José Mourinho hatte genug gesehen. Er wollte weg. Bloß schnell in die Kabine. Obwohl das Spiel noch lief. Rund zwei - inklusive Nachspielzeit gar vier - Minuten bevor Schiedsrichter Andre Marriner die beiden Teams zur Halbzeitpause bat, machte sich Manchester Uniteds Trainer auf den Weg in die Kabine. Seine Mannschaft lag in Wembley mit 0:2 zurück - Mourinho war bedient.
Nur elf Sekunden hatte es an diesem Mittwochabend gedauert, ehe die Red Devils bei Tottenham Hotspur ins Hintertreffen gerieten: Moussa Dembelé spielte den Anstoß zu Jan Vertonghen zurück, den weiten Schlag des Belgiers verlängerte Harry Kane per Kopf - und nachdem der Ball bei einem Duell zwischen Dele Alli und Chris Smalling an den Fünfmeterraum geprallt war, stand Christian Eriksen plötzlich frei und schoss ein. Nach elf Sekunden. Es war das schnellste Gegentor für ManUnited in der Premier-League-Historie - und der drittschnellste Treffer überhaupt.
Jones ins eigene Tor - 2:0
ManUnited zeigte zunächst zwar eine Reaktion, Jesse Lingard bot sich rasch die Chance zum Ausgleich (3.), doch dann wurde die Überlegenheit der Spurs deutlich. Die Elf von Mauricio Pochettino ging aggressiv in die Zweikämpfe, hatte die Hoheit im Mittelfeld - und erarbeitete sich einige Torchancen. Zunächst brachte Kane zu wenig Druck hinter seinen Flachschuss (24.), dann schlug ManUnited selbst zu: Phil Jones bugsierte eine flache Trippier-Flanke ins eigene Tor - 2:0 (28.).
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Wieder war Mourinhos Elf um eine unverzügliche Antwort bemüht, doch Anthony Martial scheiterte an Hugo Lloris (30.) - ehe sich ManUnited glücklich schätzen konnte, dass Schiedsrichter Marriner nach einem Duell zwischen Alli und Antonio Valencia nicht auf den Punkt zeigte (31.). Wenig später nickte Vertonghen über den Kasten (40.), und Kane scheiterte an David de Gea (45.+1).
Fellaini muss nach nur sieben Minuten wieder vom Feld
Das Blitztor: Christian Eriksen (in Weiß) überwindet Manchester Uniteds Torwart David de Gea nach nur elf Sekunden. imago
Auch die zweiten 45 Minuten waren kurzweilig. ManUnited ergab sich noch nicht, doch Schiedsrichter Marriner zeigte nach einem Handspiel von Heung-Min Son nicht auf den Punkt (53.) - und Romelu Lukaku scheiterte mit einer aussichtsreichen Schusschance an Lloris (56.). Kurz darauf verzog Eriksen aus rund 22 Metern knapp (65.) und Son fand seinen Meister in de Gea (69.).
Eine neue Premier-League-Rekordkulisse
Dann wechselte Mourinho Marouane Fellaini aus (70.) - nur sieben Minuten nachdem er ihn eingewechselt hatte. Auch im zweiten Abschnitt war Tottenham taktisch und fußballerisch das bessere Team, doch Kane war bei zwei weiteren Versuchen nicht erfolgreich (76., 88., per Freistoß). So blieb es vor einer neuen Premier-League-Rekordkulisse von 81.978 Zuschauern bei einem hochverdienten 2:0 für die Spurs. Für ManUnited endete damit eine Serie von acht Partien ohne Niederlage und sechs Spielen ohne Gegentor - auch weil es Eriksen eilig hatte.