2. Bundesliga (D)

So klappt es gegen den Nachbarn - das Rezept von Klauß

Nürnberg startet mit einer zweikampfintensiven Einheit in die Derby-Vorbereitung

So klappt es gegen den Nachbarn - das Rezept von Klauß

Will das eigene Spiel durchbringen: Robert Klauß.

Will das eigene Spiel durchbringen: Robert Klauß. IMAGO/Zink

Der Auftakt der Derbywoche fiel knackig aus - in der ersten richtigen Einheit am Dienstagvormittag hatte FCN-Trainer Robert Klauß das Thema Balleroberung und schnelles Umschalten vorgegeben. Dies wiederum bedeutet verkürzt Zweikämpfe, Zweikämpfe und noch mal Zweikämpfe, denn diese sind nun mal die Basis dafür, um besagtes Thema zu bearbeiten. Und so steckten Klauß und sein Stab für alle Spielformen enge Felder ab, verknappte Räume wie auch kurze Weg zum Tor garantieren eine zweikampfintensive Intensität.

2. Bundesliga, 2. Spieltag

Eine Intensität, die dem FCN in der Mehrzahl der Testspiele wie auch zum Auftakt beim 2:3 bei St. Pauli ein Stück weit abging und die es deswegen mit Blick aufs Derby auch einzufordern gilt. Denn dort wird besagte Intensität für den Club zum Schlüssel für einen Sieg, gerade wenn man sich das Fürther Spiel gegen Kiel (2:2) vor Augen führt.

Klauß über Fürth: "qualitativ starke Mannschaft" 

Letzteres hatte der Nürnberger Trainerstab selbstredend längst gemacht. "Eine qualitativ starke Mannschaft, die gerade in der Offensive mit ihren jungen, beweglichen Spielern und ständigen Positionswechseln für viel Gefahr sorgt, vor allem, wenn man sie spielen lässt", urteilt Klauß.

Dass er mit seiner Strategie genau Letzteres verhindern will, muss er nicht groß erwähnen. Also, die Räume eng, kompakt halten, viele Zweikämpfe provozieren, diese dann auch gewinnen, um ruckzuck umzuschalten, wird das Rezept lauten, was eigentlich exakt einer der großen Stärken der Nürnberger entspricht - und die, wenn sie der Club auf den Platz bringt, gleichzeitig eine vermeintliche Schwäche der SpVgg ausnutzen könnte. Der spiel- und offensivstarke Nachbar verteidigt nämlich gerne hoch, womit er wiederum Räume bietet, was ihn beim schnellen Umschalten des Gegners anfällig werden lässt. Über die vermeintlichen Schwächen der SpVgg hat Klauß natürlich kein Wort verloren, er betont viel lieber, dass "wir in erster Linie unser Spiel durchbringen wollen".

Derby als Trendwende

Gelingt dies, steigen die Chancen, dass der 37-Jährige nach einem 2:3 und 2:2 in seinem dritten Stadtderby seinen ersten Sieg feiern kann. Wobei das 2:2 in Fürth am 26. Spieltag der Saison 2020/21 für ihn von der Bedeutung her fast ein Sieg war.

Vor jenem Derby lag Fürth auf Aufstiegskurs, beim Club hingegen vieles im Argen. Die Winterpause bekam der Elf von Klauß ganz und gar nicht, sukzessive rutschte sie nach zum Teil auch beängstigenden Auftritten in Richtung Abstiegszone ab. Der junge Trainer erlebte in seinem ersten Jahr als Cheftrainer seine erste Krise, nur im Verein selbst war damals noch keine Diskussion um seine Person entbrannt. Das Derby sollte zum Befreiungsschlag werden, die Diskussionen verstummten schlagartig, auch wenn der Club kurz vor Schluss noch den Ausgleich hinnehmen musste.

Sein ganzer Auftritt jedoch war so ganz anders als die Wochen zuvor, nämlich mutig und spielerisch ansprechend. Ein echtes Signal, auch für die Mannschaft selbst. "Wir haben uns selbst bewiesen, dass wir es können", so Klauß im Rückblick über ein Derby, das der Mannschaft einen gewaltigen Schub verpasste. Im Takt vom 2:2 ging es dann bis zum Schluss weiter, das gelungene letzte Saisondrittel ließ alles Ungemach in der Mitte der Spielzeit vergessen und sorgte für Aufbruchstimmung.

Die jetzige Situation ist zwar mit der damaligen nicht zu vergleichen, ist weit entfernt, heikel zu sein, doch die Ambitionen sind nun bedeutend höher, und eine Derby-Niederlage würde nach dem enttäuschenden Auftakt das Stimmungsbarometer um den Traditionsverein erst mal in den Keller sausen lassen. Deswegen ist ein Sieg so eminent wichtig, wie auch Klauß betont: "Tabellarisch ist die Bedeutung noch nicht so groß, aber das Gefühl eines Siegs nimmst du komplett in die Pause mit."

Sörensen regeneriert - Tempelmann und Nürnberger reduzieren

Ganz frei von Personalsorgen ist der FCN-Coach indes nicht: Asger Sörensen wurde am Dienstag eine Pause zur weiteren Regeneration verordnet, nachdem der Innenverteidiger auch auf St. Pauli noch an den Folgen eines grippalen Infekts zu knabbern hatte und nicht bei 100 Prozent gewesen war. Lino Tempelmann und Fabian Nürnberger, beide leicht angeschlagen, nahmen vorsorglich ebenfalls nicht an der intensiven Einheit auf dem Platz teil.

Mats Möller Daehli hingegen mischte voll mit, wirkte aber nicht so frisch wie gewohnt, nachdem er aufgrund vom Mitwirken mit Norwegen in der Nations League verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war und dann kurz darauf aufgrund eines grippalen Infekts pausieren musste. "Er fühlt sich körperlich wieder gut. Für ihn wäre wichtig, wenn er die komplette Trainingswoche absolvieren kann", sagt Klauß über seinen Spielmacher, der auf St. Pauli merklich nicht in Bestform war.

Chris Biechele

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