Stanley Cup - Play-offs

Dank Khudobin und Secondary Scoring: Dallas zieht Spiel 1

Stanley Cup Finale 2020: Tampa Bay verzweifelt am Torwart

Dank Khudobin und Secondary Scoring: Dallas zieht Spiel 1

Final-Sieg Nummer 1: Dallas-Torschütze Joel Hanley jubelt mit Roope Hintz, Andrej Sekera und Joel Kiviranta (v.l.n.r).

Final-Sieg Nummer 1: Dallas-Torschütze Joel Hanley jubelt mit Roope Hintz, Andrej Sekera und Joel Kiviranta (v.l.n.r). Getty Images

Nicht die Stars der Stars wie Jamie Benn, Tyler Seguin oder Alexander Radulov sorgten für die Tore, sondern Spieler wie Joel Hanley, Jamie Oleksiak, Joel Kiviranta und Jason Dikinson. Ein weiterer Beleg für das ausgezeichnete "Secondary Scoring" der Texaner in den Play-offs 2020. Den Anfang machte Hanley, den sein erstes NHL-Tor überhaupt gelang: Kiviranta machte den Puck nach einem harten Check gegen Braden Point überhaupt erst spielbar, Roope Hintz übernahm hinter dem Tor und servierte für Hanley, der ganz genau Maß nahm und den Puck mit der Präzision eines Chirurgen in den linken Winkel beförderte (6.).

Hanley gelang im achten Play-off-Spiel seiner Karriere sein erstes Tor. Er ist damit der erste Verteidiger seit 1991 und der fünfte in der NHL-Geschichte, der seinen ersten Karriere-Treffer in einem Stanley Cup Finale erzielte. "Als mich Roope angespielt hat habe ich mir einfach nur eine Ecke ausgesucht und so hart wie möglich geschossen", beschrieb der 29-Jährige seinen besonderen Moment.

Tampa Bay Lightning - Vereinsdaten
Tampa Bay Lightning

Gründungsdatum

16.12.1991

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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Tampa gleicht aus - Dallas vollbringt zweimal das gleiche Kunststück

Stanley Cup Finale 2020

Tampa Bay aber fand noch im ersten Drittel eine Antwort. Dank fleißiger Mithilfe von Fortuna: Nach einem Schuss von Blake Coleman sprang der Puck erst an den Schlittschuh von Mitspieler Yanni Gourde, von dort an die Kufe von Hintz und dann ins Tor (13.). Davon aber ließ sich Dallas nicht beeindrucken und drehte im zweiten Abschnitt auf (13:10 Schüsse). Oleksiak zog ab, wurde geblockt, setzte gedankenschnell nach und verwertete den Abpraller auf seinen eigenen Schuss zum 2:1 (33.).

Ein solches Kunststück gelang dann auch Kiviranta 28 Sekunden vor der Pausensirene. Der 24-jährige Rookie fand sich in einer schier ausweglosen Situation wieder, als er gegen vier (!) Gegenspieler ins Offensivdrittel fuhr. Schuss, Block, Nachschuss, Tor - die Stars führten mit 3:1 (40.). "Ich weiß auch nicht, wie sowas passiert. Manchmal ist es egal, von wo du schießt, die Dinger gehen rein", freute sich der Finne nach seinem bereits fünften Play-off-Tor.

Lightning scheitert am überragenden Khudobin

Anton Khudobin

Die russische Mauer: Stars-Torwart Anton Khudobin. Getty Images

"Ich weiß nicht, ob wir nach den ersten zwei Dritteln überhaupt hätten duschen müssen", zeigte sich Lightning-Trainer Jon Cooper angefressen. "Wir haben unsere Beine nicht bewegt, das war klar zu sehen." Eine Botschaft, die wohl auch in der Kabine unmissverständlich kommuniziert wurde, denn im dritten Abschnitt kamen die Bolts raus wie die Feuerwehr und dominierten mit 22:2 (!) Torschüssen. Doch die Torlampe knipste kein Tampa-Spieler an, sondern noch einmal Dickinson, der kurz vor Schluss zum 4:1-Endstand ins leere Tor traf (59.).

Grund dafür war eine herausragende Leistung von Stars-Goalie Anton Khudobin (35 Saves, 97,2 Prozent Fangquote), der nach der Schlusssirene mit Lob überschüttet wurde. "Er hat in den richtigen Momenten überragende Paraden gezeigt", schwärmte Dallas-Trainer Rick Bowness. "Wenn er voll drin ist, so wie heute, dann liest er das Spiel und kann die Schüsse vorhersehen. Er ist nie zu spät und jagt dem Puck hinterher - er ist fokussiert auf das, was kommt, und trifft sich mit dem Puck." Der eigentliche Ersatztorwart der Texaner wurde aufgrund der Verletzung von Stammkraft Ben Bishop zum Starter in den Play-offs 2020. Der 34-jährige Russe begeisterte bislang mit einem Gegentorschnitt von 2,54 und einer Fangquote von 92,3 Prozent. "Ich fokussiere mich einfach auf den nächsten Schuss, wie viele es schlussendlich werden, darüber denke ich nicht nach. Ich mache einfach meinen Job", so Khudobin.

Statistik spricht für die Stars - Lightning wollen Rückstand vermeiden

Stanley Cup Play-offs 2020

Durch den Sieg in Spiel 1 fehlen Dallas nur noch drei Siege bis zum Stanley Cup. Die Statistik spricht schon jetzt für die Stars: Seitdem das Finale im Best-of-7-Format ausgetragen wird, holten 76,3 Prozent der Teams (61:19), die Spiel 1 gewinnen konnten, am Ende auch den "Heiligen Gral".

Das wollen die Bolts verhindern und haben sich für die nächsten Partien vorgenommen, keine Aufholjagd starten zu müssen. "Es ist immer schwer, wenn du einem Rückstand hinterherlaufen musst. Vor allem gegen Dallas, die sehr gut defensiv spielen", so Lightning-Stürmer Tyler Johnson. "Das erste Tor ist wichtig. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn du es kassierst, aber es macht die Dinge einfacher, wenn du in Führung bist und diese verteidigen kannst." Spiel 2 ist in der Nacht von Montag auf Dienstag (2 Uhr MESZ).

Christian Rupp