Bundesliga (D)

Silas sorgt fürs Highlight, Kuol für einen Dreierpack

Stuttgarts Trainer Matarazzo und seine Erkenntnisse aus dem Test in Böblingen

Silas sorgt fürs Highlight, Kuol für einen Dreierpack

Flinker Künstler: Stuttgarts entwischte Böblingens Tahir Bahadi und flankte im Rabona-Stil.

Flinker Künstler: Stuttgarts entwischte Böblingens Tahir Bahadi und flankte im Rabona-Stil. IMAGO/Eibner

Zum Abschluss der ersten Trainingswoche schickte Pellegrino Matarazzo seine Mannschaft bei der SV Böblingen auf den Rasen. Eine für die 4500 Fans unterhaltsame, aber an sich unspektakuläre Partie, die der Bundesligist gegen den Landesligisten nicht mehr als standesgemäß mit 7:1 gewann. Mit zwei VfB-Profis, die in einem typischen Sommerkick für die Highlights sorgten: Silas, der nach auskurierter Schulterverletzung sein Comeback feierte, und Kuol, der nach seiner Rückkehr vom SV Sandhausen torreich Eigenwerbung betrieb.

Bei sommerlichen 28 Grad mühten sich die sichtlich müden VfB-Akteure gegen einen anfangs mutigen und engagierten Landesligisten, für dessen sportliche Aufmüpfigkeit sich Matarazzo hinterher extra nochmal bedankte. Nur so konnte der VfB-Trainer auch Erkenntnisse aus dem Auftritt seiner Mannschaft ziehen. Nämlich, "wie die Jungs dranbleiben, wie sie  weitermachen". Dem 44-Jährigen gefiel vor allem "eine Szene aus der ersten Halbzeit, als Orel Mangala den Ball verloren hat und innerhalb weniger Sekunden alle elf Mann wieder hinter dem Ball waren. Das hat gezeigt, dass jeder bereit war, in beide Richtungen zu arbeiten." Defensivarbeit, wie er sie sich vorstellt.

Matarozzo sieht die Kunststücke skeptisch

Den anwesenden Zuschauern gefiel eine andere Szene viel besser: als Silas Mitte des ersten Durchgangs eine Flanke im Rabona-Stil in den Strafraum schlug. Mit dem rechten Fuß, hinter dem linken gekreuzt, zwar an Freund und Feind vorbei, aber die Anhänger ins Herz treffend. Kunststückchen, die der Coach mit gemischten Gefühlen sieht. Glücklich, dass der 23-jährige Offensivmann nach langer Verletzungspause - Kreuzbandriss im März 2021, Schulter-OP im Februar 2022 - wieder zurück ist und zudem seine Spielfreude wiedergefunden hat. Skeptisch, weil solche Aktionen in der Bundesliga selten Zählbares bringen.

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Zählbares lieferte Kuol dagegen ab. Der Australier, der nach seiner relativ unglücklichen Ausleihe nach Sandhausen zurückgekehrt ist, erzielte in der zweiten Hälfte innerhalb von 13 Minuten drei Treffer. "Wir wissen, dass er zwei große Stärken hat: sein Tempo und sein Torschuss", lobt Matarazzo. "Wenn er zum Abschluss kommt, ist er brandgefährlich. Das hat er gezeigt."

Dennoch ist eine Perspektive in dieser Saison in Stuttgart eher unwahrscheinlich, eine erneute Leihe viel wahrscheinlicher. Die Schwaben sind offen für Interessenten, wollen den U-Nationalspieler nicht abgeben. "Er hat seine Entwicklungsschwerpunkte im Zusammenspiel, im technisch-taktischen Verständnis. Aber er ist ein Rohtalent, das entwickelt werden kann und soll, und hat gezeigt, dass er einen Schritt weiter ist als in der vergangenen Saison."

Silas wird zum Hoffnungsträger

Wie auch Silas, dessen Kunststück vom Chefcoach schnell vergeben war. Vielmehr freut sich Matarazzo, dass der Kongolese sichtlich Fortschritte gemacht hat und die Rolle eines Hoffnungsträgers erfüllen zu können scheint. "Er war aktiv und ist koordinativ ganz anders drauf, als er es nach seiner ersten Verletzungspause war", so der Chefcoach zum Kurzzeit-Comeback des Angreifers zwischen Dezember 2021 und Februar 2022, als er seine Kreuzbandverletzung hinter sich hatte.  "Er ist weiter als vor seiner Schulterverletzung."

George Moissidis

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