte am gegnerischen Strafraum Gegenspieler Naldo, den ehemaligen SVW-Profi (2005 bis 2012) fein. Am linken Strafraumeck hob der Kapitän die Kugel rechts in die Box zu Gebre Selassie, der etwas abgedrängt wurde und Eggestein mitnahm. Der Mittelfeldmann zog nach innen, ließ den nicht eng genug deckenden Bentaleb stehen und feuerte den Ball unhaltbar links unten ins Eck (66.).
In der Folge riskierte Schalke zwar noch mehr und meldete sich mit wütenden Abschlüssen oder Kopfbällen von Caligiuri (70.), Uth (71.), Burgstaller (72.) sowie Naldo 73.) an. Doch das Tor und damit der 1:2-Anschluss wollte einfach nicht fallen. Der endgültige Beweis dafür war ein Kopfball an die Latte von Uth, der weiterhin noch kein Tor für seinen neuen Arbeitgeber aus Gelsenkirchen erzielt hat (88.). Zuvor hätte außerdem noch gut und gern der Gast aus der Hansestadt Bremen das 3:0 erzielen können: Joker Möhwald verpasste aus bester Lage (85.) und scheiterte wenig später an einer Glanztat von Nübel (87.). Am Ende blieb es beim 2:0 für insgesamt einfach effizientere Werderaner, die damit weiter ganz oben mitmischen.
Schalke ist bereits am Mittwoch (21 Uhr) in der Champions League bei Galatasaray Istanbul gefordert, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) das Auswärtsspiel bei RB Leipzig ansteht. Bremen hat am gleichen Tag (18 Uhr) Europa-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen zu Gast.