Mit dem Anpfiff hatte es Ryan Mason schon in die Premier-League-Geschichtsbücher geschafft: Im Alter von 29 Jahren und 313 Tagen wurde der Interimscoach zum jüngsten Trainer, der jemals ein Team bei einem Ligaspiel betreut hatte. Nach nicht einmal 120 Sekunden musste sich Mason aber schon bei seinem Kapitän bedanken, der ihn vor dem denkbar schlechtesten Einstand bewahrte: Keeper Lloris machte eine riesige Doppelchance von Salisu und Adams zunichte (2.).
Toller Kopfball: Ings belohnt überlegene Saints
Wirklich besser wurde die Leistung der Spurs aber nicht. Zwei Tage nach der Entlassung von José Mourinho wirkte Tottenham völlig verunsichert und leistete sich gegen früh pressende Saints zahlreiche Ballverluste. Einzig Lloris kratzte an der Normalform, der Franzose vereitelte die nächste Großchance von Walker-Peters (13.). Nach einer halben Stunde war dann aber auch der starke Spurs-Keeper geschlagen - und sein Team völlig verdient in Rückstand: Ings verfrachtete den Ball nach einem Eckball von Ward-Prowse mit einem Lehrbuch-Kopfball ins lange Eck und belohnte die dominante Auswärtsleistung von Hasenhüttls Team (30.).
Ohne Torjäger Kane, der sich beim 2:2 gegen Everton eine Knöchelverletzung zugezogen hatte, lief Tottenhams Offensive im ersten Durchgang überhaupt nicht warm. Erst Sekunden vor dem Pausenpfiff kamen die Hausherren durch Kane-Ersatz Lucas Moura zur ersten vorzeigbaren Gelegenheit (45.+1).
Bale dreht auf - und trifft sehenswert
Im zweiten Durchgang traten die Spurs aber deutlich selbst- und ballsicherer auf - vor allem dank Bale. Mason hatte den Waliser erstmals seit über einem Monat wieder in die Startelf beordert - und nach dem Seitenwechsel zahlte der Außenbahnspieler dieses Vertrauen zurück. Bale mauserte sich zum auffälligsten Spieler auf dem Feld und zeigte dann seine ganze Klasse: Nach einem abgefälschten Schuss von Lucas Moura zauberte er die Kugel aus schwieriger Position fast aus dem Stand ins lange Eck zum 1:1 (60.).
Die Kräfteverhältnisse aus dem ersten Durchgang drehten sich nun komplett, die Spurs schraubten am Siegtreffer - und trafen nach einem tollen Angriff über Lo Celso und Reguilon in Person von Son tatsächlich zum vermeintlichen 2:1. Allerdings hatte sich Lucas Moura beim für McCarthy wohl kaum haltbaren Schuss des Südkoreaners im Abseits befunden, der VAR schaltete sich ein - und Schiedsrichter Coote bewertete die Position des Brasilianers als aktiv, der Treffer zählte nicht (75.).
Später Elfmeter: Son bleibt cool
Doch die Geschichte von Son und dem Videoschiedsrichter war noch nicht zu Ende erzählt. Nach einem Foul von Djenepo an Reguilon an der Strafraumgrenze entschied Coote zunächst auf Freistoß, korrigierte die Entscheidung aber nach VAR-Eingriff auf Elfmeter. In Abwesenheit von Kane trat Son an und erzielte doch noch den späten Siegtreffer (90.), durch den Tottenham mit dabei im Geschäft um die internationalen Plätze bleibt.