Bundesliga (D)

"Schalke wird nicht mit Hurra nach vorne spielen"

Eintracht: Hoffen auf Hasebe und Stendera

"Schalke wird nicht mit Hurra nach vorne spielen"

Muss seine Defensive umbauen: Eintracht-Coach Thomas Schaaf schwört sein Team auf Schalke ein.

Muss seine Defensive umbauen: Eintracht-Coach Thomas Schaaf schwört sein Team auf Schalke ein. imago

Unter ihm haben sich die Königsblauen stabilisiert. Ob öde oder nicht: Der Schweizer hat im Jahr 2015 sieben Punkte in drei Partien geholt. Garant dafür ist dessen Defensivphilosophie mit drei Innenverteidigern, zwei defensiven Bahnspielern und zumeist zwei Sechsern. "Ich schätze den Kollegen sehr", sagt Schaaf. Die Ausrichtung seines Gegenübers fuße auf dessen Champions-League-Erfahrung: "Da wird so agiert, dass man auf die Fehler des Gegners wartet. Er hat stark an der Defensive gearbeitet. Aber ich finde nicht, dass Schalke nur mauert. Sie sind erfolgreich, das ist entscheidend."

Schaafs Mannschaft wartet seit sechs Partien, seit dem 5:2 gegen Werder am 7. Dezember 2014 auf einen Sieg. Der Grund dafür liegt auf der Hand: die löchrige Defensive. 15 Gegentreffer gab es seit dem Dreier gegen Schaafs Ex-Klub, insgesamt mussten die Torhüter der Riederwälder in der laufenden Runde satte 41-mal hinter sich greifen – so häufig wie seit 30 Jahren nicht mehr. Damals, in der Saison 1984/85, hatten die Frankfurter zum gleichen Zeitpunkt 43 Gegentreffer kassiert.

Bamba Anderson fällt auch aus

Nun muss die Eintracht auch noch in der Innenverteidigung umstellen: Carlos Zambrano (Gelbsperre) und Bamba Anderson (grippaler Infekt) fehlen. Alles läuft darauf hinaus, dass Marco Russ, zuletzt meist auf der Sechs zu finden, und Alexander Madlung die Abwehrzentrale besetzen. Davor sollen Makoto Hasebe, zuletzt Rückenprobleme, und Marc Stendera, bei dem jüngst die Wade zwickte, stabilisieren.

"Ich hoffe auf beide", sagt Schaaf. Deren Aufgabe ist klar: Das Umschaltspiel der Gäste verhindern. "Wir müssen aufpassen. Schalke kommt schnell raus, kontert sehr gut", warnt Schaaf, der am Samstag sein 500. Bundesliga-Spiel als Trainer feiert. "Ich selbst wäre gar nicht darauf gekommen", antwortet der 53-Jährige auf die Frage, was ihm dieses Jubiläum bedeute. "Das zeigt, dass ich sicher einige Sachen richtig gemacht habe. Aber wichtiger sind mir drei Punkte am Samstag."

Mir geht es auch darum, kein Gegentor zu bekommen. Ich schieße aber auch gerne Tore.

Thomas Schaaf

Um die einzufahren, werden sich die Frankfurter etwas einfallen lassen müssen, damit die eigene, unberechenbare Offensivreihe um Alex Meier (14 Tore), Haris Seferovic (7) und Stefan Aigner (6) zur Entfaltung kommt. Lässt sich ein Gegner wie Schalke locken? "Man kann das versuchen", sagt Schaaf, schiebt aber nach: "Sie sind extrem diszipliniert, sie werden sicher nicht freiwillig mit Hurra nach vorne spielen." Für den gebürtigen Mannheimer geht es darum, "die Lücke zu entdecken. Und wir stehen dafür, dass wir schon die ein oder andere Lösung gegen solche Gegner gefunden haben."

Gegen das dichte Geflecht der Knappen, deren Mannschaftsteile eine enge Bindung zueinander pflegen und so kaum bespielbare Räume bieten, sind Eins-gegen-eins-Situationen der entscheidende Faktor. "So könnten wir sie locken", hofft Schaaf, der gar Parallelen zu Di Matteo bei sich findet. "Mir geht es auch darum, kein Gegentor zu bekommen", sagt der Eintracht-Coach, um dann süffisant zu ergänzen: "Ich schieße aber auch gerne Tore."

Benni Hofmann

Schaaf: 40 Jahre Werder - und kein Glück anderswo