Bundesliga (D)

Schiri-Bosse lassen Gräfe und Winkmann abblitzen

Der DFB will die Altersgrenze von 47 nicht aushebeln

Schiri-Bosse lassen Gräfe und Winkmann abblitzen

Für Schiedsrichter Guido Winkmann ist in der Bundesliga nach dieser Saison Schluss.

Für Schiedsrichter Guido Winkmann ist in der Bundesliga nach dieser Saison Schluss. imago images

Die allesamt 1973 geborenen Gräfe (bislang 286 BL-Spiele), Schmidt (194) und Winkmann (158) scheiden wegen der auf 47 Jahre festgeschriebenen Altersgrenze nach dieser Saison aus dem Kreis der Bundesliga-Referees aus. Winkmann hatte eine Diskussion über die Modifizierung der bestehenden Altersgrenze-Regelung intern bereits vor Monaten angeregt, in der Vorwoche hatte Gräfe bei sportschau.de gesagt: "Die Schiedsrichterei hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen rund um das Feld wie zum Beispiel beim Trainerstab, den Physiotherapeuten sowie der Administration positiv weiterentwickelt, und auch dadurch hat sich die körperliche Leistungsfähigkeit der Schiedsrichter verbessert." Es gehe "letztlich darum, dass die aktuell Besten auf dem Platz stehen".

Zu denen zählt Gräfe seit Jahren unbestritten. Doch nun werden die letzten fünf Spieltage dieser Bundesliga-Saison für ihn ebenso wie für Winkmann und Schmidt wohl zum persönlichen Finale. In einem digitalen Gespräch am Montag erklärten die DFB-Schiedsrichter-Bosse Lutz Michael Fröhlich (Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter), Florian Götte (Abteilungsleiter Schiedsrichter), Peter Sippel (Leiter Training und Qualifizierung), Florian Meyer (Leiter Coaching) und Jochen Drees (Projektleiter VAR) dem Trio Gräfe, Winkmann und Schmidt, an der bestehenden Altersgrenze festhalten zu wollen. Wie der kicker aus DFB-Kreisen erfuhr, ist die sportliche Leitung der Schiedsrichter der Auffassung, mit sechs talentierten Nachwuchskräften, neun gestandenen und neun Top-Schiedsrichtern personell sehr gut aufgestellt zu sein - angesichts der Diskussionen, die beinahe im Wochentakt Entscheidungen von Referees auf dem Platz oder beim VAR auslösen, eine arg positiv gefärbt klingende Einschätzung.

Schiedsrichtersteckbrief
Gräfe

Gräfe Manuel

Schiedsrichtersteckbrief
Winkmann

Winkmann Guido

Schiedsrichtersteckbrief
Schmidt

Schmidt Markus

Blockieren die Routiniers die Entwicklung der jungen Referees?

Dass in der Premier League mit Mike Dean (52) und Martin Atkinson (50) zwei Top-Schiedsrichter jenseits der 50 auch in dieser Saison wegen guter Leistungen mit die meisten Spiele leiteten, ist für Fröhlich & Co. hierzulande offenbar kein taugliches Modell. Die Unparteiischen-Routiniers, so die Argumentation der DFB-Schiedsrichter-Spitze mit Verweis auf England, würden die Entwicklung der jungen Referees blockieren. Auch die UEFA hatte zuletzt ihre Altersgrenze aufgeweicht, der Niederländer Björn Kuipers (48) pfeift aktuell in der Champions League und ist für die EM im Sommer eingeplant.

Auch dem vom Trio Gräfe, Winkmann und Schmidt am Montag ins Gespräch gebrachten Modell, angesichts der Pandemie noch eine Saison, eine halbe Spielzeit oder wenigstens ein paar Spiele unter womöglich halbwegs normalen Umständen zu amtieren, ohne die Altersgrenze-Regelung grundsätzlich auszuhebeln, erteilte die Führung eine Absage. Juristisch gilt die bestehende Altersgrenze, die als Altersdiskriminierung ausgelegt werden könnte, derweil als anfechtbar. Bislang beschritt aber kein deutscher Referee den Klageweg.

kon