Bundesliga (D)

Traoré legt ein rasantes Tempo hin

Der Ligen-Sprung des Heidenheimer Zugangs

Traoré legt ein rasantes Tempo hin

Rutschte unerwartet schnell in die Heidenheimer Startelf: Neuzugang Omar Traoré. 

Rutschte unerwartet schnell in die Heidenheimer Startelf: Neuzugang Omar Traoré.  IMAGO/Sportfoto Rudel

Heidenheims Bundesliga-Auftakt

Fünf Neue holte der FCH nach dem Aufstieg, darunter Omar Traoré, der als offensiver Außenverteidiger einen nicht unerheblichen Anteil am Osnabrücker Aufstieg in Liga 2 hatte. In allen 36 Punktspielen stand der 25-Jährige in der Anfangsformation, dabei gelangen ihm drei Treffer und sechs Assists. Die Aussichten, beim Klub an der Brenz gleich auf viel Spielzeit zu kommen, waren dennoch nicht die allerbesten. Mit Marnon Busch traf er beim FCH auf einen Konkurrenten, an dem ein Vorbeikommen schwer vorstellbar war: Seit Jahren war der lauf- und kampfstarke 28-Jährige ein Dauerbrenner auf der rechten Seite, in der Aufstiegssaison verpasste er aufgrund einer Verletzung vier Partien, die anderen 30-mal stand er in der Anfangself und spielte dabei nahezu immer durch. Mit zwei Toren und vier Assists hat er zudem eine für einen Verteidiger gute Offensivbilanz vorzuweisen.

Als inmitten der Vorbereitung Trainer Frank Schmidt davon sprach, dass ein bis eineinhalb Neuzugänge guten Karten hätten, sich ein Stammelfticket zu ergattern, gehörte Traoré nicht dazu. In den Testspielen wie auch in den Einheiten machte der gebürtige Osnabrücker zwar eine gute Figur, doch Busch, weil defensiv stärker und robuster wirkend, hatte eindeutig die Nase vorne. Dass der FCH-Zugang allerdings in den meisten der vielen Tests nicht zu knapp Einsatzzeiten bekam und dabei auch ordentliche Leistungen ablieferte, belegte auch, dass er nicht so furchtbar weit weg war und zu Busch auf jeden Fall eine echte Alternative auf rechts sein kann.

Die Bundesliga lässt Traoré keine Zeit zum Nachdenken

Und Letzteres ist schneller passiert als gedacht: Busch zog sich beim Heidenheimer Bundesliga-Debüt in Wolfsburg (0:2) nach 30 Minuten einen Muskelfaserriss zu, nachdem der Neuling in der sechswöchigen Vorbereitung zuvor keinen einzigen Verletzten zu beklagen hatte. So kam Traoré unerwartet schnell zu seinem Bundesliga-Debüt, passend zu seinem Tempo, das er auf dem Spielfeld anschlägt. "Erwartet habe ich das nicht, allerdings weiß ich auch, wie schnell es im Fußball gehen kann, und dass du immer bereit sein musst", sagte er nach seinem zweiten Einsatz in der Eliteliga am Samstag nach dem bitteren 2:3 gegen Hoffenheim. Gerade in dieser Partie zeigte sich, dass er sich im Heidenheimer Spiel gut eingefunden hat, was ihn allerdings nicht weiter verwundert: "Die Spielweise Osnabrücks ähnelt der von Heidenheim." Auch über den Umstand, dass er vor wenigen Wochen noch gegen BVB II um Punkte spielte und es nun am Freitag mit der Erstvertretung des achtmaligen Deutschen Meisters vor 80 000 Zuschauer zu tun bekommt, macht er sich keinen großen Kopf. "Dafür ist auch überhaupt keine Zeit, so schnell wie es in der Bundesliga auf dem Platz zugeht", fügt er grinsend an.

"75 Minuten mitnehmen, 15 abstellen"

Wofür mit Blick auf den Freitag auch keine Zeit ist: dem bitteren Verspielen der 2:0-Führung gegen Hoffenheim in den letzten 15 Minuten nachzuhängen. "Die ersten 75 Minuten mitnehmen, die letzten 15 abstellen", lautet sein Rat für eine Partie, die dem FCH in einer kristallklaren Außenseiterrolle sieht. Am Freitag gilt es vom Papier her noch mehr als für die gesamte Saison: Der FCH hat keine Chance, die aber zu nutzen, ist für Traoré keine Unmöglichkeit, wenn der FCH an diese glaubt und nicht vor Ehrfurcht erstarrt.

Chris Biechele