Auftakt in der Elite-Gruppe A2 der neu eingeführten Nations League - und zwar mit dem Duell der beiden WM-Teilnehmer Schweiz (Aus im Achtelfinale) und Island (Gruppenphase nicht überstanden). Die Ausgangslage vor diesem Spiel war klar - schließlich ist der WM-Dritte Belgien, der einen Test gegen Schottland am Freitag klar mit 4:0 gewonnen hatte, sicherlich der Top-Favorit auf den Gruppensieg.
Demzufolge müssen die Konkurrenten im direkten Vergleich punkten. Diese Marschroute verfolgten in St. Gallen aber an diesem Samstagabend nur die Schweizer: Die Nati marschierte von Beginn an druckvoll nach vorn, schnürte die sichtlich überforderten Isländer um Spieler wie Sandhausens Gislason oder Evertons Sigurdsson hinten ein.
Bundesliga-Power sticht
Insgesamt agierten die von Vladimir Petkovic trainierten Eidgenossen mit etlichen ehemaligen Bundesliga-Spielern und auch mit fünf aktuellen Profis. Neben Keeper Sommer (Gladbach), Innenverteidiger Akanji (Dortmund) und Schalkes Angreifer Embolo sollten sich zwei davon auch in die Schützenliste eintragen: Hoffenheims Zuber donnerte die Kugel in der 13. Minute unhaltbar zum 1:0 in den rechten oberen Winkel, während Gladbachs Zakaria mit einem Abstauber sein erstes Länderspieltor überhaupt erzielte (13 Einsätze für die Schweiz bislang).
Im Grunde wäre bis zur Halbzeitpause auch ein höherer Vorsprung drin gewesen, denn die Isländer agierten über weite Strecken ideenlos und obendrein defensiv anfällig.
Island vollkommen überfordert
Das sollte sich auch in den zweiten 45 Minuten nicht ändern - ganz im Gegenteil. Islands Nationalmannschaft sollte gänzlich auseinanderbrechen und sich von starken Schweizern um Motor Shaqiri zerlegen lassen: Zunächst drehte der Liverpool-Profi einen Freistoß, der noch leicht von Bjarnason unhaltbar touchiert worden war, zum 3:0 ins Netz (53.). Dann markierte der frühere Frankfurter Seferovic nach lässiger Hacken-Vorlage von Schär (ehemals Hoffenheim, inzwischen Newcastle) das 4:0 (67.), ehe Joker Ajeti nach guter Kombination zum 5:0 einschob.
1, 2, 3, 4, 5, 6: So oft musste Islands Torwart Hannes Halldorsson hinter sich langen. Getty Images
Weil außerdem noch zweimal nach Angriffen, die mit einem erfolgreichen Abschluss endeten, der Abseitspfiff ertönte, durfte auch das klar unterlegene Island mit diesem deutlichen Zwischenstand noch absolut zufrieden sein.
Einen hatte die Nati aber am Ende noch in petto: Island präsentierte sich in der 82. Minute noch einmal defensiv katastrophal, während die Schweiz noch einmal bei einem Angriff Gas gab, über die rechte Seite durchbrach und letztlich Joker Mehmedi im Zentrum fand. Der Wolfsburger machte das halbe Dutzend voll - und trug damit auch seinen Anteil dazu bei, dass die Eidgenossen in der neuen Nations League mit einem 6:0 in die Elite-Gruppe A2 starteten und so direkt mal Top-Favorit Belgien unter leichten Druck setzten.