Tschechiens Coach Karel Brückner schickte gegen Dänemark wie erwartet wieder sein "A-Team" ins Rennen. Von der Mannschaft, die Deutschland durch ein 2:1 das Aus bescherte, blieben lediglich drei Akteure in der Startelf übrig: Jiranek, Bolf und Galasek. Ansonsten standen wieder Nedved, Rosicky & Co. in der Anfangsformation. Dänemarks Trainer Morten Olsen hatte dagegen Aufstellungsprobleme: Mit Sand (Gesäßmuskelzerrung) und Niclas Jensen (Risswunde am Schienbein) fehlten zwei Spieler im Vergleich zum 2:2 gegen Schweden verletzungbedingt. Zudem beorderte er Daniel Jensen auf die Bank. Dessen Position nahm der Schalker Poulsen ein, Tomasson rückte ins Sturmzentrum für Sand, für Tomasson sollte Claus Jensen hinter den Spitzen agieren. Zudem verteidigte Bögelund für Niclas Jensen in der Viererkette.
Stimmen zum Spiel Das Viertelfinale im Überblick
Tschechien nahm zunächst das Heft des Handelns in die Hand, griff früh an und zwang Dänemark so zu Fehlern beim Spielaufbau. Konnten sich die Dänen einmal in die Hälfte der Tschechen spielen, so wurde die Offensivaktion durch eine konsequente Zweikampfführung der tschechischen Defensivakteure unterbunden. Die Brückner-Elf zeigte ansatzweise ihre Qualitäten im Spiel nach vorne und hatte in der Anfangsviertelstunde mehrere kleine Möglichkeiten. Ein Schuss von Baros flog am Tor der Dänen vorbei (6.), ein Kopfball von Koller strich über die Latte (9.) und ein Schuss von Galasek fand nur knapp nicht sein Ziel (14.). Das Team von Morten Olsen kam mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie, baute das Spiel nun etwas ruhiger und durchdachter auf und kam zu ersten Chancen. So konnte Ujfalusi einen Schuss von Poulsen aus zwölf Metern im letzten Moment abblocken (16.), nur wenig später kam der Schalker nach einer Freistoßflanke frei zum Kopfball, setzte das Leder aber neben den Pfosten des tschechischen Tores. In der Folge verflachte die Partie, beide Teams boten Mittelfeldgeplänkel ohne kreative Momente und ohne Zug zum Tor.
Tschechien erwischte auch im zweiten Durchgang den besseren Start und ging nach einer Standardsituation in Führung. Nach einer Ecke von Poborsky war Koller, von Laursen nicht eng genug markiert, zur Stelle und köpfte unhaltbar ein (49.). Dänemark schien aufgewacht, erhöhte nach dem Rückstand den Druck ohne allerdings ernsthaft für Gefahr zu sorgen. Die Tschechen dagegen agierten im Stile einer Spitzenmannschaft und sorgten durch einen Doppelschlag von Baros binnen zwei Minuten für die Entscheidung. Erst vollendete der Angreifer des FC Liverpool nach einem gelungenen Pass von Poborsky mit einem geschickten Lupfer über Torwart Sörensen hinweg (63.), dann wurde er von Nedved in Szene gesetzt und versenkte das Leder aus 15 Metern im dänischen Tor (65.). Mit dem fünften Turniertreffer von Baros war die Partie entschieden, auch wenn Dänemark nicht aufsteckte und zumindest eine Resultatsverbesserung erzielen wollte. Doch weder Grönkjaer (72.) noch der eingewechselte Bochumer Madsen (79./86.) konnte ihre Gelegenheiten nutzen.
Tschechien komplettiert das Halbfinale der EURO 2004. Die Brückner-Elf setzte sich verdient gegen Dänemark durch und trifft nun auf die von Otto Rehhagel betreuten Griechen. Milan Baros war mit einem Doppelpack der Matchwinner der diesmal nicht ganz so groß auftrumpfenden Tschechen.