Spaniens Coach Luis de la Fuente schickte die gleiche Elf auf den Rasen, die bereits im Halbfinale das 4:1 gegen Frankreich errungen hatte.
DFB-Trainer Stefan Kuntz baute seine Mannschaft nach dem 4:2 gegen Rumänien auf zwei Positionen um: Henrichs rückte nach abgesessener Gelbsperre für Mittelstädt zurück auf die Linksverteidigerposition und Serdar ersetzte Neuhaus.
Baumgartl und Tah nicht auf der Höhe
Den deutlich besseren Start ins Finale erwischte der viermalige U-21-Champion von der iberischen Halbinsel, der die deutsche Mannschaft extrem hoch anlief und das Leder sehenswert zirkulieren ließ. Die erste deutsche Fehlerkette mündete direkt in den Rückstand: Baumgartl rückte viel zu weit raus, Tah agierte zu passiv - und Fabian schlenzte das Leder aus halblinker Position perfekt ins linke untere Eck (7.). Mit der Führung im Rücken wuchs das Selbstvertrauen der Spanier merklich, der DFB-Auswahl war die Nervosität im Gegenzug noch mehr anzumerken.
Öztunali trifft den Ball nicht
Erst nach einer Viertelstunde wurde Deutschland etwas mutiger, im letzten Drittel fehlte Top-Torjäger Waldschmidt und seinen Offensivkollegen aber die nötige Durchschlagskraft. Diese ließ in der Folge allerdings auch Spanien vermissen, sodass sich die Partie großteils zwischen den beiden Strafräumen abspielte. Öztunali ließ eine Halbchance rechts im Sechzehner leichtfertig liegen, weil er den Ball nicht richtig traf (24.).
Ex-Frankfurter Vallejo hat Glück
Nach einer halben Stunde hatte Ex-Frankfurter Vallejo dann Glück, als er bei einem harten Einsteigen gegen Waldschmidt nur Gelb sah (33.). Wenige Zeigerumdrehungen vor der Pause baute der Titelverteidiger dann noch einmal Druck über Standards auf, brachte dabei Schlussmann Sivera aber kaum in Bedrängnis. So ging es mit dem 0:1 in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel schöpfte die DFB-Elf direkt neuen Mut und suchte den Weg zum gegnerischen Tor. Amiri provozierte eine Unsicherheit bei Sivera, doch Vallejo klärte gerade so vor Waldschmidt (47.). In der Folge nahm der deutsche Druck immer mehr zu, Waldschmidt schoss unbedrängt vor dem Strafraum rechts vorbei (53.).
Nübel zeigt auf einmal Nerven
Eine halbe Stunde vor Schluss wünschte sich Kuntz neue Impulse im Mittelfeld, weswegen er Neuhaus für Serdar ins Spiel brachte (61.). Deutschland lief in dieser Phase allerdings immer wieder in Konter der flinken Spanier. Einer, der eigentlich schon geklärt schien, brachte das zweite Gegentor: Nübel sah beim eigentlich viel zu zentralen Distanzschuss von Fabian aus halblinker Position schlecht aus, ließ abprallen und wurde vom lauernden Dani Olmo düpiert - 2:0 (69.).
Rekordsieger Italien eingeholt
Nach dem nächsten Nackenschlag hingen die Köpfe beim deutschen Team, was die Spanier für mehr Tore hätten nutzen können. Erst verfehlte aber Fabian das lange Eck und dann traf auch Joker Carlos Soler nur die Latte (75., 81.). So hielt die Rojita den Titelverteidiger im Spiel, der in Person von Waldschmidt die große Anschlusschance erst noch leichtfertig ausließ (83.). Fünf Minuten später erzielte Amiri unter gütiger Mithilfe von Vallejo aber tatsächlich noch das 1:2, das nur kurz Spannung aufkommen ließ (88.). Es blieb letztlich beim Erfolg für die reifere, cleverere und abgezocktere Mannschaft: Spanien zog durch den fünften EM-Triumph mit dem bisherigen Rekordsieger aus Italien gleich.