Nationalteam

Österreichisches Nationalteam: EUROphorie!

Kommentar zum österreichischen Nationalteam

Tu felix Austria: EUROphorie!

Österreich feierte gegen die Türkei ein Schützenfest.

Österreich feierte gegen die Türkei ein Schützenfest. GEPA pictures

"Gefühlt wäre es schön, wenn jetzt die EM wäre." Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann sprach nach dem 2:1-Heimerfolg gegen die Niederlande das aus, was sich am Dienstagabend wohl auch viele rot-weiß-rote Fußballfans dachten. Denn die Vorfreude auf die Endrunde im Sommer ist in Österreich spätestens seit dem fulminanten 6:1-Sieg gegen die Türkei an ihrem Höhepunkt angelangt.

Unter Teamchef Ralf Rangnick weiß das österreichische Nationalteam seine Fans wieder zu begeistern. Fast schon vergessen sind die Zeiten, in denen sich die ÖFB-Elf selbst gegen vergleichsweise schwache Mannschaften in der Defensive einigelte und in der Offensive von Zufallsprodukten lebte. Mittlerweile muss sich Österreich vor keinem Gegner mehr verstecken. Das untermauern die jüngsten Ergebnisse gegen Frankreich (1:1), Italien (2:0) oder Deutschland (2:0).

"Die zweite Hälfte war nahezu perfekt"

Gegen die Türkei zeigte sich besonders eindrucksvoll, mit welchem Selbstverständnis die österreichische Nationalmannschaft derzeit auftritt. Auch ohne die drei Superstars David Alaba, Marko Arnautovic und Marcel Sabitzer wurden die Gäste im Wiener Ernst-Happel-Stadion in den zweiten 45 Minuten phasenweise vorgeführt. "Die zweite Hälfte war nahezu perfekt", lobte Rangnick. "Das geht nicht viel besser."

Die ÖFB-Noten zum Ein-Satz-Sieg gegen die Türkei

Es ist davon auszugehen, dass der deutsche Fußballprofessor in der Analyse dennoch einige Ansatzpunkte finden wird. Mit seiner akribischen, teils schon versessenen Herangehensweise hat Rangnick dem Nationalteam eine neue Mentalität eingeimpft. Versuchten die Teamspieler vor nicht allzu langer Zeit noch, aus Niederlagen positive Aspekte herauszufiltern, sind sie nun bemüht, nach Siegen keine übertriebene Euphorie aufkommen zu lassen. Man führe sich nur die Aussagen nach dem Kantersieg gegen die Türkei vor Augen.

Pressing als Schlüssel zum Erfolg

Wenngleich die rot-weiß-roten Protagonisten nach wie vor auf die Euphoriebremse treten, ist Österreich nicht nur für den slowakischen Teamchef Francesco Calzona die potentielle Überraschungsmannschaft bei der kommenden EM. An guten Tagen kann die Rangnick-Elf zweifellos auch Frankreich und die Niederlande vor Herausforderungen stellen. Vorausgesetzt, das Pressingspiel funktioniert ähnlich gut wie am Dienstag gegen die Türkei.

Der große Vorteil: Mit Nicolas Seiwald, Xaver Schlager, Konrad Laimer, Christoph Baumgartner und Marcel Sabitzer wurde fast das gesamte Mittelfeld mit RB-Muttermilch aufgezogen. Vater Rangnick steht - um in der Metapher zu bleiben - am Spielfeldrand. Und wird die Mannschaft trotz der großen EUROphorie mit Sicherheit am Boden halten.

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