Bundesliga

Schulte: "Wir wollen jetzt die Früchte ernten"

SKN-Frauen kein Ausbildungsverein mehr

Schulte: "Wir wollen jetzt die Früchte ernten"

Tanja Schulte mit den Neuerwerbungen Natalia Piatek, Jana Niedermayr, Sarah Mattner-Trembleau und Trainerin Liese Brancao (von links nach rechts) 

Tanja Schulte mit den Neuerwerbungen Natalia Piatek, Jana Niedermayr, Sarah Mattner-Trembleau und Trainerin Liese Brancao (von links nach rechts)  SKN-Frauen/Gerhard Weber

2022 haben sie in der Bundesliga keinen Punkt abgeben. Ebendort sind sie seit Mai 2018 (73 Spiele lang) unbesiegt. Im Herbst reüssierten die SKN-Frauen auch in der UEFA Women's Champions League mit dem erstmaligen Einzug in die Gruppenphase und eroberten dort den dritten Platz.

In der UEFA-Klub-Wertung kletterten die St. Pöltnerinnen von Rang 23 auf Rang 14. Nur Real Madrid machte bei den Frauen zuletzt einen noch größeren Schritt nach vorne, nämlich von 22 auf 12.

"Wir sind auf den Geschmack gekommen", sagte die Sportliche Leiterin Tanja Schulte am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz im "Raiffeisen-Corner", bei einem langjährigen Partner des SKN, "wir wollen jetzt die Früchte ernten."

Die Wintertransfers der österreichischen Bundesliga

Anschließend bestätigte Schulte im Gespräch mit dem kicker, dass die Zeiten als Ausbildungsverein vorbei sind. Zuletzt verließen ja beispielsweise ÖFB-Nationalteam-Torhüterin Isabella Kresche, oder Österreichs Spielerin des Jahres 2022, Julia Hickeslberger-Füller, die "Wölfinnen" wieder in Richtung prominent(er)er Klubs wie Sassuolo oder Hoffenheim.

"Natürlich bilden wir unsere Spielerinnen auch weiter aus" sagt Schulte, "aber eben nicht mehr nur ein Jahr für andere, sondern mehrere Jahre, um hier gleich gemeinsam erfolgreich zu sein." So wurde auch der Vertrag mit der ehemaligen Wolfsburgerin Rita Schumacher (22) kürzlich gleich bis 2025 verlängert. "Von den Möglichkeiten her sind in Deutschland nur der VfL Wolfsburg und Bayern München über uns zu stellen", betont die Bochumerin Schulte.

Trainerin Liese Brancao, deren Vertrag kürzlich gar bis Sommer 2026 verlängert wurde, hält trotz der beachtlichen Erfolge des österreichischen Serienmeisters ebenso offen fest: "Wir haben schon noch viel Luft nach oben. Wir wollen auch künftig wieder in die Champions-League-Gruppenphase, aber ohne vorher auf ein gutes Los oder gar auf Glück hoffen zu müssen."

Drei neue Internationale

Ihren Teil dazu beitragen sollen die Winter-Neuerwerbungen Sarah Mattner-Trembleau (Vertrag bis 2025), Jana Niedermayer (2024) und Natalia Piatek (2023 mit Option). Die in Wien lebende DFB-U-20-Teamspielerin Mattner schlug mehrere Angebote aus der deutschen Bundesliga aus: "Hier wird genauso professionell gearbeitet." Niedermayer kommt aus Neuseeland (spielte bei der U-20-WM in Costa Rica gegen Mattner), hat aber auch einen österreichischen Pass. Piatek ist polnische Nachwuchs-Teamtorhüterin und vorerst als Back-up für Carina Schlüter vorgesehen. 14 Nationen sind mittlerweile bei den SKN-Frauen (inklusive Betreuerstab) vertreten.

Warum das junge Trio schon jetzt im Winter geholt wurde, erklärt Schulte: "Das Mini-Turnier um den Einzug in die Champions League ist für uns am wichtigsten. Und das ist im August. Da müssen alle auf Top-Niveau sein." Mittwoch war Trainingstart, Sparta Prag ist am 28. Jänner (auswärts) der erste internationale Testspielgegner, danach kommt der 1. FC Slovacko (3. Februar).

Im Frühjahr werden die "Wölfinnen" alle ihre Bundesliga-Heimspiele, außer jenes gegen Altach, in der NV Arena austragen. Gegen die Vorarlbergerinnen müssen die SKN-Frauen ausweichen, weil am 21. Mai die "Challenge St. Pölten", Österreichs größter Triathlon über die Mitteldistanz, dort stattfindet.

Erst kommen die Reserven dran und dann spielen die Ersten.

SKN-Frauen-Obmann Schmaus lässt den Männern gern den Vortritt

Am 28. Mai könnte dann "Historisches" passieren, nämlich, dass die SKN-Frauen in der Bundesliga und die SKN-Herren in der 2. Liga an ihrem jeweils letzte Spieltag in der NV Arena quasi gemeinsam ihre Meisterteller stemmen. "Wobei es die Männer wohl um ein paar Prozent schwerer haben werden als wir", scherzt Frauen-Obmann Wilfried Schmaus.

Das erste große "Doppel" im Frühjahr wird, bereits abgestimmt mit der Austria, am 10. März in der Generali Arena stattfinden. Da werden zuerst die Young Violets den SKN in der 2. Liga empfangen und dann die Austria-Frauen im Cup die SKN-Frauen. "Erst kommen die Reserven dran und dann spielen die Ersten", lacht Schmaus.

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Thomas Schöpf

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